8. Mai 2007

Randbemerkung: Christian Klar, die Waffe der Kritik, die Kritik der Waffen

Haben Sie sich damals auch gefragt, wie der einsitzende Mörder Christian Klar eigentlich dazu gekommen ist, eine Grußbotschaft an eine Konferenz, die "Rosa- Luxemburg- Konferenz" im Januar dieses Jahres, zu richten?

Mir kam das damals seltsam vor; aber nun ja, es wurde halt nichts darüber berichtet. Der Vorgang selbst war ja zunächst von der nichtkommunistischen Presse übersehen und erst mit einer Verzögerung von sechs Wochen berichtet worden. Für den Hintergrund dieser seltsamen Grußbotschaft schien sich damals kein Journalist zu interessieren.

Jetzt hat die Mitteldeutsche Zeitung enthüllt, wie es denn damals zu dieser Grußbotschaft gekommen war: Christian Klar war keineswegs von sich aus auf diese Idee gekommen, sondern er war dazu eingeladen worden.

Und wer hatte ihn gebeten, den Serienmörder, eine Grußadresse an diese "Rosa- Luxemburg- Konferenz" zu richten? Laut MZ kein Geringerer als Heinrich Fink, einst Rektor der Humboldt- Universität. "Stasi-belastet", wie die MZ schreibt. Wir erinnern uns an den IM "Heiner".



So eingestimmt, habe ich eben gelesen, was die kommunistische "Junge Welt" über die Entscheidung Köhlers schreibt. Unter der Überschrift: "Köhler gnadenlos" erfährt man dort:
Kritik kam dagegen von der Linksfraktion. Deren innenpolitische Sprecherin Ulla Jelpke erklärte, die Entscheidung sei vor dem Hintergrund einer "von Regierungspolitikern und Medien künstlich aufgeheizten RAF-Debatte" gefallen. Wegen seiner Kritik am Kapitalismus wollten Politiker wie der bayerische Ministerpräsident Stoiber Klar "bis an sein Lebensende hinter Gittern wissen", fügte sie hinzu.
Für den Nichtkommunisten klingt das etwas seltsam, neun Morde als "Kritik am Kapitalismus" zu bezeichnen, nicht wahr?.

Nicht freiliich vermutlich für die Kommunistin Jelpke, die gewiß ihren Marx gelesen hat.

Denn wie schrieb der in der "Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie":
Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt (...).
So sehen sie es, die Kommunisten. Und wer glaubt, sie würden die RAF-Verbrecher aus einem anderen Grund kritisieren als dem, daß sie zur falschen Zeit zur revolutionären Gewalt gegriffen haben, der hat nichts vom Marxismus verstanden.

Genossen bleiben Genossen. Auch wenn sie einen taktischen Irrtum begangen haben.