20. Dezember 2022

Streiflicht: Und das kommt dabei raus, wenn man einen totalen Versager zum Gesundheitsminister macht




Das Karl Lauterbach ziemlich speziell ist, ist kein Geheimnis. Seit ihn die Boulavard-Medien zum Corona-Experten ernannt haben (obschon er nahezu grundsätzlich mit seinen Prognosen daneben liegt), zum Virologen (wovon er keine Ahnung hat) und zum Epidemiologen (wo er immerhin mal eine Vorlesung besucht hat) ist es fast unmöglich einen Tag  zu verbringen, ohne irgendwo eine seiner permanenten Warnungen, Panik-Schiebereien und Drohungen mitzunehmen. Er ist mit Sicherheit die größte Alarmsirrene der letzten 20 Jahre, mit der unschönen Nebeneigenschaft, dass seine Alarme samt und sonders Fehlalarme sind. Gerne auch mal teure, wenn er wieder für hunderte Millionen Impfstoffe einkauft, die anschließend für die eine oder andere Million vernichtet werden müssen.

Aber ausnahmsweise soll es mal nicht darum gehen. Sondern eher darum, dass er seinem eigentlichen Job, der nicht darin besteht durch Talkshows zu tingeln und auf Twitter Horror-Märchen zu erzählen, nicht so recht gewachsen scheint. Denn derzeit hat das deutsche Gesundheitssystem tatsächlich ein Problem, und ich rede nicht einmal von den ganzen unerwarteten Toten (die ja dann doch in den Corona-Komplex gehören und deshalb hier erst einmal nicht das Thema sind). Ich rede von einem viel banaleren Problem: Deutschland gehen die Medikamente aus. Bei über 300 Medikamenten bestehen derzeit "Lieferengpässe" wie es das Gesundheitsamt schön blumig ausdrückt, real gesehen sind die betreffenden Stoffe nicht eng sondern schlicht gar nicht lieferbar.

Das ist bei Medikamenten für die es jede Menge Ersatzprodukte gibt nicht wirklich tragisch, ob die Paracetamol Tablette nun nur in 500 statt in 250 Milligramm Dosen zur Verfügung steht, juckt am Ende keinen, selbst die dümmsten Deppen kriegen eine Tablette geteilt. Weniger witzig ist das, wenn es wichtige Medikamente betrifft, wie im Titelbild hier abgebildet einen Antibiotikasaft. Insbesondere deshalb, weil der doch etwas kuriose Vorschlag des "Ärztechefs" (nicht meine Formulierung) man solle Medikamente für Nachbarn auf Flohmärkten verteilen, gleich doppelt lächerlich ist: Zum einen werden die wenigstens Leute in einer akuten Knappheit ihre Medikamente abgeben (man ist ja froh, wenn man noch eine Packung hat, wenn man sie notfalls benötigt), zum anderen betrifft das allenfalls frei verkäufliche Medikamente wie eben Paracetamol, Ibuprofen oder meinetwegen Xylometazolin. Die wenigsten Leute haben aber zu Hause Antibiotika gebunkert (weil es schlicht in der Regel verboten ist). Und die Weitergabe wäre zudem strafbar. 

Eigentlich ist das eine ganz ernste Situation. Wenn Antibiotikas benötigt werden aber nicht zur Verfügung stehen, dann kehrt wortwörtlich das Mittelalter zurück. Dann wird Scharlach (womit alle Eltern irgendwann mal Spaß haben) von einer Ärgerlichkeit zur echten Gefahr. Dann werden Mandelentzündungen zum Risiko. Und dann wird die Infektion in Folge einer Viralerkrankung zur potentiell lebensgefährlichen Geschichte. Mit die wichtigste Aufgabe einer öffentlichen Gesundheitswesens besteht darin, sicherzustellen, dass essentielle Medikamente immer(!) in ausreichende Menge zur Verfügung stehen.

Und das Ganze wird besonders deshalb zum Gag, weil wir den selben Mangel vor zwei Jahren schon einmal hatten. Als die Lieferketten aufgrund der Corona-Panik weltweit ins Stocken gerieten, waren Antibiotikas in Deutschland auch knapp. Weil sie hier nicht mehr hergestellt werden und Indien und China erst einmal an die eigene Bevölkerung gedacht haben. Eigentlich müsste man daraus gelernt haben.

Aber Karl Lauterbach sitzt lieber auf Twitter und treibt weiter Lobbyismus für Pfizer. Er ist mit seiner eigentlichen Aufgabe bei weitem überfordert. Es hat ihm wohl auch keiner gesagt, dass das was mit Handeln zu tun hat und nicht damit weiter durch Talkshows zu tingeln und mit dem Finger auf andere zu zeigen. Und das ist am Ende ein Problem von vielen Demagogen: Super darin ihre Agenda vorwärts zu treiben, aber nicht in der Lage ihre eigentliche Funktion wahrzunehmen.
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Llarian

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