24. Dezember 2022

Ein Feiertagsgruß





I.

Es gibt ja nicht wenige Zeitgenossen, die zu der Ansicht neigen, Bilder von festlich geschmückten Jahresendzeit-Nadelbäumen würden als Gruß zum heutigen Festtag einen ganz leichten Hautgôut des Kitschigen beweisen. Aber wenn selbst die Himmel sich in diese Tradition einreihen, dann darf man als passionierter Sternfreund bei dieser Gelegenheit auch einmal eine Ausnahme machen.

Das obige Bild zeigt eine Aufnahme von NGC 2266, dem „Weihnachtsbaumnebel“ (im Englischen auch „Christmas Tree Nebula“ oder „Christmas Tree Cluster“ und im Spanischen „Cúmulo Árbol Navideño“ genannt), einem Emissionsnebel, also einem Sternentstehungsgebiet im Sternbild Einhorn, Monoceros, am nördlichen Sternhimmel. In solchen Gebieten werden die Gaswolken, die unter ihrer eigenen Schwerkraft zusammenfallen, von der harten ionisierenden Strahlung der jungen, gerade in ihrem Innern entstandenen Sterne ionisiert und zum Leuchten gebracht. Physikalisch ist dieser Vorgang durchaus mit dem vergleichbar, der bei uns hienieden in einer Leuchtstoffröhre abläuft – oder in himmlischerem Maßstab beim Auftreten von Polarlichtern: Gasmoleküle absorbieren die Energie der auftreffenden Photonen und die Elektronen in diesen Atomen führen deshalb Quantensprünge durch: sie verschwinden aus den äußeren Elektronenschalen, die den Kern umgeben und entstehen gleichzeitig auf inneren neu. Da sie dann über mehr Energie verfügen, als ihrem Abstand vom positiv geladenen Kern entspricht, vollführen sie nach der Absorption wieder einen Quantensprung auf eine äußere Bahn, wobei in der Summe diese Energie mit einer ganz bestimmten Wellenlänge wieder freigesetzt wird. Diese Energie nehmen wir – oder unsere Instrumente – als Licht wahr.

NGC 2266 ist nach der Nummer benannt, die ihm der aus Dänemark stammende, aber in Irland arbeitende Astronom John Emil Louis Dreyer (1852-1926) in seinem „New General Catalogue“ (von daher die Abkürzung, nicht zu verwechseln mit dem Kürzel NCC, das die Sternenflotte für ihre Raumschiffe wie der „Enterprise“ verwendet) 1888 als Beilage zu den „Memoirs of the Royal Astronomical Society“ veröffentlichte unter dem vollständigen Titel „A New General Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars, being the Catalogue of the late Sir John F.W. Herschel, Bart., revised, corrected, and enlarged.“ Von den gut 7600 Eintragungen in seiner 240 Seiten starken Listen stammen nur etwa 40 von Dreyer selbst; den Rest entnahm er den Durchmusterungskatalogen seiner Vorläufer, angefangen mit den Nebelkatalogen von Charles Messier und Wilhelm Herschel; Herschel war es auch, der diesen Nebelfleck zuerst entdeckt hat, am 18. Januar 1784. Sowohl Messier wie auch Herschel interessierten sich nicht sonderlich für diese weißen, verschwommenen Flecken; ihnen ging es darum, eine Liste von Objekten zu erstellen, die leicht mit neu entdeckten Kometen verwechselt werden konnten.



(Der Eintrag für die Nummer 2266 im "New General Catalogue" von 1888 findet sich in der untersten Zeile der Seite.)

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NGC 2266 befindet sich in einer Entfernung von gut 2400 Lichtjahren von uns; sein Alter wird mit gut 100.000 Jahren angenommen. Die Katalognummer bezeichnet auch den direkt daneben befindlichen „Konusnebel,“ eine dunkle Staub- und Gaswolke, die das Licht der dahinter stehenden Sterne und leuchtenden Gasmassen absorbiert.

Die Aufnahme oben stammt von Brent Jaffa und entstand in der Nacht vom 18 auf den 19. November 2019; sie fußt wie üblich auf vier Einzelaufnahmen in drei verschiedenen Spektralbereichen (rot, grün, und blau, sowie einer „Dunkelfeldaufnahme,“ bei denen die akkumulierten Ladungen auf den CCD-Chips reduziert werden) mit Belichtungszeiten zwischen 5 und 40 Minuten. Und wer meint: um solche Aufnahmen zu gewinnen, brauche es doch nachgerade astronomisch ein kostspieliges und aufwendig/sperriges Instrumentarium: dem ist nicht so. Für die Aufnahme wurde ein Teleskop der Bauart ADT130ET der amerikanischen Firma Astro-Tech verwendet, also ein Refraktor, ein Linsenfernohr mit einem Objektivdurchmesser von 130 Millimetern; für vergleichbare Instrumente liegt der Ladenpreis in Deutschland zwischen 1700 und 1800 Euro. Als Kamera kam ein Modell des Typs ZWO SW Astrokamera ASI1600MM Pro mit 16 Megapixeln zum Einsatz; auch hier liegen die hiesigen Ladenpreise um 1500 Euro. Bei den Aufnahmen wurden die Chips der Kamera auf eine Temperatur von -15 Grad Celsius heruntergekühlt; solche Maßnahmen dienen dazu, das Rauschen in der Elektronik zu reduzieren und somit die Bildqualität zu erhöhen. Man sollte beachten, daß diese Aufnahme, wie es bei solchen Bildern meistens der Fall ist, „auf dem Kopf steht“, da solche Teleskope in aller Regel nicht über ein Umkehrprisma verfügen. Wer sich beobachtend mit einem ersten Fernrohr ohne Nachführmechanik mit diesem Hobby beschäftigt, erlebt das als ein allererstes, höchst irritierendes Moment: wenn der Tubus des Teleskops nach ==>> bewegt wird, weil die Erddrehung Sterne und Planeten aus dem engen Blickfeld trägt, wandern die Zielobjekte gleichfalls nach ==>> aus dem Bild. In diesem Fall ist also Süden oben.



(Aufnahme der Europäischen Südsternwarte ESO im chilenischen La Silla; die Kantenlänge der abgebildeten Region beträgt gut 30 Lichtjahre.)



("Richtig herum stehende" Aufnahme des Spitzer-Weltraumteleskops im Infrarotbereich aus dem Jahr 2008. Die Infrarotstrahlung dringt durch die Staub- und Gasmassen, die im sichtbaren Spektrum den Einblick versperren.)


***

Den Namen „Christmas Tree Cluster“ geht allerdings weder auf Herschel noch auf Dreyer zurück (zu Sir Williams Zeiten waren Weihnachtsbäume in England zudem noch nicht geläufig), sondern auf den während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA recht bekannten Amateurastronom Leland Stanford Copeland, geboren im Juli 1886 in Kansas und im November 1973 in Stanford in Kalifornien gestorben, der lange Zeit für das führende populärwissenschaftliche Magazin auf diesem Gebiet, “Sky and Telescope,“ eine Kolumne verfaßt hat. In der Ausgabe vom März 1957 hat er zuerst diesen Spitznamen geprägt, der sich wie so viele seiner Bennungen bis heute gehalten hat. (Es kommt gar nicht so selten vor, daß sich hier „fachfremde Laien“ in der astronomischen Nomenklatur eine leichte Unsterblichkeit verschaffen: der Ausdruck „Gasriesen“ für die vier äußeren Planeten unseres Sonnensystems, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, wurde 1952 vom Science-Fiction-Autor James Blish in einer Artikelserie erwähnt, die er für das Pulp-SF-Magazin Thrilling Wonder Stories über die neueren Erkenntnisse der Sternkunde verfaßt hat. Seitdem ist „gas giant“ auch in Fachkreisen eine gängige Bezeichnung für diese Art von Planet.

Apropos Science Fiction-Magazin: L. S. Copeland war der erste Dichter, der mit Versen im ersten Magazin, das sich ausschließlich diesem Genre widmete, veröffentlicht worden ist. „Amazing Stories“ kam auf den Markt, bevor es diese Wortprägung überhaupt gab. Im der allerersten Ausgabe vom April 1926 schrieb der Herausgeber Hugo Gernsback, der aus Luxemburg stammte und als Pionier für Funk- und Radiotechnik in New York zu Geld gekommen war, daß er einen griffigen Ausdruck für die Art der Geschichten, wie sie Jules Verne und H. G. Wells verfaßten (deren Nachdrucke den Löwenanteil der ersten Jahrgänge des Magazins ausmachten) suchte, und prägte das Portmanteau-Wort „scientifiction“ – eine Zusammenziehung aus „scientific“ und „fiction.“ Da die Leserschaft dies als etwas plump empfand, verschliff sich das alsbald zum seitdem üblichen Science Fiction – während „scientifiction“ zum Inbegriff der primitiven, grob didaktischen Texte wurde, die das Genre in jener Pionierzeit prägten.

Von August 1926 bis zum September 1928 hat Gernsback in „Amazing Stories“ insgesamt 19 der Gedichte nachgedruckt, die Copeland 1921 in dem kleinen Versbändchen „Whimsical Rimes“ hat drucken lassen. Der Verlag „Sunflower Press“ mit der Adresse Santa Barbara ist sonst erst für die limitierten Kleinauflagen nachzuweisen, die Carol Cunningham seit 1959 als bibliophile Liebhaberausgaben mit mitunter nur einem einzigen Exemplar auf einer Handpresse gedruckt hat. Man darf also wohl mit Fug und Recht davon ausgehen, daß Copelands kleines Bändchen auf eigene Kosten bei einem lokalen Drucker angefertigt worden ist.



Das Gedicht „Stars“ erschien als vierter Nachdruck in dieser Reihe in der Ausgabe von „Amazing Stories“ vom November 1926. Als Bildvorlage diente mir dieser Reprint.

II.

Zum Stichwort „in diesen Nebelflecken werden Sterne geboren“ findet sich in den „Whimsical Rimes“ dieses opusculum:

L. S. Copeland, “Lullaby” (1921; nachgedruckt in Amazing Stories, November 1926):

(Songs like this will be sung in nurseries of 2000 A.D.)

Hush, little nebula,
Don’t you cry;
You’ll be a blue star
By and by.

Color will alter -
Gold, red, and black;
One after other
Will garnish your back.

Kiddies called planets
Will spring from your side
Curling and whirling
World-stuff will ride.

Round a vast circle
Performing a year;
Heat must go etherward
Cool lands appear.

Life will soon follow -
Amoeba and worm;
Dinosaur, mammoth,
And Brain for a term.

Warring and slaying,
Fighting for mates.
Brain must fight stories
Of Love and hates.

Wisdom will triumph,
War lords must die,
Happiness triple
For Brain can go high.

***

Planet on planet
Will crash – but don’t sigh;

Again you’ll be Nebula
By and by.

Eine kleine Anmerkung: der „wirbelnde, rotierende Sternenstoff,“ den die Zentrifugalkraft der noch in jugendlicher Frische rotierenden Himmelsprimadonna entreißt und der zu Planeten kondensiert, verdankt sich der „Planetesimal-Hypothese,“ den der amerikanische Astronom Forest Ray Moulton zusammen mit dem Geologen Thomas Chrowder Chamberlin 1905 aufgestellt hat, die sie als Alternative zu der Nebular-Theorie anboten, die von Kant und Laplace in der Mitte des 18. Jahrhunderts formuliert worden war: statt einer kollabierenden und sich aufheizenden Gas- und Staubwolke postulierten sie, daß der gewaltige Drehimpuls junger, massiver Sterne dazu führen würde, daß sich an deren Äquator Gasmassen in Spiralen losreißen und zu Planeten, Asteroiden und Kometen verdichten.



(Illustration der Chamberlin-Moulton-Hypothese)

Als möglichen Beleg führten sie dabei die ersten detaillierten Astrophotographien eben jener bis dahin nicht aufgelösten „Nebelflecken“ an, die seit Ende des 19. Jahrhunderts am Lick-Observatorium gewonnen worden waren. Der dortige Refraktor, der ab 1880 von den damals führenden Linsenfabrikanten Alvan Clark & Son gefertigt worden war, war seinerzeit mit 91 Zentimetern lichter Öffnung das größte und leistungsstärkste Teleskop der Welt; allein der Guß und das Schleifen dieser Okularlinse hat fünf Jahre in Anspruch genommen; die Kosten für diese Linse allein beliefen sich auf 51000 US-Dollar (nach heutiger Kaufkraft gute 14 Millionen Dollar). Ab der Jahrhundertwende gelang es dem Astronomen Edward Arthur Fath (1880-1953) mit diesem Instrument, in diesen schwachen weißen Lichtflecken Spiralstrukturen auszumachen. Ironischerweise war es auch mit genau mit diesem Teleskop, daß es seinem Kollegen Curtis D. Heber gut 20 Jahre später gelang, in eben diesen „Weltinseln“ das Aufleuchten „neuer Sterne“ (damals noch nicht Supernovae genannt) zu photographieren und damit den Nachweis zu führen, daß es sich bei ihnen nicht um Gasmassen innerhalb unserer Milchstraße handelte, sondern um eigene Milchstraßen, um Galaxien, die ihrerseits Millionen von Lichtjahren entfernt sind. (Hebers Report darüber erschien in der 300. Nummer des „Lick Observatory Bulletin“ vom 16. Oktober 1917 unter dem Titel „Three Novae in Spiral Nebulae.“).



(Der 36-Zoll-Refraktor auf einer Illustration aus dem Jahr 1886)

II.



(Aufnahme von C2022 E3 (ZTF) vom 19. Dezember 2022)

Zum Thema „Weihnachten und Himmelserscheinungen“ darf natürlich ein Hinweis auf den „Stern von Bethlehem“ nicht fehlen, dem die drei Sterndeuter aus dem Morgenland zur Krippe gefolgt sind. Es ist nicht ganz klar, seit wann es sich eingebürgert hat, daß es neben der üblichen sechszackigen Sterndarstellung an der Spitze von Jahresendfestbäumen üblich geworden, ihnen durch einen seitlichen Ausleger symbolisch die Kometenform zu verleihen; fest steht; daß die erste Darstellung dieses Himmelszeichens als Komet bei Giotto zu finden ist, von der allgemein angenommen wird, daß der Künstler sich hier von dem Erscheinen des Halleyschen Kometen im Jahr 1301 hat inspirieren lassen. Die „Anbetung der Könige“, heute im Musei Civici in Padua, ist zwischen 1304 und 1306 entstanden. Hier einen Kometen als Zeichen zu vermuten, lag nahe: Aufflammende Sterne waren bis zu Tycho Nova im Jahr 1572 nicht bekannt; schon der Kirchenvater Origenes hatte dergleichen vermutet. Giottos Darstellung verdankt es sich, daß die Raumsonde der ESA, die im Mai 1986 bei der letzten Visite des Halleyschen Kometen im inneren Sonnensystem diesen Besuch erwiderte, seinen Namen trug.



(Position des Kometen am 24. Dezember 2022)



(Erwarteter Verlauf der Helligkeitsentwicklung)

Wie es der Zufall will, gibt es auch aktuell einen Kometen am Himmel zu finden – jedenfalls, wenn man mindestens über einen halbwegs leistungsstarken Feldstecher oder ein kleines Teleskop und einen wirklich dunklen Nachthimmel samt „gutem Seeing“ verfügt.



(Bahn von C2022 E3 (ZTF))

Der am 2. März 2022 von der Zwicky Transient Facility entdekte langperiodische Komet C2022 E3 (ZTF) befindet sich zurzeit im Sternbild "Haar der Berenice" (welch ein passender Aufenthaltsort für einen "Haarstern"...) in einer Entfernung von 184 Millionen Kilometern. Seine Helligkeit beträgt momentan 10,45 Größenklassen, er ist also gut einhundertmal schwächer als das schwächste noch mit unbewaffnetem Auge auszumachende Himmelsobjekt. Um ihn aufzufinden, braucht man ein Glas mit einer lichten Öffnung von mindestens 3 Zoll lichter Öffnung oder einen Feldstecher vom Format 20x80 oder mehr.

Bis zum 12. Januar 2023 wird er sich der Sonne auf eine Entfernung von 166 Millionen Kilometern nähern; der Erde kommt er am 1. Februar bis auf 42 Millionen Kilometer nah. Gerade bei langfristigen Kometen, die noch nie in den letzten 4 Milliarden Jahren der Sonne nahegekommen sind, läßt sich kaum voraussagen, wieviel Gas aus diesen "schmutzigen Schneebällen" verdunstet und wie sich ihre helligekit enwickeln wird; erste Pi-mal-Daumen-Schätzungen gehen davon aus, daß der Komet Anfang Februar eine Helligkeit von 6 Magnituden erreichen könnte und damit unter günstigsten Bedingungen gerade für einen scharfen Blick sichtbar werden könnte. Die Bahn des Kometen ist um 109 Grad gegen die Ekliptik gekippt; von uns ausgesehen, läuft er also "falsch" um die Sonne herum, wobei seine Bahn fast senkrecht zu der der Erde um ihr Muttergestirn steht.



(Giotto: "Anbetung der Könige")

Die Farbe Grün ist übrigens im Koma, also im Kopf, von Schweifsternen nichts Ungewöhnliches - obwohl sie anderweitig in solchen Himmelserscheinungen auffällig fehlt. Das liegt nicht daran, daß sie nicht vorkommt; im Gegenteil: gerade in diesem Frequenzbereich strahlt unser Muttergestirn am kräftigsten, das das Fenster in der irdischen Atmosphäre betrifft. Das ist der Grund, warum wir das Chlorophyll, das in dem Blättern der Pflanzen Sonnenlicht in Zucker verwandelt, uns als, eben, grün erscheint. Aber diese Farbe wird von den anderen Anteilen im sichtbaren Licht überstrahlt; kumulativ ergibt sich daruaf die weiße Färbung des Sonnenlichts; die nur bei tiefstehender Sonne ins Rote changiert, weil die Rayleigh-Sgtreunung an den Luftmolekülen die blauwelligen, kurzen Strahlenanteile strärker bricht und streut als die weniger energiereichen roten.

Dei den Bereichen um den Kometenkopf wird diese Färbung hingegen durch Kohlenstoff und Kohlenstoffverbindungen hervorgerufen; etwa durch Zyanide wie Blausäure; die Entdeckung von Blausäure im Sektrum mehrerer Kometen kurz nach der Jahrhundertwende hat beim letzten Besuch des Halleyschen Kometen zumindest in sensationshungrigen Illustrierten für eine leichte Panik gesorgt, nachdem Anfang des Jahres 1910 die korrigierten Bahndaten ergeben hatten, daß die Erde am 12. Mai 1910 den Schweif des Kometen durchqueren würde.

Im Bereich der deutschprachigen Populärliteratur - und nur dort - haben "grüne Kometen" ungeachtet solcher Physik zweimal Einzug gehalten: zum einen bei der Übersetzung des zweiten Romans von Jack Williamsons "Legion of Space"-Trilogie, im Original zuerst 1936 in eben einem jener Pulpmagazine des Genres erschienen, und als titelgebende Vignette von Herbert W. Frankes erster Erzählungssammlung aus dem Jahr 1960.



(Ausgabe des Moewig-Verlags, 1982; im Buch findet sich der Name des Künstlers nicht angegeben.)



(Die erste Taschenbuchausgabe von 1964. Illustration von Eyke Volkmer.)

III.

Wenn ich schon bildlich der populären Tradition des Festtagsbegehung Rechnung trage, dann möchte ich es auch akustisch so halten. Bei dem Stück, mit dem beiden brasilianischen Musiker Renato Texeira und Almir Sater auf ihrem gemeinsam 2016 eingespielten Album "AR" abgeschlossen haben, handelt es sich eindeutig um ein Weihnachtslied. Und zwar eines, dem nun wirklich jede Spur von jener kitschigen Peinlichkeit fehlt, die dergleichen Produkte in aller Regel auszeichnet, von "Jingle Bells" bis zu "I'm Dreaming of a White Christmas". Ja, DAS darf man auch einmal aufdrehen.



"Noite Dos Sinos" (2015)

Senhora dona da casa, bandeira passou

Todo ano ela passa, cantando em louvor
Porque sempre ela chega e sempre chegou

No dia da graça e do nosso senhor
A bandeira chegou, chegou, chegou
São as cores das fitas, são os cantadores

Viola ponteia os nossos louvores
O povo da roça chegou, chegou

E hoje é dia de reis, dia de reis, dia de reis

Um dia da graça outro é do pecador

E o perdão é o menino, o menino chegou
Para ser nosso rei, nosso redentor

Repiquem os sinos, cantemos o hino
O menino chegou, chegou, chegou

Divino espírito santo, Jesus menino

Milagre do amor, na noite dos sinos
O menino chegou, chegou, chegou

E hoje é dia de reis, dia de reis, dia de reis

Um dia da graça outro é do pecador

E o perdão é o menino, o menino chegou
Para ser nosso rei, nosso redentor

Repiquem os sinos, cantemos o hino
O menino chegou, chegou, chegou

Divino espiro santo, Jesus menino

Milagre do amor, na noite dos sinos
O menino chegou, chegou, chegou

E hoje é dia de reis, dia de reis, dia de reis

É o divino espírito santo é o Jesus menino
A bandeira chegou

"Nacht der Glocken"

Herrin, öffne dein Haus, die Frohe Botschaft ist gekommen

Jedes Jahr kommt sie, und singt das Lob
Denn stets ist sie gekommen und sie wird immer kommen.

Am Tag des Heils und dem Tag unseres Herrn
Kommt sie zu uns, sie kommt, sie kommt an
Hier wehen die bunten Bänder: hier sind die Sänger

Die Geigen spielen sein Lob
Das Volk vom Land kommt herbei, kommt herbei

Und heute ist der Tag des Königs, der Tag des Königs, der Tag des Königs.

Ein Tag des Heils, ein Tag für die Sünder.


Und die Vergebung wurde ein Kind, und das Kind kam zu uns
Um unser König zu sein, unser Erlöser.

Läutet die Glocken, singt die Lieder:
Das Kind kam zu uns, kam zu uns, kam zu uns.

Heiliger Geist, Jesuskind...

Das Wunder der Liebe, die Nacht der Glocken
Das Kind kam zu uns, kam zu uns, kam zu uns.

Und heute ist der Tag des Königs, der Tag des Königs, der Tag des Königs.

Ein Tag des Heils, ein Tag für die Sünder.

Das Wunder der Liebe, die Nacht der Glocken
Das Kind kam zu uns, kam zu uns, kam zu uns.

* * *

ZETTELS RAUM wünscht allen Zimmerleuten, allen Lesern und aller Welt ein friedliches, ein entspanntes und ein möglichst unbeschwertes Weihnachtsfest.





U.E.

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