Was die medizinische
Einschätzung der Gefährlichkeit des SARS-CoV-2 betrifft, so übt sich der
Verfasser dieser Zeilen einmal mehr in der für ihn so typischen Agnostik. Zu
viel diametral Unterschiedliches hat er in den letzten Tagen und Wochen über
dieses Thema gelesen, um dazu eine dezidierte Meinung zu vertreten. Es kann
sein, dass hier wieder einmal eine Hysterie entfacht wird wie etwa bei den EHEC-Gurken
oder der Schweinegrippe. Es kann freilich auch sein, dass wir einer zweiten
Spanischen Grippe in actu zusehen,
die nicht nur regional begrenzt die aus Norditalien bereits bekannten Gräuelszenen
wie die sogenannte Triage, also den aufgrund zu knapper medizinischer
Kapazitäten erfolgenden Behandlungsstopp (lies: Todesurteil) für einen Teil der
Patienten, zeitigen wird.
Was sein unmaßgebliches persönliches Schicksal angeht, so hat der Endunterfertigte zuvörderst Sorge darüber, dass ihm die von der Politik ergriffenen und in nächster Zeit an Intensität wohl noch zunehmenden Maßnahmen seine Erwerbstätigkeit auf einen so langen Zeitraum erschweren oder verunmöglichen könnten, dass eine Fortführung seiner derzeitigen beruflichen Aktivitäten wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist. Aber ach, wie sagte Bill Gates doch so schön: Money comes, money goes. Und das Wesen des Kapitalismus besteht ja – wie uns Schumpeter gelehrt hat – in schöpferischer Zerstörung.
Was sein unmaßgebliches persönliches Schicksal angeht, so hat der Endunterfertigte zuvörderst Sorge darüber, dass ihm die von der Politik ergriffenen und in nächster Zeit an Intensität wohl noch zunehmenden Maßnahmen seine Erwerbstätigkeit auf einen so langen Zeitraum erschweren oder verunmöglichen könnten, dass eine Fortführung seiner derzeitigen beruflichen Aktivitäten wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist. Aber ach, wie sagte Bill Gates doch so schön: Money comes, money goes. Und das Wesen des Kapitalismus besteht ja – wie uns Schumpeter gelehrt hat – in schöpferischer Zerstörung.
Die Wahrscheinlichkeit, sich
mit dem neuartigen Corona-Virus zu infizieren, an diesem nicht nur leicht oder
gar asymptomatisch zu erkranken und dann trotz Pole-Position in der
Zweiklassenmedizin nicht zweckentsprechend behandelt zu werden, erachtet der
Urheber dieses Traktats als eher gering. Aber auch die ziemlich theoretische
Möglichkeit seines sozialverträglichen Frühablebens schreckt den Autor dieses
Beitrags nicht wirklich, weil ihn wohl seine römisch-katholische Prägung dazu
veranlasst, der Abberufung aus diesem Jammertal mit eher positiven Gefühlen
entgegenzusehen.
(Wer die beiden
vorstehenden Absätze als zynisch und egoistisch empfindet, möge den
Beteuerungen des hier Schreibenden glauben, dass ihm das Leid seiner
Mitmenschen, die durch die Corona-Pandemie einen Angehörigen verlieren oder
schon verloren haben, nicht gleichgültig, sondern im Gegenteil bekannt ist: Mein
schwer an Krebs erkrankter, chemotherapiebehandelter Vater erlag vor inzwischen
etlichen Jahren in noch nicht gerade biblischem Alter einem Virus, das aber –
weil der wenig spektakulären Spezies der Varicella-Zoster-Viren zugehörig – keine
mediale Beachtung fand, sondern als schicksalhaft hinzunehmen war.)
Es ist etwas anderes, das
mir an der Corona-Krise Angst macht. Heute habe ich zum ersten Mal in meinem
Leben vollkommen leere Regale, in denen sich sonst Packungen an traumweichem, vierlagigem
Toilettenpapier stapeln, wahrnehmen müssen. (Schon klar: Ich kenne aus meiner
fernen Jugend den Zustand, dass an Effizienz orientiertes Supermarktpersonal
kurz vor der jährlichen Inventur den Nachschub an Verkaufsartikeln etwas
vernachlässigt hat, was aber nie zu Versorgungsengpässen führte.) Ich hätte nie
gedacht, während meiner bescheidenen Existenz ein solches DDR-Reenactment
erleben zu dürfen (Vorsicht: Sarkasmus). Christoph Lemmer hat in einem exzellenten Artikel das Nötige zu dieser Resozialisierung des Preppertums (Prepperismus?)
gesagt.
Weiters befremdet und
entsetzt mich, wie kritiklos Menschen aus dem liberal-konservativen Spektrum plötzlich
eine Einschränkung fundamentaler Rechte des Einzelnen vorbehaltlos befürworten.
Da wird auf einmal nach dem Leviathan gerufen, der das Individuum ohne jegliche
Verhältnismäßigkeitsprüfung an die Kandare nehmen und ihm die Ausübung seiner
Freiheiten verbieten kann. Der Irrsinn der Situation zeigt sich darin, dass
AfD- und Grünen-Politiker in der Einschätzung der Gravität der Lage
übereinstimmen und ein heillos für das Edle, Hilfreiche und Gute verlorenes
Subjekt wie ich der Quintessenz eines im Freitag [sic!] erschienenen Artikels, wenn man von dessen linksradikalem Firlefanz
abstrahiert, zustimmen muss.
Der von mir äußerst
geschätzte Kollege Ulrich Elkmann ist in einem seiner Beiträge zu dem Schluss
gekommen, dass dies keine Übung, sondern der Ernstfall sei. Aber natürlich ist
dies auch eine Übung, und die Gretas und Luisas dieser Welt werden ihre Augen
und Ohren spitzen. Denn alle disruptiven Maßnahmen, die – wären sie zur
Vermeidung der herbeiphantasierten Klimakatastrophe ergriffen worden – vom bösen
(d.h. rechts des Seeheimer Kreises stehenden) Teil der veröffentlichten Meinung
Zurückweisung erfahren hätten, werden nun – so scheint es mir – insbesondere von
dieser Diskursteilnehmergruppe lebhaft und ohne Kautelen begrüßt.
Man verstehe mich nicht
falsch: Ich lehne zum Beispiel Schulschließungen nicht per se ab. Ich wäre
allerdings dagegen, wenn es die Rechtslage hergäbe, dass diese zentral durch
die Bundesregierung angeordnet würden. An Ort und Stelle kann die Notwendigkeit
eines solchen Schritts, der in nicht wenigen Fällen die besonders vulnerablen
Großeltern einem intensiven Kontakt mit den aller Wahrscheinlichkeit von
schweren Infektionsfolgen nicht betroffenen Enkeln
aussetzt, besser beurteilt werden als im Raumschiff Berlin. Aber die herrschende
Ansicht geht jetzt wohl dahin, den ohnedies lästigen Föderalismus endlich zu
kassieren.
Goya hatte Recht: Der
Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer.
Noricus
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