Die Aufregung ist groß: Der Parteichef der SED, Bernd Riexinger, hat vergleichsweise offen seine Phantasien offenbart, was mit "den Reichen" nach der Revolution (vulgo: Machtergreifung) geschehen soll. Er wollte sie für "nützliche Arbeit einsetzen", was er immerhin schon für eine Relativierung der direkten Mordphantasien seiner Vorrednerin hielt. Jetzt ist das halbe linke Establishment aufgewühlt, es setzt "Kritik" von den Grünen, der SPD, den Jusos und nicht zuletzt auch aus der eigenen Partei.
Man fragt sich: Warum eigentlich? Am Ende war Riexinger durchaus nicht viel mehr als eine ganz einfache Sache: Ehrlich. Was soll denn bitte mit "den Reichen" nach einer Revolution linker Bauart passieren? Genau das selbe, was bisher IMMER nach einer linken Machtergreifung geschehen ist: Massenmord, Internierung, Zwangsarbeit. Es gibt historisch nicht eine einzige Ausnahme von diesem Prinzip, von den ersten kommunistischen Hoppeleien in Russland bis zum modernen Straflager in Venezuela. Russland, Osteuropa, DDR, Kuba, Venezuela, Kambodscha, China, Vietnam, die Liste ist unendlich lang. Mord, Verhaftung, Zwangsarbeit und wieder Mord.
Insofern ist das was Riexinger sagt nur absolut folgerichtig, es ist die zwangsnotwendige Konsequenz aus der Idee einer sozialistischen Machtergreifung.
Nun, wenn nicht der Inhalt kritikwürdig ist, was dann? Ganz einfach: Die Ehrlichkeit. Man kündigt so etwas nicht an. Zumindest heute nicht. Und warum das nicht? Nun, der letzte Sozialist, der so etwas erfolgreich ankündigte (und dann umsetzte) war Adolf Hitler. Er machte keinen Hehl aus dem was er wollte und schrieb seine Mordphantasien für jeden lesbar sogar in Buchform auf. Er ist in der Beziehung übrigens selbst da nicht der erste gewesen (allerdings der erste, der es nahezu widerstandslos dann auch durchsetzen konnte). Was unterscheidet nun dann die Aussage von Hitler vor nicht ganz 100 Jahren von den modernen Mordphantasien der Linken?
Nicht zuletzt die Bobos und die inzwischen offen bobolinke "Öffentlichkeit". Adolf Hitler hatte seinerzeit den "Vorteil", dass zu dem Zeitpunkt nahezu keine Bobos existierten. Die Zeiten war hart und brutal, Hunger und wirtschaftliche Not an der Tagesordnung. Für Dekadenz war keine Zeit und Dekadenz hatte auch keine politische Stimme. Er konnte seine Gedanken äußern, weil es keine Empörung über diese gab und eine breite Mehrheit keine Probleme damit hatte (soviel auch zu der Illusion einer Machtergreifung die völlig unerwartet erfolgte und für die keiner was konnte).
Dem ist heute anders. Bobos sind breit in die Gesellschaft eingedrungen und bestimmen inzwischen in breiter Mehrheit die veröffentlichte Meinung. Und die Haltung davon ist ziemlich klar geprägt von "Wasch mich, aber mach mich nicht nass." Der Bobo kann es ertragen wegzuschauen, wenn beispielsweise in Venezuela die Menschen verhungern, er kann es ignorieren, wenn in Kuba jahrelang die Menschen versklavt werden und er kann sich auch durchaus damit abfinden, wenn die Partei der Mauermörder sich anschickt wieder die politische Macht auszuüben. Aber er kann es nicht ertragen, mit den Folgen seiner Ideen konfrontiert zu werden. Das auf linken "Systemwechsel" brutale Gewalt folgt ist eine triviale Folge, es war nie anders, ist nirgendwo anders und wird auch nie anders sein (und wenn jemand versucht das Gegenteil zu erzählen ist das auch nur das selbe Business as usual wie seit einem guten Jahrhundert). Aber der Bobo möchte daran nicht erinnert werden und schon gar nicht will er darauf gestoßen werden. Er legt allergrößten Wert auf sein Unwissen ("Unwissen ist Stärke").
Wenn er über Venezuela redet, dann ist es ihm wichtig zu betonen, dass das ja keiner wissen konnte (er unterscheidet sich dabei übrigens vom Sozialisten reinsten Wassers, der eher betont, dass das nicht am System sondern an allem anderen liegt (beispielsweise an den bösen Amis)).
Insofern kann der Bobo durchaus damit leben, dass die Sozialisten ihre Agenda vorwärts treiben und am Ende wieder den nächsten Massenmord und das nächste Freiluftgefängnis planen. Aber er will verdammt noch mal nicht, dass ihm das gesagt wird.
Nach 1945 legten in Deutschland Millionen(!) wert darauf von all dem Bösen nicht gewusst zu haben (weswegen erstaunlicherweise "Mein Kampf" das einzige Buch mit mehrfacher Millionenauflage ist, dass keiner gelesen hat). Der Bobo möchte seinen Eltern da nicht nachstehen. Er will auch und immer sagen können, dass er all das ja nicht wissen konnte.
Insofern, Herr Riexinger: Way to go! Sie sind wenigstens ehrlich gewesen (auch wenn Sie jetzt zurück rudern müssen.). Das macht ihr Gewaltphantasien nicht besser. Oder überhaupt ihre Ziele. Aber Sie sind wenigstens ehrlich. Und das ist mir persönlich sympathischer als die Haltung mit Gewalt leben zu können, so lange man sich selber zwingt davon nichts wissen zu wollen.
Llarian
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