22. Mai 2008

Marginalie: Köhler will's versuchen. Das Mönchlein macht sich auf zu einem schweren Gang

Vor einer halben Stunde hat es "Spiegel Online" gemeldet: Horst Köhler werde heute Mittag bekanntgeben, daß er sich um eine Wiederwahl bewirbt.

Meinen Kommentar dazu habe ich vorgestern in Zettels kleinem Zimmer geschrieben. Hier ein Auszug als, sagen wir, Eilkommentar zur Eilmeldung von "Spiegel Online":
Köhler könnte jetzt nur noch die Flucht nach vorn versuchen.

Er könnte, entgegen aller Tradition, auf einer Kandidatur beharren, von der er weiß, daß es eine Kampfkandidatur sein würde.

Dafür könnte sprechen, daß Köhler, diesem eigenwilligen und mutigen Mann, ein solcher Schritt zuzutrauen wäre.

Charakterlich. Aber die politische Vernunft wird ihm wohl sagen, daß ein Präsident, der - falls er es überhaupt schaffen würde - vermutlich erst im dritten Wahlgang, mit einer vermutlichen knappen Mehrheit, gewählt wurde, mit einer von vornherein angeschlagenen Autorität in eine zweite Amtszeit gehen würde.
Köhlers Charakter hat also über derartige Vernunfterwägung gesiegt. So jedenfalls würde ich die heutige Entscheidung zusammenfassen.

Oder kürzer mit dem Satz, der Martin Luther, auch so einem charakterstarken und mutigen Mann, auf dem Reichstag in Worms 1521 mit auf den Weg gegeben wurde: "Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang"!



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