Drei war die magische Zahl bei der Konstruktion des Raumschiffs „Newtonian“ gewesen. Beim Start hatte sie drei Treibstofftanks nebeneinander besessen – eine Anordnung, die ältere Ingenieure immer noch als „Titan-III-Konfiguration“ bezeichneten. Tanks A und B hatten alles gegeben, um die Umlaufbahn zu erreichen und waren abgeworfen worden – zusammen mit den Hilfsbrennkammern und einen großen Teil der Strahlungsschutzverschanzung. Übrig blieben der Hauptantrieb, der Reaktor, die Abschirmung, Tank C – dann folgte das Versorgungsmodul, der kugelförmige Bereich für die Besatzung, flankiert von zwei modifizierten Mondlande-Shuttles. Einer davon trug eine Kapsel (das Penetrationsmodul); der andere eine geflügelte Landefähre für die Rückkehr zur Erde. Wenn der Lander der Sonne zugewandt war und sein Schatten auf die Kugel für die Besatzung fiel, bot das Schiff den Anblick eines zeremoniellen Dreizacks, der da im Raum hing.
Im Schiff selbst war drei alles andere als eine magische Zahl. Paxton und Schermer nutzten jetzt den Lander und das Penetrationsmodul als Schlafquartier, um Scherner und sich selbst aus dem Weg zu gehen. Vielleicht lag es daran, daß sich hier zum ersten Mal Menschen auf einem Kurs befanden, auf dem sie das Sonnensystem hinter sich lassen würden, wenn sie nicht abbremsen würden – eine andere Erklärung konnte ihnen die Flugleitung für diese unvorhergesehene Entwicklung nicht anbieten. Aber der Konflikt zwischen ihnen war drei Wochen nach dem Start ausgebrochen und hatte in den Wochen darauf noch zugenommen. Während der letzten Tage waren sich die Männer nur noch beim Abholen ihren Essensrationen begegnet und hatten nur noch während der Routinechecks miteinander gesprochen.
Vielleicht, dachte Scherner, lag es an dem Anblick, der sich ihnen vor den Sichtfenstern bot. Weniger als eine Woche vor dem Perihel hatte der Komet seine größte Aktivität entwickelt, und die „Newtonian“ hatte ihm bis auf kurze Distanz genähert. Das überwältigende Schauspiel des Kometenschweifs, der sich über eine Länge von Millionen von Meilen erstreckte und infolge der zunehmenden Geschwindigkeit des Kopfs jetzt eine Krümmung aufwies, war aufgrund der perspektivischen Verkürzung nicht mehr zu sehen – vor ihnen lag nur die Schockwelle des Komas, die aus dem hellen Fleck, der den Kern markierte, hervorschoß und dann wie eine gewaltige Rauchfahne vom Sonnenwind vor die Sterne geweht wurde. Durch die langsame Rotation des Schiffes kreiste der Kometenkopf vor den nach vorn hinausgehenden Fenstern wie der Suchstrahl eines himmlischen Radars, aber durch die Seitenfenster war nur ein schwaches Nebel sichtbar, der bis zur Unsichtbarkeit verblaßte. Es hatte etwas Beunruhigendes, daß etwas, das so immens war, nur aus der Ferne sichtbar war; es wirkte, als ob sich der Kopf selbst auflösen könnte, während sie sich ihm näherten.
Aber jetzt konnten sie immer mehr Einzelheiten erkennen. Jetzt ließen sich Verdichtungen und Rauchmuster in dem Gas, das aus dem Kern strömte, ausmachen, und der helle Punkt des Kerns selbst glich jetzt einer Sonnenscheibe, aus der helle Lichtsäulen aufstiegen. Hinter dem Kern erstreckte sich ein dunkler Tunnel, dessen unscharfe Ränder verschwammen, bis er sich im glühenden Nebel des Kometenschweifs auflöste. Jetzt erstreckte sich das Koma über den gesamten Himmel, der vor ihnen lag und bewegte sich rasch durch ihr Gesichtsfeld – es war Zeit, die Bahn der „Newtonian“ der des Kometen anzugleichen. Eine Bahn, die eine Hyperbel beschrieb - eine ungewöhnliche Bahn. Dieser Komet war ein Fremdkörper, der nicht zum Sonnensystem gehörte und der nie wiederkehren würde.