Kurt Beck ist ungefähr so sehr ein Linker in der SPD, wie Dieter Bohlen ein sexfeindlicher Asket ist.
Während seine Altersgenossen in den Siebziger Jahren als Jusos den Sozialismus einführen wollten, machte Beck als Personalrat praktische Politik. Sein Idol war nicht Karl Marx, sondern der "gute Mensch von Kirn", Wilhelm Dröscher. Seine Wahlerfolge in Rheinland-Pfalz errang er später nicht mit linken Parolen, sondern dank einer soliden Mittelstandspolitik zusammen mit der FDP.
Das ist Kurt Beck, wie wir ihn bisher kannten. Kurtchen I, sozusagen. Denn wie Ziethen aus dem Busch ist in den letzten Wochen ein neuer Beck in die Schlagzeilen gestürmt: Kurtchen II, der SPD-Linke. "Offensiv vertritt die Parteispitze vor dem Bundesparteitag den neuen Linkskurs von Kurt Beck" lesen wir gegenwärtig in Spiegel-Online.
Den Linkskurs von Kurt Beck. Was ist in den Mann gefahren? Hat da einer sein Damaskus erlebt? Oder steckte in Kurt I, dem SPD-Rechten, wie er im Pateibuch steht, schon immer ein verkappter Linker? So wie in Oskar Lafontaine, dessen Kontakte zu den Roten in seiner Zeit als OB sich ja auf diejenigen beschränkt hatten, die in dem betreffenden Lichtmilieu ihr Zuhause haben, und der nun Kommunisten wie Marie- George Buffet und Fidel Castro an sein politisches Herz drückt, so als sei er nie etwas anderes gewesen als ein Kommunist?
Ach nein, da wurde kein Saulus zum Paulus, und da outete sich auch kein bisher versteckter Linker. Da hat nur einer die politische Realität zur Kenntnis genommen.
Kurt, I wie II, möchte gern Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden. Er hat wohl inzwischen gemerkt, daß dorthin nur ein einziger Weg führt: Der über eine Volksfront- Koalition mit den Grünen und den Kommunisten.
Will Beck nicht mit den Kommunisten regieren, dann wird man eben Wowereit dafür nehmen, der ja schon so laut mit den Hufen scharrt, daß der ganze Stall wackelt.
Beck muß, wenn er 2009 Kanzler werden will, drei Ziele erreichen: Erstens die Partei davon überzeugen, daß er der richtige Kandidat für die Volksfront ist. Zweitens die Wähler der SPD mobilisieren, damit die Volksfront die Schwarzgelben überflügelt. Drittens innerhalb der Volksfront die SPD möglichst stark und die Kommunisten möglichst schwach machen.
Die Verwandlung von Kurtchen I in Kurtchen II dient offensichtlich allen drei Zielen. Die wieder entdeckte Klassenkampf- Rhetorik mobilisiert SPD- Wähler. Sie kann den Kommunisten Wähler abspenstig machen (laut dem verlinkten Artikel in SPON hat Lafontaine diese Gefahr sofort erkannt). Und wenn das alles halbwegs funktioniert, dann können Steinmeier und Wowereit ihre Kanzler- Ambitionen vorläufig vergessen.
Nur der jetzigen Koalition tut die Verwandlung von Kurt I in Kurt II logischerweise nicht gut. Franz Müntefering, der in seiner Partei ziemlich abgemeldet, in dieser Regierung aber immerhin Vizekanzler ist, sorgt sich erkennbar mehr um die Stabilität dieser Regierung als darum, wer nach 2009 regieren wird. Also steht er loyal zum Koalitionsvertrag.
Kurt Beck hingegen hat gar keine Wahl, als die Politik zu machen, für die er sich jetzt entschieden hat.
Die SPD hat immer die Neigung gehabt, ihre Kanzlerkandidaten nach Tagesform auszusuchen - Willy Brand, weil er als Berliner OB populär war; Björn Engholm, weil er durch die Barschel- Affäre große Sympathien genoß; Johannes Rau, weil er damals gerade triumphal Wahlen gewonnen hatte; Schröder nach seinem Wahlsieg in Niedersachsen. Beck selbst wurde SPD- Vorsitzender, weil er in einer Zeit, in der es der SPD schlecht ging, in Rheinland- Pfalz einen glänzenden Wahlsieg eingefahren hatte.
Die SPD wird also denjenigen zum Kanzlerkandidaten wählen, von dem sie denkt, daß er die meisten Stimmen bringt. Das kann Kurtchen I nicht. Kurtchen II könnte es; jedenfalls dürfte man das in der SPD denken.
Während seine Altersgenossen in den Siebziger Jahren als Jusos den Sozialismus einführen wollten, machte Beck als Personalrat praktische Politik. Sein Idol war nicht Karl Marx, sondern der "gute Mensch von Kirn", Wilhelm Dröscher. Seine Wahlerfolge in Rheinland-Pfalz errang er später nicht mit linken Parolen, sondern dank einer soliden Mittelstandspolitik zusammen mit der FDP.
Das ist Kurt Beck, wie wir ihn bisher kannten. Kurtchen I, sozusagen. Denn wie Ziethen aus dem Busch ist in den letzten Wochen ein neuer Beck in die Schlagzeilen gestürmt: Kurtchen II, der SPD-Linke. "Offensiv vertritt die Parteispitze vor dem Bundesparteitag den neuen Linkskurs von Kurt Beck" lesen wir gegenwärtig in Spiegel-Online.
Den Linkskurs von Kurt Beck. Was ist in den Mann gefahren? Hat da einer sein Damaskus erlebt? Oder steckte in Kurt I, dem SPD-Rechten, wie er im Pateibuch steht, schon immer ein verkappter Linker? So wie in Oskar Lafontaine, dessen Kontakte zu den Roten in seiner Zeit als OB sich ja auf diejenigen beschränkt hatten, die in dem betreffenden Lichtmilieu ihr Zuhause haben, und der nun Kommunisten wie Marie- George Buffet und Fidel Castro an sein politisches Herz drückt, so als sei er nie etwas anderes gewesen als ein Kommunist?
Ach nein, da wurde kein Saulus zum Paulus, und da outete sich auch kein bisher versteckter Linker. Da hat nur einer die politische Realität zur Kenntnis genommen.
Kurt, I wie II, möchte gern Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden. Er hat wohl inzwischen gemerkt, daß dorthin nur ein einziger Weg führt: Der über eine Volksfront- Koalition mit den Grünen und den Kommunisten.
Will Beck nicht mit den Kommunisten regieren, dann wird man eben Wowereit dafür nehmen, der ja schon so laut mit den Hufen scharrt, daß der ganze Stall wackelt.
Beck muß, wenn er 2009 Kanzler werden will, drei Ziele erreichen: Erstens die Partei davon überzeugen, daß er der richtige Kandidat für die Volksfront ist. Zweitens die Wähler der SPD mobilisieren, damit die Volksfront die Schwarzgelben überflügelt. Drittens innerhalb der Volksfront die SPD möglichst stark und die Kommunisten möglichst schwach machen.
Die Verwandlung von Kurtchen I in Kurtchen II dient offensichtlich allen drei Zielen. Die wieder entdeckte Klassenkampf- Rhetorik mobilisiert SPD- Wähler. Sie kann den Kommunisten Wähler abspenstig machen (laut dem verlinkten Artikel in SPON hat Lafontaine diese Gefahr sofort erkannt). Und wenn das alles halbwegs funktioniert, dann können Steinmeier und Wowereit ihre Kanzler- Ambitionen vorläufig vergessen.
Nur der jetzigen Koalition tut die Verwandlung von Kurt I in Kurt II logischerweise nicht gut. Franz Müntefering, der in seiner Partei ziemlich abgemeldet, in dieser Regierung aber immerhin Vizekanzler ist, sorgt sich erkennbar mehr um die Stabilität dieser Regierung als darum, wer nach 2009 regieren wird. Also steht er loyal zum Koalitionsvertrag.
Kurt Beck hingegen hat gar keine Wahl, als die Politik zu machen, für die er sich jetzt entschieden hat.
Die SPD hat immer die Neigung gehabt, ihre Kanzlerkandidaten nach Tagesform auszusuchen - Willy Brand, weil er als Berliner OB populär war; Björn Engholm, weil er durch die Barschel- Affäre große Sympathien genoß; Johannes Rau, weil er damals gerade triumphal Wahlen gewonnen hatte; Schröder nach seinem Wahlsieg in Niedersachsen. Beck selbst wurde SPD- Vorsitzender, weil er in einer Zeit, in der es der SPD schlecht ging, in Rheinland- Pfalz einen glänzenden Wahlsieg eingefahren hatte.
Die SPD wird also denjenigen zum Kanzlerkandidaten wählen, von dem sie denkt, daß er die meisten Stimmen bringt. Das kann Kurtchen I nicht. Kurtchen II könnte es; jedenfalls dürfte man das in der SPD denken.
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