Die Washington Post zitiert heute den amerikanischen Außenminister John Kerry auf der Sicherheitskonferenz in München wie folgt:
You
see for Israel there’s an increasing de-legitimization campaign
that has been building up. People are very sensitive to it. There are
talk of boycotts and other kinds of things,” Kerry said. “Today’s
status quo absolutely, to a certainty, I promise you 100 percent,
cannot be maintained. It’s not sustainable. It’s illusionary.
There’s a momentary prosperity, there’s a momentary peace.”
Sie
sehen, was Israel betrifft, eine wachsende Delegitimierungskampagne, die
sich aufbaut. Die Menschen sind sehr erregbar. Es gibt Gespräche
über Boykotts und andere Arten von Dingen, sagte Kerry. Der heutige
Status Quo, absolut gesehen und als Tatsache, dass kann ich Ihnen zu
100 Prozent versprechen, kann nicht aufrechterhalten werden. Das ist
illusorisch. Es gibt einen momentanen Wohlstand, es gibt einen
momentanen Frieden.
Das
hat gesessen denke ich. In seiner Deutlichkeit. Was da aus dem Weißen Haus an hilflosen
Erklärungen über unkorrekte Zitate auch immer verlautbart wurde,
John Kerry hat Klartext gesprochen. So ähnlich
hätte das auch Mahmud Abbas ausdrücken können, wenn er seinem Hass
auf Israel eine diplomatische Note geben würde.
Oder
der iranische Außenminister Sarif, über den (momentanen) Staat
Israel als temporäres Gebilde. Dank Kerry darf der auf der Münchener
Sicherheitskonferenz seine Anmaßungen jetzt direkt im Westen an den
Westen richten. Oder besser an die, die mit dem Boykott Israels
drohen. Es sind europäische Länder die Israel die Pistole an den
Kopf setzen wollen.
Und
die sich, so Sarif, "von der Illusion
verabschieden (müssen), der Iran baue seine
Urananreicherungskapazitäten ab." Denn "der Westen müsse sich das
Vertrauen des iranischen Volkes erst erwerben."
So
ein Israel-Boykott würde vom hofierten iranischen Außenminister
sicher wohlwollend zur Kenntnis genommen und als ein Schritt in die
richtige Richtung gewertet. Ein weiterer wäre die Unterstützung
Assads, um vielleicht so al-Qaidas Ausbildungslager für europäische
Dschihadisten an der syrischen Grenze zur Türkei zu bekämpfen. In
der NATO muss man schon froh sein, wenn das Mitglied Türkei
versichert, bemüht zu sein, den ungehinderten Zustrom von
al-Qaida-Kämpfern über seine Grenze nach Syrien unterbinden zu
wollen.
Da
ist das Versprechen eines amerikanischen Außenministers den Status
Quo Israels nicht aufrechterhalten zu können, Ausdruck einer aus den
Fugen geratenen Außenpolitik.
Erling Plaethe© Erling Plaethe. Für Kommentare bitte hier klicken.