Zu den vielleicht überraschendsten Mitteilungen, die General Petraeus bei seiner Zeugenaussage vor dem US-Kongreß machte, gehörte die Feststellung, daß die Zahl der zivilen Opfer im Irak stark gesunken sei. Am 11. September sagte er dort laut Washington Post:
Es gehört zu den vorbildlichen Traditionen des US- Journalismus, daß man dort eine gewissermaßen unbändige Neigung hat, Fakten herauszufinden. Die Washington Post hat dazu eine eigene Rubrik namens Fact Checker. Dort hatte sich Michael Dobbs bereits einmal damit befaßt, welche der beiden Behauptungen über die Todesrate im Irak stimmt; und er hat jetzt noch einmal nachrecherchiert.
Mit folgendem Ergebnis:
Hillary Clinton hat so Unrecht, wie man überhaupt nur Unrecht haben kann. Es gibt schlicht keinen Beleg für ihre Behauptung.
General Petraeus hat im Prinzip Recht, nur hätte er - meint Michael Dobbs - seine Aussage vorsichtiger formulieren sollen.
Das "mehr als 45 Prozent" stimmt nämlich nur dann, wenn man - siehe diese Grafik - Daten aus zwei Quellen kombiniert: Die von den US-Streitkräften selbst ermittelten Todesfälle plus die zusätzlichen Todesfälle, die von den irakischen Behörden mitgeteilt wurden. Die letzteren zeigen den Rückgang erheblich ausgeprägter und sind vermutlich weniger zuverlässig. Darauf hätte - meint Michael Dobbs - der General aufmerksam machen sollen. (Und weil er das nicht getan hatte, bekam auch er einen "Pinocchio" verpaßt).
Andererseits - auch das erwähnt Michael Dobbs - haben unabhängige Einrichtungen, darunter der sicher nicht Bush- freundliche Iraq Body Count, sogar einen noch stärkeren Rückgang ermittelt als die US-Streitkräfte.
Ich habe von Beginn des Irak-Kriegs an die Informationspolitik des US-Militärs ziemlich aufmerksam verfolgt und hatte immer den Eindruck, daß man sich um eine ungeschminkte Darstellung der Tatsachen bemühte. Das hat sich auch an diesem Beispiel wieder bestätigt.
Daß andererseits die Senatorin Clinton leichtfertig in einer solch zentralen Frage Dinge behauptet, die schlicht unwahr sind, scheint mir doch gewisse Zweifel an ihrer Eignung für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten zu wecken. Beziehungsweise - was mich betrifft - die vorhandenen Zweifel zu bestätigen.
Civilian deaths of all categories, less natural causes, have also declined considerably, by over 45 percent Iraq-wide, since the height of the sectarian violence in December.Das widersprach offenbar so sehr dem, was die US- Demokraten landauf, landab verkünden, daß noch in der Befragung des Zeugen Petraeus die Senatorin Hillary Clinton das genaue Gegenteil behauptete:
Die Zahl der Todesfälle aller Arten bei Zivilisten, natürliche Ursachen abgezogen, ist ebenfalls erheblich zurückgegangen, im gesamten Irak um mehr als 45 Prozent seit dem Höhepunkt der konfessionellen Gewalt im Dezember.
The reports that you provide to us really require the willing suspension of disbelief. ... If you look at all the evidence that's been presented, overall civilian deaths have risen.
Die Berichte, die Sie uns liefern, verlangen wirklich, mutwillig das zu glauben, was nicht zu glauben ist. ... Wenn man alle bekannten Fakten in Rechnung stellt, dann hat die Zahl der getöteten Zivilisten zugenommen.
Es gehört zu den vorbildlichen Traditionen des US- Journalismus, daß man dort eine gewissermaßen unbändige Neigung hat, Fakten herauszufinden. Die Washington Post hat dazu eine eigene Rubrik namens Fact Checker. Dort hatte sich Michael Dobbs bereits einmal damit befaßt, welche der beiden Behauptungen über die Todesrate im Irak stimmt; und er hat jetzt noch einmal nachrecherchiert.
Mit folgendem Ergebnis:
Hillary Clinton hat so Unrecht, wie man überhaupt nur Unrecht haben kann. Es gibt schlicht keinen Beleg für ihre Behauptung.
General Petraeus hat im Prinzip Recht, nur hätte er - meint Michael Dobbs - seine Aussage vorsichtiger formulieren sollen.
Das "mehr als 45 Prozent" stimmt nämlich nur dann, wenn man - siehe diese Grafik - Daten aus zwei Quellen kombiniert: Die von den US-Streitkräften selbst ermittelten Todesfälle plus die zusätzlichen Todesfälle, die von den irakischen Behörden mitgeteilt wurden. Die letzteren zeigen den Rückgang erheblich ausgeprägter und sind vermutlich weniger zuverlässig. Darauf hätte - meint Michael Dobbs - der General aufmerksam machen sollen. (Und weil er das nicht getan hatte, bekam auch er einen "Pinocchio" verpaßt).
Andererseits - auch das erwähnt Michael Dobbs - haben unabhängige Einrichtungen, darunter der sicher nicht Bush- freundliche Iraq Body Count, sogar einen noch stärkeren Rückgang ermittelt als die US-Streitkräfte.
Ich habe von Beginn des Irak-Kriegs an die Informationspolitik des US-Militärs ziemlich aufmerksam verfolgt und hatte immer den Eindruck, daß man sich um eine ungeschminkte Darstellung der Tatsachen bemühte. Das hat sich auch an diesem Beispiel wieder bestätigt.
Daß andererseits die Senatorin Clinton leichtfertig in einer solch zentralen Frage Dinge behauptet, die schlicht unwahr sind, scheint mir doch gewisse Zweifel an ihrer Eignung für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten zu wecken. Beziehungsweise - was mich betrifft - die vorhandenen Zweifel zu bestätigen.
Links zu den bisherigen Folgen der Serie "Ketzereien zum Irak" findet man hier. Für Kommentare und Diskussionen zu diesem Beitrag ist in "Zettels kleinem Zimmer" ein Thread eingerichtet. Wie man sich dort registriert, ist hier zu lesen. Registrierte Teilnehmer können Beiträge schreiben, die sofort automatisch freigeschaltet werden.