1. Juli 2011

Marginalie: Platzt das Verfahren gegen Strauss-Kahn?

Es kann sein, daß dann, wenn Sie diese Marginalie lesen, die Nachricht schon in Deutschland angekommen ist. Vielleicht aber auch nicht.

Also: Vor gut einer Stunde habe ich von der New York Times eine sogenannt News Alert erhalten, eine Blitzmeldung mit Datierung vom 30. Juni, 21.07 Uhr EDT; also heute Nacht 3.07 Uhr MEZ. In dem Artikel, auf den sie verweist, heißt es:
The sexual assault case against Dominique Strauss-Kahn is on the verge of collapse as investigators have uncovered major holes in the credibility of the housekeeper who charged that he attacked her in his Manhattan hotel suite in May, according to two well-placed law enforcement officials.

Although forensic tests found unambiguous evidence of a sexual encounter between Mr. Strauss-Kahn, a French politician, and the woman, prosecutors do not believe much of what the accuser has told them about the circumstances or about herself.

Die Anklage gegen Dominique Strauss-Kahn wegen einer sexuellen Attacke ist am Rande des Zusammenbrechens, da die Untersuchungsbehörde erhebliche Lücken bei der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens aufgedeckt hat, das behauptete, daß er sie im Mai in seiner Hotelsuite in Manhattan angegriffen habe. Dies war von zwei einschlägig befaßten Beamten der Polizei zu erfahren.

Zwar haben forensische Tests eindeutig einen sexuellen Kontakt zwischen Strauss-Kahn, einem französischen Politiker, und der Frau nachgewiesen. Die Strafverfolger glauben jedoch nicht viel von dem, was die Beschuldigerin ihnen über die Umstände und über sich selbst erzählt hat.
Genannt wurden in diesem Zusammenhang die Umstände der Asylbewerbung der Frau aus Guinea und mögliche Verbindungen zu kriminellen Aktivitäten wie Drogenhandel und Geldwäsche.

Außerdem wurde offenbar ein Gespräch der Frau mit einem Untersuchungsgefangenen, der wegen des Verdachts auf Drogenhandel inhaftiert ist, abgehört, in dem sie mit diesem besprach, welche Vorteile sie aus Anschuldigungen gegen Strauss-Kahn ziehen könnte.

Dieser Mann hatte laut den Informationen der NYT in den vergangenen beiden Jahren 100.000 Dollar auf das Konto der Frau überwiesen. Das Zimmermädchen hatte außerdem Telefonrechnungen von mehreren hundert Dollar im Monat, die an fünf verschiedene Telefongesellschaften gezahlt wurden.

Die strengen Auflagen, unter denen Strauss-Kahn Haftverschonung erhalten hatte, könnten aufgrund dieses Standes der Ermittlungen laut NYT schon bald widerrufen werden.

In dem Bericht wird hervorgehoben, daß die neuen Erkenntnisse von der Staatsanwaltschaft ermittelt wurden und nicht von der Verteidigung, die allerdings ihrerseits bereits Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Frau geäußert hatte.
Zettel



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