Vor mir liegt das Fernsehprogramm. Gehen die Sender auf den heutigen besonderen Tag ein?
Aber gewiß. Die ARD bringt zur Prime Time ein "Mysterydrama" und später noch "Tanz der Vampire". Pro 7 bietet uns Dracula, "The Blair Witch Project" und noch einen Vampirfilm; Das Vierte hat "Haunted - Haus der Geister" im Programm. In Super RTL können wir uns an "Halloweenton - meine Oma ist 'ne Hexe" erfreuen, in Tele5 an "Halloween III". Und für die Intellektuellen unter uns bietet 3Sat "Es lebe der Zentralfriedhof"; eine Sendung über das Tierleben auf Friedhöfen.
Es ist ja Halloween. Ein Fest, das mir bis vor zehn, zwanzig Jahren nur aus dem anglo- amerikanischen Kulturkreis geläufig gewesen war. Inzwischen ist es, das TV-Programm belegt es, auch bei uns heimisch geworden. Oder sagen wir, es ist zurückgekehrt. Denn es gibt gute Gründe für die Vermutung, daß hinter Halloween das alte keltische Fest Samhain steckt, das den Ahnen gewidmet gewesen war.
Und sonst? Sonst noch was am 31. Oktober? Wenn man dem TV-Programm trauen kann - nein.
Oder vielmehr fast nein. Denn es gibt einen, einen einzigen deutschen Sender, der in seinem Programm auf den heutigen Reformationstag eingeht: Den MDR, also den Regionalsender, in dessen Bereich die Orte liegen, an denen Luther lebte und wirkte. Von 18.20 bis zum Sandmann um 18.50 gab es Berichte über Luther und den Anschlag der Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg. Und heute Abend um 23.30 bringt der Sender den Film "Martin Luther".
Ich habe hier vor einem Jahr einen Beitrag zum Reformationstag geschrieben mit dem Titel "Mein Luther". Es ging darin um meine eigenen, sehr subjektiven Erfahrungen mit der Gestalt Luther, mit dem Lutheranertum.
Sie waren überwiegend nicht erfreulich, diese Erfahrungen. Ich kann nicht sagen, daß ich der Theologie Luthers freundlich oder auch nur verständnisvoll gegenüberstehen würde.
Aber Luther hat nun einmal die deutsche Religiosität, die deutsche Geschichte geprägt wie nur wenige der großen Gestalten in unserer Vergangenheit. Das Lutheranertum, der Protestantismus überhaupt haben unsere Kultur bestimmt, unsere deutsche Identität.
Das einfach zu ignorieren, während einem albernen Mummenschanz mit Kürbisköppen zahlreiche Sendungen gewidmet werden, ist wahrscheinlich bezeichnend für unsere TV-Kultur. Es ist gleichwohl eine Armseligkeit.
Es ist ein Zeichen kultureller Selbstvergessenheit. Der Beleg für ein Vakuum dort, wo bei Franzosen, bei Amerikanern, bei Briten, bei fast allen Kulturvölkern die eigene kulturelle, die eigene nationale Identität sich befindet.
Was bieten wir, die wir noch nicht einmal mehr den Reformationstag bundesweit zur Kenntnis nehmen, eigentlich den Einwanderern an, die sich assimilieren wollen?
Assimilieren an was?
Aber gewiß. Die ARD bringt zur Prime Time ein "Mysterydrama" und später noch "Tanz der Vampire". Pro 7 bietet uns Dracula, "The Blair Witch Project" und noch einen Vampirfilm; Das Vierte hat "Haunted - Haus der Geister" im Programm. In Super RTL können wir uns an "Halloweenton - meine Oma ist 'ne Hexe" erfreuen, in Tele5 an "Halloween III". Und für die Intellektuellen unter uns bietet 3Sat "Es lebe der Zentralfriedhof"; eine Sendung über das Tierleben auf Friedhöfen.
Es ist ja Halloween. Ein Fest, das mir bis vor zehn, zwanzig Jahren nur aus dem anglo- amerikanischen Kulturkreis geläufig gewesen war. Inzwischen ist es, das TV-Programm belegt es, auch bei uns heimisch geworden. Oder sagen wir, es ist zurückgekehrt. Denn es gibt gute Gründe für die Vermutung, daß hinter Halloween das alte keltische Fest Samhain steckt, das den Ahnen gewidmet gewesen war.
Und sonst? Sonst noch was am 31. Oktober? Wenn man dem TV-Programm trauen kann - nein.
Oder vielmehr fast nein. Denn es gibt einen, einen einzigen deutschen Sender, der in seinem Programm auf den heutigen Reformationstag eingeht: Den MDR, also den Regionalsender, in dessen Bereich die Orte liegen, an denen Luther lebte und wirkte. Von 18.20 bis zum Sandmann um 18.50 gab es Berichte über Luther und den Anschlag der Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg. Und heute Abend um 23.30 bringt der Sender den Film "Martin Luther".
Ich habe hier vor einem Jahr einen Beitrag zum Reformationstag geschrieben mit dem Titel "Mein Luther". Es ging darin um meine eigenen, sehr subjektiven Erfahrungen mit der Gestalt Luther, mit dem Lutheranertum.
Sie waren überwiegend nicht erfreulich, diese Erfahrungen. Ich kann nicht sagen, daß ich der Theologie Luthers freundlich oder auch nur verständnisvoll gegenüberstehen würde.
Aber Luther hat nun einmal die deutsche Religiosität, die deutsche Geschichte geprägt wie nur wenige der großen Gestalten in unserer Vergangenheit. Das Lutheranertum, der Protestantismus überhaupt haben unsere Kultur bestimmt, unsere deutsche Identität.
Das einfach zu ignorieren, während einem albernen Mummenschanz mit Kürbisköppen zahlreiche Sendungen gewidmet werden, ist wahrscheinlich bezeichnend für unsere TV-Kultur. Es ist gleichwohl eine Armseligkeit.
Es ist ein Zeichen kultureller Selbstvergessenheit. Der Beleg für ein Vakuum dort, wo bei Franzosen, bei Amerikanern, bei Briten, bei fast allen Kulturvölkern die eigene kulturelle, die eigene nationale Identität sich befindet.
Was bieten wir, die wir noch nicht einmal mehr den Reformationstag bundesweit zur Kenntnis nehmen, eigentlich den Einwanderern an, die sich assimilieren wollen?
Assimilieren an was?
Dank an C. für den Hinweis auf Samhain. Für Kommentare und Diskussionen zu diesem Beitrag ist in "Zettels kleinem Zimmer" ein Thread eingerichtet. Wie man sich dort registriert, ist hier zu lesen. Registrierte Teilnehmer können Beiträge schreiben, die sofort automatisch freigeschaltet werden.