22. Oktober 2007

Marginalie: Der Iran, Israel und die US-Flugzeugträger

In der Los Angeles Times hat Niall Ferguson heute seine vorerst letzte wöchentliche Kolumne geschrieben; er verläßt offenbar das Blatt. Er greift darin noch einmal das Thema auf, das ihm im Januar 2006 die größte Leser- Resonanz eingebracht hatte: Seine Vorhersage eines bevorstehenden neuen Nahost- Kriegs.

Jetzt faßt Ferguson noch einmal seine damaligen Argumente zusammen:
(a) competition for the region's abundant reserves of fossil fuels, (b) demographic pressures arising from the region's high birthrates, (c) the growth of radical Islamism and (d) the determination of Iran to acquire nuclear weapons.

(a) die Konkurrenz um die riesigen Vorkommen fossiler Brennstoffe in der Region, (b) der Bevölkerungsdruck, der sich aus den hohen Geburtenraten in der Region ergibt, (c) das Anwachsen des radikalen Islamismus und (d) die Entschlossenheit des Iran, an nukleare Waffen zu gelangen.
Der Krieg, der in Fergusons damaligem Szenario im August 2006 hätte stattfinden können, ist glücklicherweise ausgeblieben. Aber die Ursachen, schreibt er jetzt, bestehen weiter, und die Situation verschärft sich.

Sie verschärft sich dadurch, daß der Iran immer weniger Interesse an einer diplomatischen Lösung hat. Denn einerseits sind die USA, gegeben die Situation im Irak und die innenpolitische Lage in den USA selbst, kaum noch zu der Entscheidung für einen Militärschlag gegen die iranische Atomrüstung fähig. Und andererseits blockiert Rußland jede glaubwürdige Drohung des Weltsicherheitsrats. Ohne militärische Drohung kann aber, schreibt Ferguson, Diplomatie kaum Erfolg haben.

Israel hingegen hat, schreibt Ferguson, durch den kürzlichen Militärschlag gegen Syrien gewissermaßen vorgemacht, wie so etwas funktionieren kann.



Also doch ein US-Militärschlag, bevor der Iran die Bombe hat? Oder am Ende - das war das Schreckens- Szenario in Fergusons Artikel von Anfang 2006 gewesen - ein Atomkrieg zwischen Israel und dem Iran?

Vorerst gibt Ferguson Entwarnung, und zwar aufgrund eines interessanten Indizes: Der gegenwärtigen Position der US- Flugzeugträger.

Man mag es nicht glauben, aber jeder kann sich durch einen Klick hier davon überzeugen: Die US Navy hat eine WebSite, auf der ständig die Bewegungen sämtlicher elf US- Flugzeugträger mitgeteilt werden!

Und von denen ist gegenwärtig nur einer - die Enterprise - im Persischen Golf.

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