1. Januar 2021

Jahresauftaktklang

Da das alte Jahr mit Musik ausklang, scheint es nur angemessen, auch mkit einem musikalischen Auftakt zu beginnen. Und, entre nous soit dit: es mag mein Alter zeigen, aber SO habe ich in meinen jungen Jahren das einundzwanzigste Jahrhundert immer vorgestellt.

https://www.youtube.com/watch?v=fn3KWM1kuAw



Dr. Susan Calvin von US Robots soll dem Vernehmen nach nicht besonders begeistert reagiert haben. Das mag man der renommiertesten Roboterpsychologin angesichts ihrer Schwierigkeiten mit zwischenmenschlichen Interaktionen, die sie für ihren Job so qualifizieren, nachsehen.

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Apropos Dr. Susan Calvin, und "übersehene Jubiläen": vor fast genau 70 Jahren (plus einem Monat) erschien Isaac Asimovs berühmte Kurzgeschichtensammlung am 2. Dezember 1950 im Kleinverlag Gnome Press, der zwei Jahre zuvor von Martin Greenberg und David A. Kyle gegründet worden war, um die SF-Texte, die in den 20 Jahren zuvor in den zahlreichen Pulp-Magazinen erschienen waren, zwischen Buchdeckeln zu bewahren, in einer Auflage von 5000 Exemplaren. Gemäß Asimov's interner Chronologie für seine Robotergeschichten spielen die sechste der zehn Erzählungen, "Liar!", als zweiter Text des Zyklus zuerst 1941 erschienen, und die später in The Rest of the Robots (1966) aufgenommene Story "Satisfacton Guaranteed" im Jahr 2021. Der letzte Geschichte des Buches, "The Evcitable Conflict," spielt im Jahr 2052, zur amerikanischen Präsidentschaftswahl. Der aussichtssreichste Kandidat (er vertritt das rationalste Programm, das auf den größten Nutzen für alle Wählerschichten angelegt ist; verkörpert also das Ideal des englischen Utilitatismus) entpuppt sich als täuschende mechanische Kopie eines Menschen; der Betrug wird als notwendig gesehen, weil die Wähler einen "Blechkumpel" nicht akzeptieren würden.

Als 1966 die einzige Science-Fiction-Serie lief, die das Fernsehen der alten Bonner Republik sich je geleistet hat, "Raumpatrouille," machten sich die Schöpfer der sieben Folgen zeitweise Hoffnung, diese sieben Folgen vielleicht sogar per Lizenz in die USA verkaufen können (angesichts der damals astronomischen Produktionskosten von 400.000 DM pro Folge läßt sich das nachvollziehen). Die genau acht Tage zuvor, am 8. September 1966, auf NBC ausgestrahlte Pilotfolge von "Star Trek" machte dieser Hoffnung einen dicken Strich durch die Rechnung. Im Nachhinein darf man darin eher einen Glücksfall sehen, denn anders als beim deutschen Publikum, das mit den "neuen Klassikern" der Science Fiction eher unvertraut war, hätte es einigen Zuschauern in den USA durchaus auffallen können, daß sich Autor Rolf Honold in der vierten Folge, "Aufstand der Roboter," ziemlich offen an der Kurzgeschichte "Reason" aus Asimovs Sammlung orientiert hatte, was den zentralen Konflikt der Episode und seine Auflösung betraf (bei Asimov kontrollieren sie Solarenergie, die von Raumstationen zur Erde gebeamt werden; in der Fernsehserie schürfen sie Erz auf einem Asteroiden). "Reason" spielt, wie auch die Erzählung "Runaround" im Jahr 2010.



(Titelbild der Erstausgabe)
U.E.

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