Königin
Fußball regiert derzeit Europa: In den Niederlanden
findet gegenwärtig die Kontinentalmeisterschaft im Balltretsport statt. Die
deutsche Mannschaft (Frage an die Emma:
Müsste es „Frauschaft“ heißen?) ist im Viertelfinale gegen Dänemark
ausgeschieden. Die Damen aus dem Norden kämpfen am Donnerstag gegen die
Österreicherinnen um den Einzug ins Endspiel. Die zweite Semifinalpartie
bestreiten nur wenige Stunden später die Gastgeberinnen und die Engländerinnen.
Eine Damenrasenballpartie ist nämlich, wenn man das internationale Niveau bei den Männern kennt, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig. Anders und weniger freundlich formuliert: Der Frauenfußball reproduziert regelmäßig einige der Ärgernisse, die bei den Herren der Schöpfung mittlerweile bis auf wenige Ausnahmen beseitigt worden sind.
Da
wäre zum einen die unzulängliche Ballkontrolle. Stopp- und Annahmefehler kommen
im Damenfußball so häufig vor, dass sie nicht als insignifikante Lapsus abgetan
werden können. Von den Aussetzern der Goalkeeperinnen ganz zu schweigen: Die
zwei Tore, welche die Deutschen nicht vom Punkt erzielt haben, wurden ganz
massiv von einer Fehlleistung der letzten Frau des jeweiligen Gegners
unterstützt.
Auffällig
ist auch der geringe Grad an Präzision. Pässe, die nicht im Laufweg der Teamgefährtin,
sondern in deren Rücken landen, sind Legion. Zuspielversuche, die im Seitenaus
oder bei der Gegnerin enden, sind ebenso oft zu verzeichnen.
Nicht
zu leugnen ist auch ein Mangel an Kampfgeist. Standfußball ist an der
Tagesordnung. Es fehlt die Bewegung zum Ball beziehungsweise in eine
anspielbare Position. Mancher Schuss, der noch erlaufen werden könnte, wird
vorschnell aufgegeben. Das Unterfangen, eine Abwehrkette in einer Solo-Aktion
zu durchbrechen, wird selten probiert. Lieber werden unpräzise Flanken
geschlagen oder von der Phalanx der Gegnerinnen abgeblocktes Direktgebolze
vorgetragen.
Noricus
© Noricus. Für Kommentare bitte hier klicken.