4. Januar 2021

Arnold Bennett, "Der ermordete Mandarin" (1907)



"Was redet ihr da von Mord?" fragte Mrs. Cheswardine, als sie mit dem Tablett mit dem Abendessen in den geräumigen Salon kam.

"Stell's da hin," sagte ihr Gatte (das bezog sich auf das Tablett) - und zeigte auf einen kleinen Tisch, der mit zwei Beinen auf und den beiden anderen vor dem Kaminvorleger stand.

"Die Schürze steht dir ausgezeichnet," brummte Woodruff, der Freund der Familie, der seine langen Beine - noch länger als die von Cheswardine - auf das Schutzblech vor dem Kaminfeuer gelegt hatte. Beide Männer saßen in einem Lehnsessel neben dem Kamin; beide waren sie groß und schlaksig, und beide zählten sie vierzig Jahre.

Mrs. Cheswardine setzte das Tablet mit einer unbeschreiblich eleganten Bewegung auf dem Tischchen ab, nahm auf einem Stuhl dahinter Platz, der sich wie ein winziger Großneffe der Lehnsessel ausnahm, und strich sich die Schürze glatt.

Die Schürze stand ihr tatsächlich ausgezeichnet. Es ist ganz erstaunlich, welche bezaubernde, köstliche Wirkung eine adrette Schürze entfalten kann, vor allem, wenn sie über einem gutgeschnittenen, teuren Kleid getragen wird; wenn darunter das Rascheln eines Unterkleides aus Seide zu hören ist, und wenn die Schürze dann auch noch von reichberingten Frauenhänden glattgestrichen wird. Jeder Mann weiß das. Jede Frau weiß es. Mrs. Cheswardine wußte es. In solchen Dingen wußte sie außerordentlich gut Bescheid. Es machte ihr Freude, selbst noch einen kleinen Imbiß zuzubereiten, weil die Dienstboten schon schlafen gegangen waren, wenn ihr Mann spätabends Woodruff noch auf einen Sprung vorbeibrachte - was nicht selten der Fall war, wenn er den Klub aufgesucht hatte. Etwa Tomatensandwiches, mit Bier oder Chapagner. Die Männer zogen natürlich Bier vor, aber Mrs. Cheswardine stand eher der Sinn danach, Champagner aus einem geschliffenen Kristallglas zu trinken. Also wurde kein Bier aufgetischt.

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Heute abend gab es Champagner.

Woodruff öffnete die Flasche, und vergoß dabei wie immer eine Libation auf den Läufer vor dem Kamin. Gemütliche, ungeschickte Männer bringen es in der Regel nicht weit in der Kunst, Champagnerflaschen zu öffen.

Mrs. Cheswardine tappte ungeduldig mit ihrem rosa Pantoffeln auf den Fußboden.

"Du bist ja heute richtig nervös," lachte Woodruff, "und du hast mich mit deiner Nervosität angesteckt." Schließlich schaffte er es, etas von dem Champagner in ein Glas zu gießen.

"Bin ich nicht," widersprach ihm Mrs. Cheswardine.

"Doch, Vera, das bist du," wiederholte Woodruff ruhig.

Sie lächelte.Es hatte immer einen beruhigenden Effekt, wenn die mit diesem eleganten Vorname, mit seinem Anklang an russische Großherzoginnen, angesprochen wurde. Sie war stolz auf ihn - und auch auf ihren Familiennamen, einen der ältesten in den Fünf Städten. Die Silben Ve-ra wirkten wie ein Zauber auf sie. Woodruff und Cheswardine hatten sie ihre ganzes Leben lang Vera genannt, und sie war jetzt dreißig. Sie waren alle drei in der Trafalgar Road in Bursley aufgewachsen. Woodruff hatte sich als erster in sie verliebt, als sie achtzehn war, aber es nichts daraus geworden. Er hatte braunes Haar und war trotz seiner Ungeschicklichkeit nicht unattraktiv, aber er hatte nicht verstanden, daß man das Herz einer temperamentvollen jungen Frau mit großen Rehaugen nicht dadurch gewinnt, daß man sie aus der Ferne anbetet. Cheswardine, der einen schwarzen Bart trug, kam einfach daher und heiratete sie vom Fleck weg. Für sie war, als ob sie sich wie eine Taube auf seiner Schulter niedergelassen hätte. Sie bewunderte ihn, sie fürchtete ihn, sie gurrte ihm ins Ohr, und sie wußte auch, daß ihr vieles in seinem Wesen und Denken immer verschlossen sein würde. Nachdem Woodruff den Trauzeugen gespielt hatte, schickte er sich bescheiden und weise in das Los, in sie verliebt zu sein, und genoß diese gemeinsamen Mahlzeiten. Das Verhältnis gefiel Vera, und was den Gatten und den hoffnungslosen Bewunderer anging, so waren sie schon immer die besten Freunde gewesen.

"Ich hab' euch gefragt, was ihr das über Mord zu reden habt," sagte Vera scharf. "Aber anscheinend - "

"Ach, hast du das?" entschuldigte sich Woodruff. "Ich sagte gerade, daß ein Mord nicht so unmöglich ist, wie wir uns das gerne vorstellen. Jeder könnte zum Mörder werden."

"Dann findet du also nichts bei Harrisford? Hast du das gehört, Stephen?"

Die berüchtigten, furchtbaren Morde von Harrisford waren in jenem November das einzige Stadtgespräch in den Fünf Städten. Die Leute sprachen darüber, lasen darüber in den Zeitungen, träumten nachts davon, und ein paar Wochen lang gab es beim Mittagstisch kein anderes Thema.

"Nein, er will Harrisford keineswegs verteidigen," sagte Cheswardine mit einem Anflug von überlegener Männlichkeit, "und er hat natürlich Recht: Jeder von uns könnte zum Mörder werden. Ich auch."

"Ach Stephen! Was redest du da!"

"Sogar du!" sagte Woodruff und blickte Vera direkt an.

"Charlie! Allein, wenn ich an das Blut denke..."

"Es wird dabei nicht immer Blut vergossen," bemerkte ihr Mann scharfsinnig.

"Hört mal gut zu!" fuhr Woodruff fort, der belesen war und eine Vorliebe für ausgefallene Spekulation hatte. "Stellt euch vor, jeder hier in England könnte, einfach durch den bloßen Wunsch, einen Mandarin in China umbringen und sein ganzes Vermögen zu bekommen, ohne daß jemand davon eine Ahnung hat! Was schätzt ihr, wie viele Mandarine nach einer Woche noch in China am Leben wären?"

"Sagen wir eher, nach vierundzwanzig Stunden," sagte Cheswardine verbissen.

"Nicht einer."

"Das ist doch absurd," warf Vera ein, die das beunruhigte. Wenn die beiden Männer mit ihren Gedankenspielchen anfingen, war sie immer beunruhigt. Sie zog es vor, das Leben nicht aus so einer unschönen Perspektive zu betrachten. Sie zog es überhaupt vor, nicht nachzudenken.

"Das ist gar nicht absurd," antwortete Woodruff. "Es zeigt nur, daß Mord auf breiter Ebene nicht aus dem Grund nicht vorkommt, weil das Verbrechen so abscheulich ist, sondern aus Furcht vor Entdeckung, und den ganzen Umständen, die damit verbunden sind, und den Leichen, und so fort."

Vera schauderte.

"Und ich bin mir auch gar nicht so sicher, daß Mord wirklich so viel schlimmer ist als andere Sachen," fuhr Woodruff fort.

"Wucher zum Beispiel," bemerkte Cheswardine.

"Oder Bigamie," sagte Woodruff.

Vera sah auf. "Aber ein Engländer KANN nun mal keinen Mandarin in China umbringen, einfach indem er sich das wünscht."

"Wie sollen wir das wissen?" sagte Woodruff mit ruhiger Stimme. "Können wir uns da absolut sicher sein? Ich hab' euch ja letzte Woche von Gedankenübertragung erzählt - "

Vera hatte das Gefühl, daß sie den Boden unter den Füßen verlor, und es gefiel ihr nicht, ohne Halt in einem Sumpf unterzugehen.

"Ich halte es trotzdem für dummes Zeug," bemerkte sie. "Nein danke!"

Dieses "Nein Danke" war an ihren Gatten gerichtet, der ihr sein Glas hinhielt.

Er hielt ihr das Glas näher an die Lippen.

"Ich sagte nein danke!" wiederholte sie brüsk.

"Nur einen Schluck!" forderte er sie auf.

"Ich hab' keinen Durst."

"Dann solltest du vielleicht ins Bett gehen," sagte er.

Es kam vor, daß er sie ohne Umstände ins Bett schickte. Es war nicht so, daß ihr das immer mißfiel. Aber sie reagierte in unterschiedlicher Weise darauf. Heute entschied sie sich für den Abgang nach Art einer Großherzogin.

II.

Als Woodruff festgestellt hatte, daß Vera an jenem Abend fürchterlich nervös war, hatte er recht gehabt. Das war sie. Und weder ihr Mann noch Woodruff hatten eine Ahnung davon, warum sie es war.

Der Grund hing Kleidern zusammen.

Vera war jetzt seit zehn Jahren verheiratet. Das hätte freilich niemand erraten, der nur nach ihrer mädchenhaften Figur und ihrem flatterhaften Wesen geurteilt hätte. Sie war nämlich das einzige Kind im Haus. Sie bedauerte oft, daß es niemanden gab, der die Linie und den Namen der Cheswardines fortsetzen konnte. Sie beneidete andere Frauen um ihre Babies. Babies entzückten sie. Sie sagte oft, daß es nach ihrer bescheidenen Ansicht nach die Aufgabe von Frauen war, Babies zu bekommen. Sie gehörte zu der Art von Frauen, die der Ansicht sind, das Kirchen einzig zu dem Zweck gebaut worden sind, damit man dort sitzen und seinen Träumen vom idealen Haushalt nachhängen kann, Und Veras häufige melancholische Tagträumereien drehten sich hauptsächlich um Babies. Aber da die wirklichen Babies es vorzogen, vom Klapperstorch zu den anderen Familien in Bursley gebracht zu werden, tröstete sie sich stattdessen mit Kleidern. Sie machte das beste aus sich. Und ihr Bestes war hervorragend. Ihre Figur war perfekt, und zudem besaß sie diese großen, ausdrucksvollen Augen, und die charmante Flatterhaftigkeit eines Täubchens. Vera war zur bestgekleideten Frau in Bursley geworden, und das wollte etwas heißen. Ihr Mann war reich, sein Einkommen stieg, obwohl er natürlich als Fabrikant von Steingutwaren, und als Sohn und Enkel von Steingutproduzenten der allgemeinen Ansicht in den Fünf Städten von Herzen beipflichtete, daß man heutzutage mit Töpfen auf keinen grünen Zweig mehr kommen konnte. Es gefiel ihm, eine gut gekleidete Frau im Haus zu haben, und er stellte ihr dafür ein Budget zu Verfügung, dessen Höhe ihre Freundinnen mit blanken Neid erfüllte: einhundert Pfund im Jahr. Er zahlte es ihr, indem er ihr jedes Vierteljahr einen Scheck darauf ausstellte.

Nun war für die Nacht, die auf das Gespräch über Mord und Totschlag folgte, ein Ball des Damenhockeyklubs anberaumt worden (jedenfalls für diejenigen Mitgliederinnen, die sich bei der Ausübung dieses edlen Sports keine gravierenden Blessuren zugezogen hatten). Vera war Mitglied des Hockeyklubs (in rein dekorativem Sinn), und sie hatte sich für den Ball ein Kleid zugelegt, das dafür gedacht war, ihrem Ruf als Spiegel himmlischer Eleganz die Krone aufzusetzen. Das Kleid hatte - aber lassen wir das (wen die Einzelheiten interessieren, kann sie in der Ausgabe des Staffordshire Signal für den 9. November 1901 nachlesen). Das Unglück war, daß dem Kleid eine winzige Kleinigkeit abging, um wirklich perfekt zu sein, und was zwischen Vera und dieser Kleinigkeit stand, war die Schaufensterscheibe von Brunts bekanntem Geschäft in Hanbridge. Vera hätte auch darauf verzichten können; das Kleid wäre immer noch hinreißend gewesen. Aber ihr Blick war zufällig darauf gefallen, und sie MUSSTE ES EINFACH HABEN.

Der Preis betrug eine Guinee. Jetzt mögen Sie sich vielleicht fragen, was ist eine Guinee denn schon für ein zauberhaftes Wesen, das über hundert Pfund im Jahr verfügt? Was hinderte sie daran, einfach loszuziehen und das Objekt ihrer Begierde zu kaufen? Die Sache war die, daß sie es sich nicht leisten konnte, denn sie verfügte nur noch über sechs Shilling und sieben Pence. (Und bis Weihnachten waren es noch sechs Wochen!) Sie hatte seit dem 29. September - was ist schon Geld! - fünfundzwanzig Pfund, ja sogar mehr als fünfundzwanzig Pfund verschwendet. Und falls Sie jetzt fragen: was ist mit Kredit, also salopp gesagt: anschreiben lassen? Oh nein! Stpehen der Gewaltige hatte ihr strengstens untersagt, etwas auf Kredit zu erstehen, egal, worum es sich handelte. In dieser Hinsicht fürchtete sie sich vor ihm. Sie wußte, wie weit sie mit ihm gehen durfte. In diesem Punkt war er unnachgiebig. Hätte sie ihm denn nicht ein wenig um den Bart gehen und schmeicheln können, und ihn um bloß einen Sovereign bitten? Unmöglich! Zu den Bedingungen der hundert Pfund pro Jahr gehörte es, daß diese Summe unter keinen Umständen überschritten werden durfte. Vielleicht deuten Sie jetzt an, daß erfahrenen Hausfrauen doch immer noch irgendwelche Kniffe und Schliche zu Gebote stehen ... Lassen Sie's. Vera hatte sie alle schon angewendet. Die sechs Shilling und sieben Pence waren nicht nur der Rest, der in ihrer Kleiderkasse übriggeblieben war; es war auch der Rest des Haushaltsgeldes, mit dem sie bis zum nächsten Montag auskommen mußte.

Daher erklärte sich ihre Nervosität.

Da lag diese arme unglückliche Frau nun also, neben ihrem bewußtlos schnarchenden Haustyrann, und fand keinen Schlaf in dem großen Schlafzimmer, das der matte Schein eines Nachtlichts erhellte. Drei Dienstboten, die im Obergeschoß schliefen, Champagner im Weinkeller, kostbare Spitzen am Kragen am Kragen ihres Nachthemds, ein Flügel im Salon, Pferde draußen im Stall, ein ausgestopfter Bär im Hausflur - und ihr Leben hatte seinen Sinn verloren, weil es ihr an vierzehn Shilling und fünf Pence gebracht! Und sie konnte ihr Leid niemandem anvertrauen. Wie wahr ist es doch, daß jede menschliche Seele am Ende niemanden hat, daß das Glück der einzige Reichtum ist, der zählt, und daß wir glücklich sein müssen, um gute Menschen zu sein!

Und in dieser verzweifelten Lage kamen ihr die Mandarine wieder in den Sinn. Oder um der Wahrheit die Ehre zu geben: sie hatte an die Mandarine gedacht, seit sie zu Bett gegangen war. Vielleicht war ja etwas an Charlies Mandarin-Theorie. Wenn man Charlie glauben konnte, gab es so viel Unerklärliches auf der Welt. Okkultes - Unbewußtes - Astrales - Gedankenübertragung. Alle diese Ausdrücke, und noch viele weitere, fielen ihr wieder ein, als sie an die Unterhaltungen mit Charlie zurückdachte. Vielleicht war ja etwas daran. Wer konnte das schon genau sagen?

Plötzlich mußte sie an die Hosentaschen ihres Gatten denken, die prall mit Silbermünzen gefüllt waren, mit Goldstücken, mit Banknoten. Ein verlockender Gedanke! Nein! Sie war nicht fähig, ihn zu bestehlen. Außerdem hätte er aufwachen können.

Sie kehrte zu den Mandarinen zurück. Sie steigerte sich in eine verruchte Zweiuhrmorgens-Stimmung hinein. Nur einmal angenommen, daß dieser Trick tatsächlich funktionieren würde. (Natürlich war sie sehr abergläubisch. Das sind wir schließlich alle.) Sie fing an, ernsthaft über China nachzudenken. Sie erinnerte sich, daß sie gehört hatte, daß die Mandarine in China äußerst korrupt waren; daß sie die Armen ausplünderten und unschuldige Opfer foltern ließen. Daß es sich, kurz gesagt, um schlechte und schreckliche Leute handelte, Halunken, die kein Mitleid verdienten. Dann dachte sie an die entlegensten Regionen Chinas, Gegenden, in die niemals ein Europäer gelangen würde. Ohne Zweifel lebte irgendwo dort ein völlig unbedeutender Mandarin, dessen Tod für seinen Bezirk eine wahre Erlösung darstellen würde, dessen Beseitung eigentlich eine Menschenpflicht darstellte. Am besten ein Mandarin ohen Frau und ohne Familie; ein Junggeselle, dem kein Verwandter nachtrauern würde. Oder stattdessen ein Mandarin mit vielen Frauen, dessen Bigamie Strafe verdiente! Ein alter Mandarin an der Schwelle des Todes, oder vielleicht auch ein junger, der gerade am Anfang seiner Verbrecherlaufbahn stand!

"Ich bin furchtbar albern," flüsterte sie sich selbst zu. "Aber wenn nun DOCH etwas daran ist? Und ich muß es einfach haben!"

Sie sah noch einmal durchs Zimmer, wo die Kleidung ihres Mannes auf einer Ottomane zu einem undeutlich erkennbaren Haufen aufgefaltet lagen. Nein! Sie würde sich nicht zu einem Diebstahl erniedrigen.

Also brachte sie einen Mandarin um, so wie sie dort im Bett lag. Keinen bestimmten Mandarin, einen undeutlichen Mandarin, einen Mandarin, der das am meisten verdiente. Sie wünschte ihm mit aller Kraft den Tod, auf die vage Hoffnung hin, seine Reichtümer an sich zu bringen, oder genauer: weil ihr vierzehn Shillinge und fünf Pence zu einem perfekten Auftritt auf dem Ball fehlten.

Als sie am nächsten Morgen erwachte - ihr Mann war schon in die Fabrik gefahren - dachte sie daran, wie dumm sie sich in der letzten Nacht benommen hatte. Nicht, daß es ihr leid tat, daß sie einem Mitmenschen den Tod gewünscht hatte. Keineswegs. Es tat ihr deshalb leid, weil sie überzeugt war, daß der Zaubertrick nicht funktionierte. Charlies Vorstellungen waren einfach nur lächerlich. Nein! Sie mußte sich mit ihren Schicksal anfinden, daß sie ein Ballkleid tragen mußte, dem die letzte Perfektion abging - und das nur, weil ihr vierzehn Shilling und fünf Pence fehlten. Und ihre Unruhe war schlimmer als je zuvor.

Sie war so nervös und fahrig, daß sie die falsche Schublade ihres Toilettentisches aufzog, in dem sie auf Anordnung ihres Mannes jede Nacht ihre Ringe und Broschen einschließen mußte - eine leere Schublade, die nicht zugeschlossen war und die sie nie benutzte. Und siehe da! - die Schublade war nicht leer. Ein Sovereign lag darin.

Sie zuckte zusammen, denn sie brachte ihre Entdeckung natürlich sofort mit dem Mandarin in Verbindung.

Das konnte doch einfach nicht wahr sein!

Dann besann sie sich wieder. Das war doch absurd! Ein reiner Zufall, was denn sonst? Außerdem handelte sich nur um einen Sovereign. Das reichte bei weitem nicht. Charlie hatte etwas von "all seinen Reichtümern" erzählt. Der Sovereign mußte hier vor langer Zeit einfach vergessen worden sein.

Es blieb aber dabei, daß es trotzdem ein Sovereign war. Sie nahm ihn an sich, dankte der Vorsehung, ließ anspannen und sich sofort nach Brunt's fahren. Das Objekt ihrer Begierde war ein überaus filigraner, dünner, hinreißender Gürtel aus Silber - ein Wunderwerk bei diesem Preis, und die perfekte Zierde für die Taille ihres wundervollen weißen Musselinkleids. Sie erstand ihn, und machte sich auf den Rückweg.

Und als sie das Geschäft verließ, sah sie vor sich einen Zeitungsjungen mit einem Plakat, auf dem die Schlagzeilen der Frühausgabe des Signal zu lesen waren. Und auf dem Plakat las sie, in großen Buchstaben: "TOD VON LI HUNG TSCHANG." Es ist keine Übertreibung, wenn ich schreibe, daß ihr fast die Sinne geschwunden wären. Einzig die übermenschliche Standfestigkeit, die nur Frauen aufbringen können, verhinderte, daß sie Adams, dem Kutscher der Cheswardines, an die blau livrierte Brust kippte.

Sie schützte tapfer Gleichmut vor und kaufte eine Zeitung, schlug sie auf und las: "Eilmeldung. Peking. Li Hung Tschang, der bekannte chinesische Staatsmann, ist heute morgen um halb drei gestorben. Reuters: ---"

III.

Vera verbrachte den Nachmittag auf dem Sofa liegend; das Sofa war vor das Kaminfeuer im Salon geschoben worden. Und sie trug ihr flauschigstes und bequemstes Negligee. In der Luft des Zimmers hing ein Duft von Kölnischwasser. Vera pflegte eine Migräne, und sie pflegte sie in ihrer großen, nachgerade offziellen Manier. Stephen mußte allein zu Mittag speisen. Ihm war mitgeteilt worden, daß seine leidende Frau sich aller Voraussicht nach nicht wohl genug fühlen würde, um zum Ball zu fahren. Er hatte das mit einem Brummen zur Kenntnis genommen. Auf jeden Fall waren Veras Kopfschmerzen eine peinvolle Tatsache, und sie war äußerst bestürzt.

Der Tod von Li Hung Tschang lastete schwer auf ihrem Gewissen. Das Übernatürliche hatte sich als Wirklichkeit erwiesen. Sie hatte immer GEWUSST, daß etwas dran war am Okkultismus, am Übernatürlichen, an jeglichem Aberglauben. Aber sie hatte im Traum nicht erwartet, daß der Beweis dafür in einer Mordtat bestehen würde, an der sie Schuld trug. Es war abscheulich von Charlie gewesen, das Thema anzuschneiden. Er hatte kein Recht, mit dem Feuer zu spielen. Und was ihren Mann anging, reichten Worte allein nicht hin, um dem Zorn Ausdruck zu verliehen, den sie gegen ihn hegte. Daß einer Frau wie ihr, die auf ihre Stellung achten mußte, nur noch kümmerliche sechs Shillinge und sieben Pence zu Verfügung standen! Stephen hatte wahrscheinlich von ihr erwartet, daß sie zum Pfandleiher gehen würde. Es würde ihm ganz recht gesehen, wenn sie das täte - und wenn er ihr dann über den Weg laufen würde, wenn sie den Laden mit den drei Messingkugeln verlassen würde. Zog sie sich nicht einzig und allein aus dem Grund teuer an, um ihm einen Gefallen zu tun? Nicht um ihr selbst zu gefallen! Sie strebte nach Höherem, ihr Sinn stand nach geistigen Dingen. Aber ihm gefielen hübsche Kleider, und es war ihre Pflicht, ihm zu gefallen. Sie lebte für ihn. Sie opferte sich für ihn auf. Und was erhielt sie im Gegenzug dafür? Nichts! Nichts! Nichts! Die Männer waren allesamt selbstsüchtig. Und die Frauen waren ihre Opfer... Stephen, mit seinen dummen Vorschriften gegen Anschreiben, und all dem anderen... Das Schlimmste war, daß die Männer nicht verstanden, wie das Leben wirklich ist.

Sie besprühte ihre Stirn noch einmal mit Kölnischwasser und stützte sich auf einen Ellbogen. Auf dem Kaminsims lag das Päckchen mit dem schmalen Silbergürtel, dem Judaslohn für Lis Tod. Sie hätte es am liebsten ins Feuer geworfen, und nur der Umstand, daß er nicht brennbar war, hinderte sie daran. Mit dem ganzen Übernatürlichen stimmte auch etwas nicht. Daß man nur einen lächerlichen Souvereign dafür erhielt, daß man den mächtigsten Staatsmann des Fernen Osten umgebracht hatte, war einfach grotesk. Außerdem hatte sie China nun wirklich nicht seines wichtigsten Politikers berauben wollen. Sie hatte sich ausrücklich ausbedungen, daß es ein untergeordneter und unbedeutender Mandarin sein sollte, der von niemandem vermißt wurde und von dem Reuters noch nie gehört hatte. Vielleicht hätte sie sich in der Wedgwood Instition über China informieren sollen und sich einen ganz bestimmten Mandarin an einem ganz bestimmten Ort aussuchen sollen. Aber woher hätte sie ahnen sollen, daß ein solcher Mord so genaue Vorbereitungen brauchte?

Was die finanzielle Seite anging, so lag die Schuld vielleicht doch bei ihr. Sie hatte einfach nicht um mehr gebeten. Ihre Gedanken hatten so sehr um den Gürtel gekreist, daß sie einzig und allein an den Gürtel gedacht hatte. Es konnte natürlich sein, daß der Großteil des Vermögens noch unterwegs war, daß es vielleicht in der kommenden Nacht eintreffen würde. Das wäre natürlich besser. Oder vielleicht doch nicht? Ganz egal, wie reich sie dann wäre, würde Stephen das einfach alles an sich nehmen, und würde es ihr zuteilen, und Regeln aufstellen, wieviel sie davon ausgeben durfte. Und Charlie würde bestimmt Verdacht schöpfen. Charlie verstand sie, und er konnte ihre Gedanken besser nachvollziehen als Stephen. Sie würde die Wahrheit nie vor Charlie verbergen können. Ihr Gespräch, der Tod von Li keine zwei Stunden später, und ihr unverhoffter Reichtum - Charlie würde unweigerlich zwei und zwei zusammenzählen und hinter ihr furchtbares Geheimnis kommen.

Ihre Aussichten auf die Zukunft waren in jeder Hinsicht düster.

Dann schlief sie ein.

Als sie geraume Zeit später wieder aufwachte, rief Stephen nach ihr. Der Klang seiner Stimme hatte sie geweckt. Das Zimmer war dunkel.

"Sag' mal, Vera," wollte er mit leiser, eindringlicher Stimme wissen, "hast du etwa einen Souvereign aus der leeren Schublade in deinem Toilettentisch genommen?"

"Nein," sagte sie automatisch, ohne nachzudenken.

"Aha!" sagte er. "Ich hab' es mir doch gedacht." Er hielt inne und setzte barsch hinzu: "Wenn's dir nicht besser geht, solltest du dich ins Bett legen."

Dann ging er und schloß die Tür mit einem Knall, der von erstaunlich wenig Rücksicht auf ihre Kopfschmerzen zeugte.

Sie sprang auf. Ihre erste Reaktion war Dankbarkeit, daß ihr kurzes Gespräch ins Finsteren stattgefunden hatte. Also wußte Stephen von dem Souvereign! Der Souvereign war nichts Übernatürliches. Vielleicht hatte er ihn selbst dorthin gelegt. Und womit hatte er jetzt "recht gehabt"?

Sie zündete das Gaslicht an, und betrachtete sich im Spiegel. Ihre Kopfschmerzen waren verflogen, und sie bemühte sich, ihre Gedanken zu ordnen.

"Was ist los?" fragte eine neue Stimme von der Tür her. Sie sah sich rasch und schuldbewußt um. Es war Charlie.

"Steve hat mich angerufen und mir berichtet, daß du zu krank wärst, um tanzen zu gehen," erklärte Charlie. "Da hab ich mir gedacht, ich komm kurz vorbei und seh nach, wie es dir geht. Ich hatte gedacht, daß du das Bett hütest, und sich eine Krankenschwester und mindestens ein Doktor um dich kümmern würden. Was ist los?" Er lächelte.

"Nichts," antwortete sie. "Nur Kopfschmerzen. Die sind wieder weg."

Sie hatte sich an den Kaminsims gelehnt, damit er das weiße Päckchen nicht sehen konnte.

"Das ist schön," sagte Charlie.

Zwischen ihnen entstand eine Pause.

"Ist das nicht seltsam? - daß Li Hung Tschang so plötzlich letzte Nacht gestorben ist, und gerade, nachdem wir über das Umbringen von Mandarinen gesprochen hatten," sagte sie. Sie konnte von dem Thema nicht lassen. Es bannte sie wie der Blick einer Schlange, und so schnitt sie es an, obwohl sie es um nichts in der Welt erwähnen wollte.

"Ja," sagte Charlie. "Aber Li war kein Mandarin. Und er ist auch nicht gestorben, nachdem wir über die Mandarine geredet hatten. Er ist vorher gestorben."

"Ach! In der Zeitung stand doch, daß er heute nacht um zwei Uhr gestorben ist."

"Zwei Uhr morgens nach Pekinger Zeit," sagte Charlie. "Du mußt berücksichtigen, daß es in Peking viel später ist als bei uns, weil es so weit im Osten liegt."

"Oh!" sagte sie erneut.

Stephen kam mit besorgter Miene ins Zimmer geeilt.

"Ach du bist's, Charlie!"

"Mir scheint, daß sie nicht mehr an der Schwelle des Todes steht," sagte Charlie und wandte sich an Vera: "Du fühlst dich jetzt doch gut genug, um zum Ball zu fahren, oder?"

"Vera," unterbrach Stephen, "einer von uns beiden muß ein ernstes Wort mit Martha sprechen. Ich hatte dieses dumme Mädchen schon immer im Verdacht. Also hab' ich heute morgen einen Souvereign in einer Schublade versteckt, und zur Mittagsessenszeit war er verschwunden. Sie soll ihn sofort zurückgeben. Ich werd' noch mal davon absehen, sie zu entlassen."

"Martha!" rief Vera aus. "Was hast du dir dabei bloß gedacht, Stephen? Du solltest die Haushaltsführung wirklich mir überlassen. Wenn du glaubst, daß du das mal eben in deiner freien Zeit erledigen kannst, wenn du nicht in der Fabrik bist, kannst du das gerne versuchen. Aber mach mich bitte nicht für die Folgen verantwortlich." In ihren Augen blitzte ein heimlicher Triumph.

"Aber ich sage dir doch - "

"Unsinn," sagte Vera. "Ich habe den Souverign an mich genommen. Ich hab ihn da entdeckt, und genommen, und als Strafe für dich hab ich ihn gleich ausgegeben. Es gehört sich einfach nicht, den Dienstboten zu mißtrauen und ihnen solche Fallen zu stellen."

"Und warum hast du mir gerade erzählt, du hättest ihn nicht genommen?" wollte Stephen verärgert wisen.

"Ich habe mich zu schlecht gefühlt, um mich groß mit dir zu streiten," sagte Vera.

"Du hast dich aber ganz schön schnell wieder erholt!" gab Stephen finster zurück.

"Wenn du mir hier jetzt vor Fremden eine Szene machen willst," schmollte Vera (als wenn der arme Charlie ein Fremder gewesen wäre!), "dann gehe ich sofort ins Bett!"

Stephen wußte, wann er verloren hatte.

Sie fuhr aber trotzdem zum Hockey-Ball. Sie und Stephen und Charlie und Charlies jüngere siebzehnjährige Schwester fuhren mit dem Vierspänner zum Rathaus. Das junge Mädchen war von Veras Gürtel hingerissen, und konnte die Zeit kaum abwarten, bis sie selbst so eine bezaubernde und und unwiderstehliche Gattin wie Vera sein würde, eine Frau von Welt, die von gesetzten Männern mit Bart angebetet wurde. Und beide Männer waren geblendet von Veras Zauber, der so kapriziös, aufregend, anstrengend, undefinierbar war und ohne den sie nicht leben konnten.

"Was für ein dummer Aberglauben!" dachte Vera bei sich. "Aber so wirklich habe ich natürlich nicht daran geglaubt."

Und sie sah an sich herab und betrachtete stolz ihren neuen Gürtel.

* * *

"The Murder of the Mandarin" erschien zuerst 1907 in Bennetts Erzählungssammlung The Grim Smile of the Five Towns.

* * *

Die moralische Versuchung, der Vera hier unterliegt, ist zuerst von François-René de Chateaubriand in seinem Werk "Génie du christianisme" (Der Geist der Christentums, 1802) formuliert worden in im Französischen als "bouton du mandarin," Knopf des Mandarins, geläufig. Der "Knopf" dürfte die erste Verwendung des Ausdrucks "jemanden durch Knopfdruck umbringen" darstellen, der seitdem bei der moralischen Erörterung mechanischer Distanzwaffen bis hin zu Bomben und Drohnen zum Standardtopos geworden ist. Bei Chateaubriand heißt es:

Ô conscience ! ne serais-tu qu'un fantôme de l'imagination, ou la peur des châtiments des hommes ? je m'interroge ; je me fais cette question : “Si tu pouvais, par un seul désir, tuer un homme à la Chine et hériter de sa fortune en Europe, avec la conviction surnaturelle qu'on n'en saurait jamais rien, consentirais-tu à former ce désir ?”

"Oh Gewissen: bist du nichts als ein Produkt meiner Phantasie, oder die Furcht vor Bestrafung? Ich gehe in mich, und ich stelle mir die folgende Frage: Wenn du, einzig durch einen Willensakt, einen Menschen in China töten und sein Vermögen in Europa erben könntest, mit der festen Überzeugung, daß niemand je davon erfahren würde - würdest du dem Verlangen nachgeben, diesen Wunsch zu hegen?"

Geläufig geworden ist das Gedankenspiel durch die Erwähnung in Balzacs "Le Pêre Goriot" von 1842, in dem der skrupellose Aufsteiger Eugène de Rastignac diese Idee Rousseau zuschreibt. Der große portugiesische Autor des bürgerlichen Realismus, José Maria Eça de Queiroz, hat 1880 seinen kurzen Roman - oder seine längere Novelle (der Text hat die gleiche Länge wie Tschechows "Die Steppe" oder H. G. Wells' "Die Zeitmaschine") "O mandarim" darüber verfaßt. Bei Eça de Queiroz findet die Tat durch die Hilfe des Teufels statt, was zum moralischen Nihilismus - wie es etwa im Fall von Dostojewskijs Rakolnikow vorliegt, auch noch die Gewißheit der ewigen Verdammnis hinzufügt. Die letzte Auflage der ersten deutschen Übersetzung, "Der Mandarin," erfolgte 1987 in der Bibliothek Suhrkamp; die Übersetzung aus der Reihe der Werksausgabe, die ab Ende der fünfziger Jahre in der DDR herauskam, erschien zuletzt als "Die chinesische Erbschaft" 1997 im Aufbau Verlag.

* * *



Li Hung Tschang - ich verwende die alte, vor 120 Jahren übliche Transliteration (in Bennetts Original steht "Li Hung Chang," die heutige Pinyin-Umschreibung ist "Li Hongzhang"): 李鸿章, 1823-1901, war ein chinesischer General, Vizeregent der Provinz Hebei, damals Zhili, die Peking umfaßt, und der führende Staatsmann in außenpolitischen Angelegenheiten in der Spätzeit der Qing-Dynastie. Sein Aufstieg begann mit seiner führenden Rolle bei der Beendigung der Taiping-Rebellion zwischen 1860 und 1863. Die Versuche, den Niedergang in wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht aufzuhalten, führten zu einer Reihe von Reformen, die das Reich der Mitte zum Westen hin öffneten: der Bau der ersten großen Eisenbahnlinien und die Gründung des ersten Militär- und Marineakademien gehen auf ihn zurück; auch die Gründung der Beiyang-Flotte 1884. Vom Westen wurde er als fähiger und durchsetzungsstarker Verhandlungspartner geschätzt; französische Zeitungen bezeichneten ihn als "la Bismarck jaune." Die Sicht der nationalistisch orientierten chinesischen Historiker sah ihn wesentlich kritischer: er galt als Kollaborateur, als Verräter, der in der Folge der "Ungleichen Verträge" als Folge der beiden verlorenen Opiumkriege dem Westen ausgeliefert habe. In der Volksrepublik unterlag er bis zum Anfang der achtziger Jahre der Damnatio memoriae. Die Berichte, daß er vom russischen Außenminister Graf Witte mit drei Millionen Goldrubeln bestochen worden sein soll, um die Abzweigung der im Bau befindlichen Transsibirischen Eisenbahn nach China mit Endpunkt Harbin zu erlauben, sind nie bestätigt worden. Als letzte Station seines politischen Wirkens vermittelte Li 1901 den Abzug der acht westlichen Armeen, die nach der Niederschlagung des Boxeraufstands Peking besetzt hatten, gegen immense Tributzahlungen. Währned der Aushandlung des Ablaufes und der genauen Höhe dieser Tribute starb Li am 7. November 1901 an einer Leberentzündung in Peking.



Das Bild Lis, das ihn mit dem zurückgetretenen deutschen Reichskanzler Bismarck in Friedrichsruh zeigt (wodurch sich der Kreis zum zweiten Teil des hier nicht unbekannten "Veilchens der Zarin" schließt), entstand auf der diplomatischen Weltreise, die Li 1896 aus Anlaß der Thronbesteigung von Zar Nikolaus dem Zweiten begann und die ihn anschließend nach England und in die USA führte, wo er sich (erfolglos) um die Aufhebung des "Chinese Exclusion Acts" von 1882 bemühte, der die Einwanderung von Chinesen untersagte und der vier Jahre vorher erneuert worden war).

* * *

Eine triviale Fußnote aus der Werkstatt des Übersetzers: wo ich "Einspänner" und "Vierspänner" gewählt habe, steht im Original "dog cart" und "brougham". Strenggenommen werden die "Hippomobile" (©Arno Schmidt) dieser Bauweise auch im Deutschen unter diesen Bezeichnungen, eben "Dogcart" und "Brougham" geführt. Nur sagen diese Bezeichnungen einem heutigen Leser nichts mehr; während die Nennung der Anspannung der Vorteil der Bildlichkeit mit sich bringt.



U.E.

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