Vor genau vier Wochen, am 29. November, war in diesem Blog eine Analyse der Anschläge von Mumbai und ihres geo- strategischen Hintergrunds zu lesen. Ich habe mich damals auf eine indisch- israelische Quelle, auf die Berichte von Christiane Amanpour (CNN) aus Mumbai und vor allem auf das gestützt, was Stratfor, spezialisiert auf die Auswertung von Geheimdienst- Informationen, dazu geschrieben hatte.
Das Fazit war damals gewesen, daß es den Drahtziehern der Anschläge vor allem um zwei Ziele gegangen sein dürfte: Erstens die Zusammenarbeit Indiens mit dem Westen und vor allem Israel zu stören; zweitens eine Konflikt- Situation an der indisch- pakistanischen Grenze herbeizuführen, die Pakistan zwingen soll, Truppen dorthin zu verlegen und damit vom Kampf gegen die Kaida im Grenzgebiet zu Afghanistan abzuziehen. Jetzt zeichnet sich eine Doppel- Krise zur Jahreswende ab, die beide Regionen betrifft.
Solche doppelten Krisen sind nichts Seltenes. Die eine Auseinandersetzung kann sozusagen im Windschatten der anderen Ereignisse geführt werden. Der Suez- Krieg fand im Oktober 1956 statt, als die Augen der Welt auf die Niederschlagung des antikommunistischen Aufstands in Ungarn gerichtet waren. Der Bau der Mauer in Berlin im August 1961 war von einer Reihe von Krisen begleitet, die die Sowjets in verschiedenen Teilen der Welt inszeniert hatten.
Das dient zum einen der Ablenkung des Interesses der Weltöffentlichkeit. Zum anderen strapaziert es auch die Ressourcen derer, die die Krisen zu beherrschen versuchen. Bei beiden historischen Beispiele waren das die USA.
Für das Timing der jetzigen beiden Krisen dürfte es eine Rolle spielen, daß die USA sich im Übergang von der Regierung Bush zur Regierung Obama befinden; die eine kaum noch, die andere noch nicht handlungsfähig.
Vor allem in früheren Konflikten zwischen Indien und Pakistan haben die USA vermittelnd gewirkt; auch Druck auf beide Seiten ausgeübt. Das ist jetzt kaum zu erwarten. Auch Israel dürfte jetzt noch freiere Hand für ein militärisches Vorgehen gegen die Hamas haben, als wenn erst einmal die Regierung Obama ihre Arbeit aufgenommen hat.
Die von Stratfor vor vier Wochen vorhergesagte Verlegung pakistanischer Truppen von der afghanischen zur indischen Grenze ist inzwischen in vollem Gang; wie zum Beispiel die London Times heute meldet, wurde die komplette 14. Division nach Kasur und Sialkot nah der indischen Grenze verlegt.
Für das pakistanische Militär wurde eine Urlaubs- Sperre verhängt. Auf der Gegenseite hat der Chef der indischen Regierung, Manmohan Singh, eine Konferenz der Kommandeure aller Truppenteile einberufen, um die Lage zu besprechen. Für sich genommen nichts Aufregendes; aber interessant ist, daß die indische Regierung es offiziell mitteilt.
Vielleicht sind die Würfel für eine militärische Auseinandersetzung schon gefallen. Stratfor jedenfalls sieht "Anzeichen für einen bevorstehenden Krieg". Die psychologische Situation ist einer solchen Entwicklung günstig, denn heute jährt sich die Ermordung von Benazir Bhutto.
Der Hintergrund für die jetzige Zuspitzung der Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Gaza- Streifen ist, daß am Freitag vergangener Woche der Waffenstillstand ausgelaufen ist, den Ägypten vor einem halben Jahr zwischen Israel und der Hamas vermittelt hatte.
Das war der Anlaß für eine Wiederaufnahme eines massiven Raketen- Beschusses durch die Hamas, nachdem diese bereits im November den Waffenstillstand durch fast 200 Angriffe mit Raketen und Mörsern gebrochen hatte. Israel reagierte darauf zunächst mit scharfen Warnungen. Seite heute fliegt die Luftwaffe nun also Angriffe.
Ob das nur eine Vergeltungsaktion ist, bevor man sich doch noch einmal auf einen neuen Waffenstillstand einigt, oder ob Israel entschlossen (und in der Lage) ist, diesmal der Herrschaft der Hamas über die Bewohner des Gaza- Streifens ein Ende zu machen, ist im Augenblick noch offen.
Vieles spricht allerdings für die letztere Alternative. In ihrem aktuellen Editorial schreibt die Jerusalem Post:
Dieses Editorial erschien vorgestern und wurde gestern aktualisiert. Die Entwicklung in den vergangenen Stunden deutet darauf hin, daß die Informationen der Jerusalem Post zutreffen: Die IDF hat erklärt, sie "werde die Operation je nach Erfordernis fortsetzen und ausweiten".
Das Fazit war damals gewesen, daß es den Drahtziehern der Anschläge vor allem um zwei Ziele gegangen sein dürfte: Erstens die Zusammenarbeit Indiens mit dem Westen und vor allem Israel zu stören; zweitens eine Konflikt- Situation an der indisch- pakistanischen Grenze herbeizuführen, die Pakistan zwingen soll, Truppen dorthin zu verlegen und damit vom Kampf gegen die Kaida im Grenzgebiet zu Afghanistan abzuziehen. Jetzt zeichnet sich eine Doppel- Krise zur Jahreswende ab, die beide Regionen betrifft.
Solche doppelten Krisen sind nichts Seltenes. Die eine Auseinandersetzung kann sozusagen im Windschatten der anderen Ereignisse geführt werden. Der Suez- Krieg fand im Oktober 1956 statt, als die Augen der Welt auf die Niederschlagung des antikommunistischen Aufstands in Ungarn gerichtet waren. Der Bau der Mauer in Berlin im August 1961 war von einer Reihe von Krisen begleitet, die die Sowjets in verschiedenen Teilen der Welt inszeniert hatten.
Das dient zum einen der Ablenkung des Interesses der Weltöffentlichkeit. Zum anderen strapaziert es auch die Ressourcen derer, die die Krisen zu beherrschen versuchen. Bei beiden historischen Beispiele waren das die USA.
Für das Timing der jetzigen beiden Krisen dürfte es eine Rolle spielen, daß die USA sich im Übergang von der Regierung Bush zur Regierung Obama befinden; die eine kaum noch, die andere noch nicht handlungsfähig.
Vor allem in früheren Konflikten zwischen Indien und Pakistan haben die USA vermittelnd gewirkt; auch Druck auf beide Seiten ausgeübt. Das ist jetzt kaum zu erwarten. Auch Israel dürfte jetzt noch freiere Hand für ein militärisches Vorgehen gegen die Hamas haben, als wenn erst einmal die Regierung Obama ihre Arbeit aufgenommen hat.
Die von Stratfor vor vier Wochen vorhergesagte Verlegung pakistanischer Truppen von der afghanischen zur indischen Grenze ist inzwischen in vollem Gang; wie zum Beispiel die London Times heute meldet, wurde die komplette 14. Division nach Kasur und Sialkot nah der indischen Grenze verlegt.
Für das pakistanische Militär wurde eine Urlaubs- Sperre verhängt. Auf der Gegenseite hat der Chef der indischen Regierung, Manmohan Singh, eine Konferenz der Kommandeure aller Truppenteile einberufen, um die Lage zu besprechen. Für sich genommen nichts Aufregendes; aber interessant ist, daß die indische Regierung es offiziell mitteilt.
Vielleicht sind die Würfel für eine militärische Auseinandersetzung schon gefallen. Stratfor jedenfalls sieht "Anzeichen für einen bevorstehenden Krieg". Die psychologische Situation ist einer solchen Entwicklung günstig, denn heute jährt sich die Ermordung von Benazir Bhutto.
Der Hintergrund für die jetzige Zuspitzung der Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Gaza- Streifen ist, daß am Freitag vergangener Woche der Waffenstillstand ausgelaufen ist, den Ägypten vor einem halben Jahr zwischen Israel und der Hamas vermittelt hatte.
Das war der Anlaß für eine Wiederaufnahme eines massiven Raketen- Beschusses durch die Hamas, nachdem diese bereits im November den Waffenstillstand durch fast 200 Angriffe mit Raketen und Mörsern gebrochen hatte. Israel reagierte darauf zunächst mit scharfen Warnungen. Seite heute fliegt die Luftwaffe nun also Angriffe.
Ob das nur eine Vergeltungsaktion ist, bevor man sich doch noch einmal auf einen neuen Waffenstillstand einigt, oder ob Israel entschlossen (und in der Lage) ist, diesmal der Herrschaft der Hamas über die Bewohner des Gaza- Streifens ein Ende zu machen, ist im Augenblick noch offen.
Vieles spricht allerdings für die letztere Alternative. In ihrem aktuellen Editorial schreibt die Jerusalem Post:
If the intimations of senior government officials are to be believed, the IDF is poised to embark on an assault against Hamas the like of which has not been seen since the Muslim extremists captured Gaza from Mahmoud Abbas's Fatah in June 2007. (...)Zu erwarten wäre hiernach nicht eine Invasion wie zuletzt die nur mäßig erfolgreiche des Libanon, sondern Israel würde durch gezielte Luftschläge, unterstützt vielleicht durch Kommando- Unternehmen, versuchen, die Strukturen der Hamas zu zerschlagen, und anschließend die Fatah dabei unterstützen, im Gaza- Streifen wieder die Macht zu übernehmen.
Israel's immediate objective must be to make it impossible for Hamas to govern in Gaza. Yet the choice is not between a massive land invasion and paralysis. The proper method of fighting Hamas is a methodical elimination of its political and military command and control. (...)
Once begun, Israel's battle against Hamas must be terminated only when the Islamists lose their governing capacity. This may set the stage for Western- trained Fatah forces to reenter the Strip. (...)
Wenn man den Andeutungen führender Mitglieder der Regierung glauben kann, dann ist die IDF [die israelische Armee; Zettel] in Bereitschaft für einen Angriff auf die Hamas, wie man ihn nicht gesehen hat, seit die Hamas im Juni 2007 Gaza von der Mahmoud Abbas' Fatah eroberte. (...)
Israels unmittelbares Ziel muß es sein, es der Hamas unmöglich zu machen, in Gaza zu regieren. Jedoch ist die Alternative nicht eine massive Invasion von Bodentruppen oder ein Zustand der Gelähmtheit. Die angemessene Methode, die Hamas zu bekämpfen, ist die methodische Ausschaltung ihrer politischen und militärischen Befehls- und Kontroll- Strukturen. (...)
Hat Israel die Schlacht gegen die Hamas erst einmal begonnen, darf sie erst beendet werden, wenn die Islamisten ihre Regierungsfähigkeit verloren haben. Das würde die Voraussetzungen dafür schaffen, daß westlich ausgebildete Truppen der Fatah sich wieder in den Gaza-Streifen begeben.
Dieses Editorial erschien vorgestern und wurde gestern aktualisiert. Die Entwicklung in den vergangenen Stunden deutet darauf hin, daß die Informationen der Jerusalem Post zutreffen: Die IDF hat erklärt, sie "werde die Operation je nach Erfordernis fortsetzen und ausweiten".
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