Nicht eine Universität hat eine Entscheidung getroffen, sondern ein "Fakultätsrat". Deutschland ist keine Räterepublik; aber "Räte" gibt es immer noch an einigen Universitäten.
An deutschen Universitäten entschieden bis ungefähr 1970 die Fakultäten solche Fragen wie die nach der Aberkennung eines Doktorgrads. Die Fakultät setzte sich aus den Professoren und den sonstigen Habilitierten zusammen; mit einem Vertreter der Assistenten und einem von den Studenten gewählten Mitglied.
Man hatte dann, im Gefolge der Achtundsechziger-Revolution, die aparte Idee, die Universitäten zu "demokratisieren".
Nicht mehr alle Professoren und/oder Habilitierte sollten entscheiden dürfen, sondern nur noch gewählte Repräsentanten; wie beispielsweise der "Fakultätsrat" der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Man wollte die Politisierung der Universitäten.
Die Ministerin Schavan ist jetzt offenkundig ein Opfer dieser Politisierung der deutschen Universitäten geworden.
Sie wehrt sich. Sie wird juristisch vorgehen
Schavan hatte schon am Dienstagabend über ihre Anwälte erklären lassen, sie werde gegen die Entscheidung klagen. Sie hat für ihre Klage vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf einen Monat Zeit. Der Prozess könnte sich über Monate hinziehen und durch weitere Instanzen gehen. Die Uni-Entscheidung ist somit noch nicht rechtskräftig.Die Professorin Dr. Annette Schavan ist weiter die Professorin Dr. Annette Schavan. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum sie als Ministerin zurücktreten sollte.
Siehe auch:
Plagiatorin Schavan?; ZR vom 15. 10. 2012
"Zwischen Guttenbergs und Schavans Doktorarbeiten liegen Welten". Nebst einer Anmerkung zur seltsamen Stellungnahme eines linken Politologen; ZR vom 18. 10. 2012
Annette Schavan wurde der Doktortitel aberkannt. Eine schändliche Entscheidung der Universität Düsseldorf; ZR vom 6. 2. 2013
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Titelbild: Fläche zwischen den Gebäuden 24.81 und 23.32 der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Vom Autor CherryX unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz freigegeben