Mit der Pferdekutsche von A nach B zu fahren ist umweltfreundlicher, als ein Auto, die Bahn oder ein Flugzeug zu benutzen.
Leider wird man dabei auch durchgerüttelt, im Winter friert man, es geht langsam voran, und der Kilometerpreis dürfte angesichts der Unterhaltskosten für Pferde, für ein System von Poststationen usw. höher sein als der für das Fliegen oder irgend ein anderes modernes Verkehrsmittel.
Aber wie auch immer - hätte es um 1830 weitblickende und hinreichend einflußreiche Umweltschützer gegeben und hätten diese vorhergesehen, welche Umweltschäden einmal Eisenbahn, Automobil und der Flieger anrichten würden - dann hätten sie vermutlich eine Kutschenquote verordnet.
In einer "Transportverordnung" mit der Zielvorgabe, daß mindestens 80 Prozent des Personen- Reiseverkehrs mittels Pferdekutschen erfolgen sollen.
Nein, ich habe diese Zahl keineswegs aus der Luft gegriffen. 80 Prozent - das ist die Mehrwegquote, wie sie in der Verpackungsverordnung über die Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen (Verpackungsverordnung - VerpackV) vom 21. August 1998 festgeschrieben ist.
Das war eine Zielvorgabe. Mit anderen Worten, es handelte sich um eine Verordnung, die automatisch weitere Verordnungen generieren würde. Gewissermaßen eine Mutter- Verordnung, die seither viele, viele Kinder in Gestalt weiterer Verordnungen, von Anhängen usw. geboren hat. Wie so ein Sprößling ausschaut, davon kann man sich zum Beispiel in dieser kleinen Dokumentation ein Bild machen.
Viele Jahre hat jetzt eine Bürokratie für das Ziel einer Mehrwegquote von 80 Prozent gearbeitet. Mit Fleiß, mit Einfallsreichtum. Mit dem ganzen Eifer, mit dem Bürokraten auch noch den hintersten Winkel der Wirklichkeit unter ihre Kontrolle zu bringen trachten. Man hat wirklich keine Mühe gescheut.
Und das Ergebnis? Man konnte es gestern in der "Süddeutschen Zeitung" lesen. Titel des Artikels: "Jede zweite Flasche wird Müll". Untertitel: "Die Mehrwegquote ist so gering wie nie. Nun fordert die Umwelthilfe eine Abgabe auf Wegwerfbehälter".
Im Text erfahren wir, daß die Mehrwegquote nach Erlaß der Verordnung nicht stieg, sondern sank. Daraufhin führte die rotgrüne Bundesregierung 2003 das Dosenpfand ein.
Damals lag die Mehrwegquote bei 64 Prozent. Nach fünf Jahren Dosenpfand liegt sie jetzt bei 48,2 Prozent. Das ist der aktuellste Wert, vorläufig noch eine "Hochrechnung", geliefert von der Nürnberger "Gesellschaft für Konsumforschung".
Selbst dieser Wert verdeckt noch das wahre Ausmaß des Desasters. Er ist nämlich nur dank des Biers noch so relativ hoch. Das kann nicht in PET-Flaschen oder Pappbehälter abgefüllt werden; jedenfalls tut man das in Deutschland nicht. Die Bierdose ist aufgrund des Pfands so gut wie aus den Regalen verschwunden (neuerdings taucht sie gelegentlich wieder auf). Bier wird also überwiegend in Glasflaschen verkauft; und da ist die Mehrweg- Variante immer noch vergleichsweise attraktiv für den Konsumenten.
Für den Konsumenten? Ja, es gibt ihn noch, den Konsumenten. Und statt sich dem zu fügen, was die Obrigkeit ihm verordnet, versucht er - so gut er denn noch kann - sich beim Kaufen vernünftig zu entscheiden.
In Glasflaschen wurden Getränke überwiegend abgefüllt, als es noch keine bessere Verpackung gab; so, wie man mit der Pferdekutsche fuhr, solange es noch keine Eisenbahn und kein Auto gab.
Glasflaschen sind freilich schwer und zerbrechen leicht. PET-Flaschen haben ein geringes Gewicht und sind fast unzerbrechlich; jedenfalls zerbrechen sie nicht, wenn man sie auf den Boden der Garage fallen läßt. Weil sie leicht sind, kann man sie größer herstellen als die klassische Getränkeflasche; mit einem Volumen von 1,5 Litern zum Beispiel. Teuerer als eine Glasflasche ist solch eine PET-Flasche auch nicht; eher billiger.
Kurzum, die PET-Flasche hat nur Vorteile gegenüber der Glasflasche. Also kauft sie der vernünftige Konsument. Und tut sie entweder, wenn geleert, in den Gelben Sack oder bringt sie, falls bepfandet, zum Schreddern zurück. Wohin sie auch wandert, wenn er sie in den Gelben Sack tut, der Konsument. Nur nicht auf einem so umständlichen, teuren, bürokratisch überwachten Weg.
Auf welchem dieser Wege sie auch in den Schredder gelangt - umweltfreundlich ist sie auch noch, die PET-Flasche, denn aus dem Geschredderten werden ja neue Flaschen, oder sonst Nützliches. Und die Kosten für den Transport und die Reinigung des Leerguts entfallen.
Nur entstehen bei der Schredderei keine Mehrwegflaschen. Also sinkt die Mehrwegquote. Der Geßlerhut wird immer seltener gegrüßt. Zehn Jahre bürokratischer Mühen für die Katz.
Sie müssen sich verhohnepiepelt vorkommen, die Bürokraten des Umweltministeriums und die sich ja auch bereits wie Bürokraten gerierenden Funktionäre der Umweltverbände. Sie lenken und lenken, sie ersinnen eine Verordnung nach der anderen - und der Bürger reagiert einfach nicht. Als wenn man einen Ochs ins Horn petzt, wie man in Hessen sagt.
Was tun? Im Umweltministerium sieht man sozusagen die Wellen über sich zusammenschlagen, die des Mineralwassers (Mehrwegquote im Augenblick nur noch gut 34 Prozent). Die "Süddeutsche Zeitung":
Nur wird das doch auch nicht helfen. Dann wird die Industrie halt Wege finden, die PET-Verpackungen noch etwas billiger herzustellen, so daß die Abgabe eingepreist werden kann.
Es ist zum Verzweifeln für die beamteten oder selbsternannten Umweltschützer: Sie können machen, was sie wollen - der Vernunft des Verbrauchers, dem Erfindungsgeist der Unternehmer ist einfach nicht beizukommen. Der Konsument kauft das, was gut und preiswert ist und was seinen Bedürfnissen entspricht. Der Hersteller sorgt dafür, daß ihm das auch angeboten wird.
So ist es nun einmal in einer freien Marktwirtschaft. "Lenkungswirkung" hin, "Lenkungswirkung" her. Am Ende bringt das alles nichts. Was allein den Verbraucher, was allein die Hersteller und Anbieter zur Räson bringt, das ist das nackte Verbot.
Die EU-Kommission hat das erkannt, als sie bei der Glühbirne nicht lange fackelte, sondern ein schlichtes Verbot aussprach. Auch unsere heimischen Umwelt- Bürokraten, die wackeren Kämpfer gegen die Einwegflasche, werden zu der Einsicht kommen: Jetzt hilft nur noch Verbieten!
Man hätte es damals auch so machen sollen, als die ersten Eisenbahnen rollten, dann die ersten Autos. Hätte man sie verboten, dann würden wir heute noch glücklich und zufrieden mit der Postkutsche fahren, und wir hätten den ganzen Ärger mit der Umwelt nicht.
Leider wird man dabei auch durchgerüttelt, im Winter friert man, es geht langsam voran, und der Kilometerpreis dürfte angesichts der Unterhaltskosten für Pferde, für ein System von Poststationen usw. höher sein als der für das Fliegen oder irgend ein anderes modernes Verkehrsmittel.
Aber wie auch immer - hätte es um 1830 weitblickende und hinreichend einflußreiche Umweltschützer gegeben und hätten diese vorhergesehen, welche Umweltschäden einmal Eisenbahn, Automobil und der Flieger anrichten würden - dann hätten sie vermutlich eine Kutschenquote verordnet.
In einer "Transportverordnung" mit der Zielvorgabe, daß mindestens 80 Prozent des Personen- Reiseverkehrs mittels Pferdekutschen erfolgen sollen.
Nein, ich habe diese Zahl keineswegs aus der Luft gegriffen. 80 Prozent - das ist die Mehrwegquote, wie sie in der Verpackungsverordnung über die Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen (Verpackungsverordnung - VerpackV) vom 21. August 1998 festgeschrieben ist.
Das war eine Zielvorgabe. Mit anderen Worten, es handelte sich um eine Verordnung, die automatisch weitere Verordnungen generieren würde. Gewissermaßen eine Mutter- Verordnung, die seither viele, viele Kinder in Gestalt weiterer Verordnungen, von Anhängen usw. geboren hat. Wie so ein Sprößling ausschaut, davon kann man sich zum Beispiel in dieser kleinen Dokumentation ein Bild machen.
Viele Jahre hat jetzt eine Bürokratie für das Ziel einer Mehrwegquote von 80 Prozent gearbeitet. Mit Fleiß, mit Einfallsreichtum. Mit dem ganzen Eifer, mit dem Bürokraten auch noch den hintersten Winkel der Wirklichkeit unter ihre Kontrolle zu bringen trachten. Man hat wirklich keine Mühe gescheut.
Und das Ergebnis? Man konnte es gestern in der "Süddeutschen Zeitung" lesen. Titel des Artikels: "Jede zweite Flasche wird Müll". Untertitel: "Die Mehrwegquote ist so gering wie nie. Nun fordert die Umwelthilfe eine Abgabe auf Wegwerfbehälter".
Im Text erfahren wir, daß die Mehrwegquote nach Erlaß der Verordnung nicht stieg, sondern sank. Daraufhin führte die rotgrüne Bundesregierung 2003 das Dosenpfand ein.
Damals lag die Mehrwegquote bei 64 Prozent. Nach fünf Jahren Dosenpfand liegt sie jetzt bei 48,2 Prozent. Das ist der aktuellste Wert, vorläufig noch eine "Hochrechnung", geliefert von der Nürnberger "Gesellschaft für Konsumforschung".
Selbst dieser Wert verdeckt noch das wahre Ausmaß des Desasters. Er ist nämlich nur dank des Biers noch so relativ hoch. Das kann nicht in PET-Flaschen oder Pappbehälter abgefüllt werden; jedenfalls tut man das in Deutschland nicht. Die Bierdose ist aufgrund des Pfands so gut wie aus den Regalen verschwunden (neuerdings taucht sie gelegentlich wieder auf). Bier wird also überwiegend in Glasflaschen verkauft; und da ist die Mehrweg- Variante immer noch vergleichsweise attraktiv für den Konsumenten.
Für den Konsumenten? Ja, es gibt ihn noch, den Konsumenten. Und statt sich dem zu fügen, was die Obrigkeit ihm verordnet, versucht er - so gut er denn noch kann - sich beim Kaufen vernünftig zu entscheiden.
In Glasflaschen wurden Getränke überwiegend abgefüllt, als es noch keine bessere Verpackung gab; so, wie man mit der Pferdekutsche fuhr, solange es noch keine Eisenbahn und kein Auto gab.
Glasflaschen sind freilich schwer und zerbrechen leicht. PET-Flaschen haben ein geringes Gewicht und sind fast unzerbrechlich; jedenfalls zerbrechen sie nicht, wenn man sie auf den Boden der Garage fallen läßt. Weil sie leicht sind, kann man sie größer herstellen als die klassische Getränkeflasche; mit einem Volumen von 1,5 Litern zum Beispiel. Teuerer als eine Glasflasche ist solch eine PET-Flasche auch nicht; eher billiger.
Kurzum, die PET-Flasche hat nur Vorteile gegenüber der Glasflasche. Also kauft sie der vernünftige Konsument. Und tut sie entweder, wenn geleert, in den Gelben Sack oder bringt sie, falls bepfandet, zum Schreddern zurück. Wohin sie auch wandert, wenn er sie in den Gelben Sack tut, der Konsument. Nur nicht auf einem so umständlichen, teuren, bürokratisch überwachten Weg.
Auf welchem dieser Wege sie auch in den Schredder gelangt - umweltfreundlich ist sie auch noch, die PET-Flasche, denn aus dem Geschredderten werden ja neue Flaschen, oder sonst Nützliches. Und die Kosten für den Transport und die Reinigung des Leerguts entfallen.
Nur entstehen bei der Schredderei keine Mehrwegflaschen. Also sinkt die Mehrwegquote. Der Geßlerhut wird immer seltener gegrüßt. Zehn Jahre bürokratischer Mühen für die Katz.
Sie müssen sich verhohnepiepelt vorkommen, die Bürokraten des Umweltministeriums und die sich ja auch bereits wie Bürokraten gerierenden Funktionäre der Umweltverbände. Sie lenken und lenken, sie ersinnen eine Verordnung nach der anderen - und der Bürger reagiert einfach nicht. Als wenn man einen Ochs ins Horn petzt, wie man in Hessen sagt.
Was tun? Im Umweltministerium sieht man sozusagen die Wellen über sich zusammenschlagen, die des Mineralwassers (Mehrwegquote im Augenblick nur noch gut 34 Prozent). Die "Süddeutsche Zeitung":
Auch das Bundesumweltministerium denkt darüber nach, wie sich der Verfall der Mehrwegquote stoppen lässt. "Unser Ziel muss sein, den Anteil zu stabilisieren", sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Entsprechende Instrumente würden derzeit geprüft."Stabilisieren", wie den Zustand eines Schwerkranken, bei dem man Besserung ohnehin nicht mehr erhofft. Ein "Instrument" dazu, ein nur allzu naheliegendes, schlägt die sogenannte "Deutsche Umwelthilfe" vor: eine "Klimaabgabe", durch die die Einwegflaschen künstlich verteuert werden sollen.
Nur wird das doch auch nicht helfen. Dann wird die Industrie halt Wege finden, die PET-Verpackungen noch etwas billiger herzustellen, so daß die Abgabe eingepreist werden kann.
Es ist zum Verzweifeln für die beamteten oder selbsternannten Umweltschützer: Sie können machen, was sie wollen - der Vernunft des Verbrauchers, dem Erfindungsgeist der Unternehmer ist einfach nicht beizukommen. Der Konsument kauft das, was gut und preiswert ist und was seinen Bedürfnissen entspricht. Der Hersteller sorgt dafür, daß ihm das auch angeboten wird.
So ist es nun einmal in einer freien Marktwirtschaft. "Lenkungswirkung" hin, "Lenkungswirkung" her. Am Ende bringt das alles nichts. Was allein den Verbraucher, was allein die Hersteller und Anbieter zur Räson bringt, das ist das nackte Verbot.
Die EU-Kommission hat das erkannt, als sie bei der Glühbirne nicht lange fackelte, sondern ein schlichtes Verbot aussprach. Auch unsere heimischen Umwelt- Bürokraten, die wackeren Kämpfer gegen die Einwegflasche, werden zu der Einsicht kommen: Jetzt hilft nur noch Verbieten!
Man hätte es damals auch so machen sollen, als die ersten Eisenbahnen rollten, dann die ersten Autos. Hätte man sie verboten, dann würden wir heute noch glücklich und zufrieden mit der Postkutsche fahren, und wir hätten den ganzen Ärger mit der Umwelt nicht.
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