Der folgende Text bezieht sich auf das letzte Wort zum Sonntag in der ARD.
Junge, was spielst du da? Wieder Ballerspiele? Worum geht’s denn eigentlich, außer ums Ballern? Kann ich auch mal probieren?
So ähnlich habe ich mit meinem Sohn gesprochen. Manches Ballerspiel war mir zu blöd. Aber das eine oder andere hat mir dann selber Spaß gemacht. Schlimm, nicht?
Und ich habe gemerkt: Es geht nicht nur ums Ballern. Es geht um Gut und Böse. Es geht darum, mein Volk, meinen Stamm, mein Team zu schützen, zu stärken, zu verteidigen. Es geht auch um Geschicklichkeit, strategisches und taktisches Denken …
So wie im wirklichen Leben. Wie wenn ein Präsident zu überlegen und zu entscheiden hat: Wie kann ich mein Volk schützen? Vor Terroristen zum Beispiel, denen es einmal schon gelungen ist, Tausende meiner Landsleute in einem beispiellosen Angriff mit gekaperten Flugzeugen zu töten. Und jetzt habe ich die Chance, den Kopf der Organisation auszuschalten. Meine Militärs haben eine geradezu chirurgische Operation entworfen, bei der keine Zivilisten, keine Unbeteiligten zu Schaden kommen werden.
To kill? Not to kill? – To kill! Der Befehl entscheidet. Es ist kein Computerspiel. Es ist hochprofessionelle Arbeit der Spezialeinheit. Gott sei Dank, sie sind alle unbeschadet herausgekommen! Die Menschheit ist um einen ihrer Feinde ärmer geworden. Vielleicht, man weiß es nicht, ein kleinwenig sicherer. Die Angehörigen der Getöteten von damals empfinden – endlich – so was wie Genugtuung.
Der Mann aus Nazareth – Jesus heißt er übrigens, Christus wird er genannt – hat sie selig gepriesen, die es hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden. An diesem Tag als Osama bin Laden starb, da ist ihnen Gerechtigkeit widerfahren. Gott sei Dank! Und den Profis, die ihn getötet haben, sei Dank! Und dem Präsidenten, der den Mut zu dieser Entscheidung hatte! Der im entscheidenden Moment am Bildschirm saß und seine Verantwortung in vorbildlicher Weise wahrgenommen hat. Er hat nicht im Namen einer falsch verstandenen Religiosität die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen. Er weiß, dass wir in einer Welt leben, in der die Sanftmütigen und die Friedfertigen des Schutzes durch den Starken bedürfen. Darum ist er Präsident, das ist seine Aufgabe, dafür hat er zu sorgen.
Und ich hoffe, dass er dabei – wie auch sein Vorgänger – vor den großen Entscheidungen zu dem Gott betet, dem er letztlich verantwortlich ist.
Sehr geehrter Herr Kollege,
auf Ihr Wort zum Sonntag bin ich fast zufällig über einen Link gestoßen. Und ich bin einmal wieder entsetzt – nicht überrascht –, wie sich die Kirche, meine evangelische Kirche in der Öffentlichkeit präsentiert.
Friedensrhetorik ohne Substanz. Feindesliebe als Verharmlosung des Bösen. Und das vollständige Ausblenden und Vergessen der biblischen und reformatorischen Lehre vom Staat, vom gerechten Krieg, und von der darin waltenden Nächstenliebe, die gerade diejenigen verteidigt, die Opfer menschlicher, ja teuflischer Bosheit zu werden drohen.
Die Öffentlichkeit, die ich erreiche, ist geringer als die Ihre beim Wort zum Sonntag. Aber ich wünsche mir von Herzen, dass evangelisches Christentum nicht nur in der Weise wahrgenommen wird, wie Sie es repräsentieren.
Junge, was spielst du da? Wieder Ballerspiele? Worum geht’s denn eigentlich, außer ums Ballern? Kann ich auch mal probieren?
So ähnlich habe ich mit meinem Sohn gesprochen. Manches Ballerspiel war mir zu blöd. Aber das eine oder andere hat mir dann selber Spaß gemacht. Schlimm, nicht?
Und ich habe gemerkt: Es geht nicht nur ums Ballern. Es geht um Gut und Böse. Es geht darum, mein Volk, meinen Stamm, mein Team zu schützen, zu stärken, zu verteidigen. Es geht auch um Geschicklichkeit, strategisches und taktisches Denken …
So wie im wirklichen Leben. Wie wenn ein Präsident zu überlegen und zu entscheiden hat: Wie kann ich mein Volk schützen? Vor Terroristen zum Beispiel, denen es einmal schon gelungen ist, Tausende meiner Landsleute in einem beispiellosen Angriff mit gekaperten Flugzeugen zu töten. Und jetzt habe ich die Chance, den Kopf der Organisation auszuschalten. Meine Militärs haben eine geradezu chirurgische Operation entworfen, bei der keine Zivilisten, keine Unbeteiligten zu Schaden kommen werden.
To kill? Not to kill? – To kill! Der Befehl entscheidet. Es ist kein Computerspiel. Es ist hochprofessionelle Arbeit der Spezialeinheit. Gott sei Dank, sie sind alle unbeschadet herausgekommen! Die Menschheit ist um einen ihrer Feinde ärmer geworden. Vielleicht, man weiß es nicht, ein kleinwenig sicherer. Die Angehörigen der Getöteten von damals empfinden – endlich – so was wie Genugtuung.
Der Mann aus Nazareth – Jesus heißt er übrigens, Christus wird er genannt – hat sie selig gepriesen, die es hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden. An diesem Tag als Osama bin Laden starb, da ist ihnen Gerechtigkeit widerfahren. Gott sei Dank! Und den Profis, die ihn getötet haben, sei Dank! Und dem Präsidenten, der den Mut zu dieser Entscheidung hatte! Der im entscheidenden Moment am Bildschirm saß und seine Verantwortung in vorbildlicher Weise wahrgenommen hat. Er hat nicht im Namen einer falsch verstandenen Religiosität die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen. Er weiß, dass wir in einer Welt leben, in der die Sanftmütigen und die Friedfertigen des Schutzes durch den Starken bedürfen. Darum ist er Präsident, das ist seine Aufgabe, dafür hat er zu sorgen.
Und ich hoffe, dass er dabei – wie auch sein Vorgänger – vor den großen Entscheidungen zu dem Gott betet, dem er letztlich verantwortlich ist.
Sehr geehrter Herr Kollege,
auf Ihr Wort zum Sonntag bin ich fast zufällig über einen Link gestoßen. Und ich bin einmal wieder entsetzt – nicht überrascht –, wie sich die Kirche, meine evangelische Kirche in der Öffentlichkeit präsentiert.
Friedensrhetorik ohne Substanz. Feindesliebe als Verharmlosung des Bösen. Und das vollständige Ausblenden und Vergessen der biblischen und reformatorischen Lehre vom Staat, vom gerechten Krieg, und von der darin waltenden Nächstenliebe, die gerade diejenigen verteidigt, die Opfer menschlicher, ja teuflischer Bosheit zu werden drohen.
Die Öffentlichkeit, die ich erreiche, ist geringer als die Ihre beim Wort zum Sonntag. Aber ich wünsche mir von Herzen, dass evangelisches Christentum nicht nur in der Weise wahrgenommen wird, wie Sie es repräsentieren.
Herr
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