Das Leben in einer modernen Gesellschaft bietet Wohlstand und Sicherheit, aber für manchen Geschmack zu wenig Aufregung.
Deswegen machen manche Leute Bungee-Jumping oder Extrem-Klettern, andere trauen sich sogar bei Rot über die Fußgängerampel. Hauptsache man kann das Gefühl von Verwegenheit genießen, mit den Regeln und Gewohnheiten der Gesellschaft gebrochen und sich in selbstgewählte Gefahr begeben zu haben.
Am schönsten ist es natürlich, wenn man diese Abenteuerlust noch mit der Rettung der Welt verbinden kann. Indem man sich z. B. bewußt in bitterste Armut stürzt und damit in die Medien kommt.
Ohne weltrettendes Motiv wäre eine Woche Diät natürlich nicht bemerkenswert. Viele Zeitschriften leben ganz wesentlich von der Bereitschaft von Millionen von Frauen, ganz ohne politische Hintergedanken hungern zu wollen.
Bemerkenswert ist eher die Wehleidigkeit des Probanden. Er möchte sich zwar demonstrativ den Leiden der dritten Welt aussetzen - aber doch nicht so weit daß er deswegen Sachen ißt, die ihm nicht schmecken. Mögen sich die Hungernden in den Slums nach Bananen die Finger lecken, wo weit ist er noch lange nicht. Er ist noch damit beschäftigt, die moralischen Konsequenzen eines zu Unrecht konsumierten Pfefferminzbonbons zu überdenken.
Aber natürlich ist er nicht alleine, sondern Teilnehmer einer weltweiten Aktion: "From May 16 – 20, 2011, we’ll be eating and drinking only as much per day as can be purchased for $1.50. In doing so, we will develop a better understanding of the challenges faced by people living in extreme poverty ...".
Welches besseres Verständnis genau da entwickelt werden soll bleibt rätselhaft. 1,50$ bedeutet angesichts der Preise und Rahmenbedingungen in einem Entwicklungsland natürlich etwas völlig anderes als der umgerechnete Betrag in Deutschland. Man müßte eher die etwa 10 € zum Vergleich ansetzen, die ein Hartz-IV-Empfänger (neben Miete und Nebenkosten) pro Tag verbrauchen kann. Da ist dann Hunger kein Thema mehr. Und weil man sich dann auch nicht die "Bio"-Lebensmittel leistet, mit der die saturierte Mittelklasse ihren religiösen Dogmen opfert, lebt man auch gesünder. Jedenfalls mit weniger EHEC-Risiko.
Angesichts des echten Elends in vielen Teilen der Welt sind diese Simulationsversuche verwöhnter Wohlstands-Jugendlicher eher peinlich. Man sie auch zynisch nennen, wenn man nicht von echter naiver Gutgläubigkeit dahinter ausgehen müßte.
Auf jeden Fall sind solche Aktionen kontraproduktiv. Sie schaden den Ärmsten der Welt.
Denn solche effekthascherischen und undurchdachten Aktionen (und es gibt viele ähnliche) lenken von den Problemursachen ab und versperren damit den Weg zu Lösungen. Den Ärmsten der Welt kann nicht mit sporadisch gesammelten Almosen geholfen werden. Auch nicht mit Milliarden-Transfers, wie sie oft gefordert werden.
Sondern nur damit, daß ihre Heimatländer die Wohlstandsvermehrung aus eigener Kraft ermöglichen und wir das auch ermöglichen - durch Zulassung freien Handels.
Deswegen machen manche Leute Bungee-Jumping oder Extrem-Klettern, andere trauen sich sogar bei Rot über die Fußgängerampel. Hauptsache man kann das Gefühl von Verwegenheit genießen, mit den Regeln und Gewohnheiten der Gesellschaft gebrochen und sich in selbstgewählte Gefahr begeben zu haben.
Am schönsten ist es natürlich, wenn man diese Abenteuerlust noch mit der Rettung der Welt verbinden kann. Indem man sich z. B. bewußt in bitterste Armut stürzt und damit in die Medien kommt.
Ohne weltrettendes Motiv wäre eine Woche Diät natürlich nicht bemerkenswert. Viele Zeitschriften leben ganz wesentlich von der Bereitschaft von Millionen von Frauen, ganz ohne politische Hintergedanken hungern zu wollen.
Bemerkenswert ist eher die Wehleidigkeit des Probanden. Er möchte sich zwar demonstrativ den Leiden der dritten Welt aussetzen - aber doch nicht so weit daß er deswegen Sachen ißt, die ihm nicht schmecken. Mögen sich die Hungernden in den Slums nach Bananen die Finger lecken, wo weit ist er noch lange nicht. Er ist noch damit beschäftigt, die moralischen Konsequenzen eines zu Unrecht konsumierten Pfefferminzbonbons zu überdenken.
Aber natürlich ist er nicht alleine, sondern Teilnehmer einer weltweiten Aktion: "From May 16 – 20, 2011, we’ll be eating and drinking only as much per day as can be purchased for $1.50. In doing so, we will develop a better understanding of the challenges faced by people living in extreme poverty ...".
Welches besseres Verständnis genau da entwickelt werden soll bleibt rätselhaft. 1,50$ bedeutet angesichts der Preise und Rahmenbedingungen in einem Entwicklungsland natürlich etwas völlig anderes als der umgerechnete Betrag in Deutschland. Man müßte eher die etwa 10 € zum Vergleich ansetzen, die ein Hartz-IV-Empfänger (neben Miete und Nebenkosten) pro Tag verbrauchen kann. Da ist dann Hunger kein Thema mehr. Und weil man sich dann auch nicht die "Bio"-Lebensmittel leistet, mit der die saturierte Mittelklasse ihren religiösen Dogmen opfert, lebt man auch gesünder. Jedenfalls mit weniger EHEC-Risiko.
Angesichts des echten Elends in vielen Teilen der Welt sind diese Simulationsversuche verwöhnter Wohlstands-Jugendlicher eher peinlich. Man sie auch zynisch nennen, wenn man nicht von echter naiver Gutgläubigkeit dahinter ausgehen müßte.
Auf jeden Fall sind solche Aktionen kontraproduktiv. Sie schaden den Ärmsten der Welt.
Denn solche effekthascherischen und undurchdachten Aktionen (und es gibt viele ähnliche) lenken von den Problemursachen ab und versperren damit den Weg zu Lösungen. Den Ärmsten der Welt kann nicht mit sporadisch gesammelten Almosen geholfen werden. Auch nicht mit Milliarden-Transfers, wie sie oft gefordert werden.
Sondern nur damit, daß ihre Heimatländer die Wohlstandsvermehrung aus eigener Kraft ermöglichen und wir das auch ermöglichen - durch Zulassung freien Handels.
R.A.
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