27. Januar 2007

Über die Haftbedingungen in Guantánamo

Hier sind einige Berichte über die Zustände, wie sie nach dem, was man aus seriösen Quellen weiß, im Gefangenenlager Guantánamo gegeben sind. Namen etc. sind ausgelassen und durch "..." ersetzt; erläuternde Angaben von mir stehen in "[...]". Blau meine Übersetzungen.


Bericht 1, über die Beschaffenheit der Zellen, in die Gefangene zur Strafe gesperrt werden:
These cells are said to be very small with no light and no furniture and just a small hole in the centre for the prisoners to urinate and defecate, and are often infested with rats, mice and cockroaches. The prisoners are usually not permitted to wear any clothing and are not given any bedding.

Diese Zellen seien sehr klein, ohne Licht und ohne Möblierung, mit nichts als einem kleinen Loch in der Mitte für das Urinieren und den Stuhlgang. Sie sind oft mit Ratten, Mäusen und Kakerlaken verseucht. Die Gefangenen dürfen in der Regel keinerlei Kleidung tragen und haben keine Liegegelegenheit.



Bericht 2, über die medizinische Versorgung:
On March 22 of this year, 31-year-old prisoner ... screamed for medical assistance due to a severe abdominal pain he had been suffering for over a week. Instead of receiving medical assistance, the prisoner was transferred to a punishment cell and [an officer] in Acharge of the "re-education program", ordered that two of the trained dogs of the penitentiary be thrown inside the cell to attack the prisoner.

Am 22. März dieses Jahres schrie ein 31jähriger Gefangener ... nach ärztlicher Hilfe, weil er seit einer Woche schwere Bauchschmerzen hatte. Statt ihm ärztlich zu helfen, wurde der Gefangene in eine Strafzelle verbracht. Ein für das "Umerziehungsprogramm" [verantwortlicher Offizier] befahl, daß zwei der dafür ausgebildeten Hunde des Gefangenenlagers in die Zelle gejagt wurden, um den Gefangenen zu attackieren.



Bericht 3, über Erziehungsmaßnahmen:
On March 30th, [a] ... prisoner ... was victim of a brutal beating at the hands of [an officer], who savagely hit the prisoner on both legs with an iron bar, leaving him unconscious in a pool of blood in a punishment cell in section TO-500 ... [Witnesses said:] "... we could hear from the distance his bones cracking with each blow, then he was left there like a rag doll in that pool of blood".

Am 30. März wurde ... [ein] ... Gefangener ... Opfer brutalen Schlagens durch [einen Offizier], der dem Gefangenen mit einer Eisenstange auf beide Beine schlug, bis er in bewußtslos in einer Blutlache lag. Dies geschah in einer Strafzelle in Teil TO-500. ... Die [Zeugen sagten aus]: "Wir konnten aus der Entfernung bei jedem Schlag seine Knochen knirschen hören. Dann wurde er in diesem See von Blut wie eine Puppe aus Lumpen liegengelassen".



Bericht 4, über die allgemeinen Haftbedingungen:
I was sick all of one year. The food arrived rotten sometimes, and the water was muddy and brown. I contracted parasites twice. I would tell the doctor: "Look, the food is poorly prepared and sometimes rotten. The water is contaminated; we should not drink it." And she would say: "That's not my problem. My problem is if you get sick." (...) The prisoners become so alienated that they turn to self-mutilation. I saw two people make a hot paste by melting plastic shopping bags and then put their hands inside this substance. They lost their hands, which were amputated, and were released on medical parole. Other people stab themselves; swallow wires, small spoons; take fluids that are harmful to their digestive system. To sum it up, it's a world of horror.

Ich war ein ganzes Jahr lang krank. Das Essen war manchmal verdorben, und das Wasser war schlammig und braun. Zweimal bekam ich Parasiten. Ich sagte dann der Ärztin: "Schauen sie, das Essen ist schlecht und manchmal verdorben. Das Wasser ist verunreinigt; wir dürften es nicht trinken." Darauf sagte sie: "Dafür bin ich nicht zuständig. Ich bin erst zuständig, wenn Sie krank werden." (...) Die Gefangenen werden so verstört, daß sie zur Selbstverstümmelung greifen. Ich sah, wie zwei Leute aus Plastiktüten eine heiße Masse schmolzen und ihre Hände dort hineinsteckten. Sie verloren ihre Hände, die amputiert wurden, und sie wurden aus medizinischen Gründen begnadigt. Andere fügen sich Stiche zu; schlucken Draht, kleine Löffel; nehmen Substanzen ein, die ihr Verdauungssystem schädigen. Kurzum, es ist eine Welt des Schreckens.



Bericht 5, nochmals über die allgemeinen Haftbedingungen:
Early last month I was handcuffed to a cell door, without clothes, for two days, and deprived of any food. I am being threatened with being charged with the crime of 'disrespect' for speaking out against these physical and psychological abuses that are committed against us. I was sick for eight days with severe hemorrhoids and received no medical treatment. For the past 19 days I have been sleeping on a piece of plywood because they have taken the mattress out of my cell.

Anfang letzten Monats wurde ich unbekleidet zwei Tage lang mit Handschellen an die Zellentür gefesselt und erhielt in dieser Zeit keine Nahrung. Mir wurde angedroht, des Verbrechens der "Respektlosigkeit" angeklagt zu werden, weil ich mich gegen die physischen und psychologischen Mißhandlungen gewandt hätte, die an uns begangen werden. Ich litt eine Woche lang unter schweren Blutungen und erhielt keine medizinische Versorgung. Die vergangenen 19 Tage habe ich auf einem Holzbrett geschlafen, weil sie die Matratze aus meiner Zelle genommen haben.



Diese Berichte stammen von Häftlingen des Gefangenenlagers Guantánamo. Es wird von der cubanischen Regierung betrieben und beherbergt Kriminelle und politische Gefangene. Die politischen Gefangenen sitzen dort wegen Delikten wie versuchter Flucht aus Cuba und oppositionellen Äußerungen. Keiner von ihnen hat an einem bewaffneten Kampf teilgenommen.

Bericht 1 habe ich der Website von Amnesty International entnommen. Bericht 2 stammt von Prima News. Die Berichte 3 und 4 habe ich der Website einer exilcubanischen Organisation entnommen, dem Cubanet. Bericht 3 ist hier zu finden, Bericht 4 hier. Bericht 5 stammt von der Foundation for Human Rights in Cuba.



Ich habe das nicht am Anfang offengelegt, weil ich vermute, daß manche Leser dachten, es ginge um das US- Gefangenenlager in Guantánamo Bay. Das wollte ich auch. Deshalb auch die Auslassungen der Namen usw.

Mir erscheint dieser kleine Trick gerechtfertigt. Denn ich empfinde es als einen Skandal, daß die Menschenrechtsverletzungen der USA weltweit verurteilt, die ungleich schlimmeren der Kommunisten, nur ein paar Kilometer entfernt seit Jahrzehnten stattfindend, aber ignoriert werden.

Ignoriert im doppelten Sinn des Wortes: "to ignore", da ist Nichtwissen. Es ist aber auch das bewußte nicht Wissenwollen.

Es ist eine Absurdität, daß jeder ins Klo gepülte Koran im amerikanischen Guantánamo weltweit Abscheu erregt, während die nackten, gedemütigten, vom Castro- Regime auf eine animalische Existenz reduzierten Demokraten im Combinado de Guantánamo so gut wie keine Beachtung finden.

So wenig wie die anderen Opfer der Castro- Diktatur, einer der barbarischsten, die es in diesem Jahrhundert noch gibt.



Jeder der Gefangenen im Combinado de Guantánamo würde es als das Große Los empfinden, wenn er ins amerikanische Lager Guantánamo Bay verlegt werden würde und unter den dortigen Haftbedingungen leben dürfte.

Nur haben diese Demokraten halt das Pech, keine Kommunisten, keine Islamisten zu sein. Kein Propaganda- Apparat nimmt sich ihrer Leiden an.