Ich hatte gar nicht gewußt, daß es sie noch gibt: Diese imaginäre Uhr des Bulletin of the Atomic Scientists. Aber es sie tickt weiter. Und der Zeiger rückt vor.
Das erste Mal habe ich von dieser Uhr Anfang der sechziger Jahre erfahren, als einer meiner Professoren, ein Physiker, von einer Pugwash-Konferenz zurück war und uns davon erzählte.
Die Uhr, so habe ich inzwischen nachgelesen, wurde bereits 1947 eingerichtet. Sie zeigt, wie weit die Menschheit nach Auffassung der Nuklearwissenschaftler, die diese Uhr justieren, noch von einer atomaren Katastrophe entfernt ist.
Mal wird sie vor-, mal wird sie zurückgestellt. Siebzehn mal seit 1947.
Jetzt wurde sie vorgestellt. Die Begründung:
Mir scheint, diese Warnung ist sehr berechtigt. Nur wird sie vermutlich ungehört verhallen.
Wer die Gefahren der Nuklearrüstung beschreibt, der gilt ja heute schon fast als Kauz. Wer gegen die friedliche Nutzung der Atomenergie ist, der hingegen kann sich auf eine breite Unterstützung verlassen.
In diesen Tagen hat in Deutschland wieder die SPD ihre unbedingte Ablehnung der friedlichen Nutzung der Atomenergie unterstrichen. Der zuständige Minister findet es in einem heute von der WAZ veröffentlichten Interview "völlig abenteuerlich, (...) über Atomenergie zu diskutieren".
Es ist seltsam, nachgerade absurd: Die deutsche (wie auch die weltweite) "Anti- Atom- Bewegung" richtet alle ihre Kräfte gegen die friedliche, harmlose und sehr wahrscheinlich unverzichtbare friedliche Nutzung der Nuklearenergie.
Das, was uns wirklich bedroht - die Gefahr eines vielleicht begrenzten, vielleicht auch außer Kontrolle geratenden Atomkriegs - scheint sie dagegen nur am Rande zu interessieren, wenn überhaupt.
Diese seltsame Geschichte einer, wie Freud das nennen würde, Verschiebung habe ich im vergangenen Juli in einer Serie nachzuzeichnen versucht: Wie die Anti- Atomtod- Bewegung, die in der Zeit des Kalten Kriegs nur allzu berechtigt gewesen war und zu der große Persönlichkeiten wie Bertrand Russel und Günther Anders gehört hatten, sich in diese bizarre, rückwärtsgewandte, irrationale "Anti- Atom- Bewegung" verwandelte.
Eine Bewegung gegen die Hochtechnologie, gegen den Fortschritt, und folglich von den Kommunisten gefördert, teils kontrolliert. Wie bei der "Friedensbewegung" sahen sie dort ein Potential, um die Bundesrepublik zu destabilisieren. (Mehr dazu demnächst bei der weiteren Besprechung des Buchs von Bettina Röhl).
Warum sind die Wissenschaftler des "Bulletin of Atomic Scientists" so besorgt, was die Gefahren durch Atomwaffen angeht? Sie nennen in ihrer Erklärung unter anderem folgende Gründe:
Neben der Gefahr eines Atomkriegs betont die Erklärung des "Bulletin of the Atomic Scientists" die Gefahren, die von einer globalen Erwärmung ausgehen.
Wenn ich sie richtig verstehe, sehen sie diese Gefahren aber nicht in den primären Wirkungen eines Klimawandels, sondern in dessen sekundären Folgen: Wanderungen, die Kriege auslösen. Eine Verbreitung der zivilen Atomtechnologie, die auch die Gefahr erhöht, daß Staaten nuklear rüsten und irgendwann ihre Atomwaffen auch einsetzen.
Das erste Mal habe ich von dieser Uhr Anfang der sechziger Jahre erfahren, als einer meiner Professoren, ein Physiker, von einer Pugwash-Konferenz zurück war und uns davon erzählte.
Die Uhr, so habe ich inzwischen nachgelesen, wurde bereits 1947 eingerichtet. Sie zeigt, wie weit die Menschheit nach Auffassung der Nuklearwissenschaftler, die diese Uhr justieren, noch von einer atomaren Katastrophe entfernt ist.
Mal wird sie vor-, mal wird sie zurückgestellt. Siebzehn mal seit 1947.
Jetzt wurde sie vorgestellt. Die Begründung:
We stand at the brink of a Second Nuclear Age. Not since the first atomic bombs were dropped on Hiroshima and Nagasaki has the world faced such perilous choices. North Korea’s recent test of a nuclear weapon, Iran’s nuclear ambitions, a renewed emphasis on the military utility of nuclear weapons, the failure to adequately secure nuclear materials, and the continued presence of some 26,000 nuclear weapons in the United States and Russia are symptomatic of a failure to solve the problems posed by the most destructive technology on Earth.
Wir stehen am Rand eines zweiten Nuklearen Zeitalters. Niemals, seit die ersten Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, stand die Welt vor solchen gefährlichen Entscheidungen. Der kürzliche Atombomben- Versuch Nordkoreas, die nuklearen Ambitionen des Iran, eine erneut aufgekommene Betonung des militärischen Nutzens von Atomwaffen, fehlende Sicherheit bei der Sicherung nuklearen Materials und der Umstand, daß immer noch 26000 Atomwaffen in den USA und in Rußland existieren - das alles ist symptomatisch dafür, daß wir damit gescheitert sind, das Problem zu meistern, das die Technologie mit dem größten Vernichtungspotential stellt, welches es auf dieser Erde gibt.
Mir scheint, diese Warnung ist sehr berechtigt. Nur wird sie vermutlich ungehört verhallen.
Wer die Gefahren der Nuklearrüstung beschreibt, der gilt ja heute schon fast als Kauz. Wer gegen die friedliche Nutzung der Atomenergie ist, der hingegen kann sich auf eine breite Unterstützung verlassen.
In diesen Tagen hat in Deutschland wieder die SPD ihre unbedingte Ablehnung der friedlichen Nutzung der Atomenergie unterstrichen. Der zuständige Minister findet es in einem heute von der WAZ veröffentlichten Interview "völlig abenteuerlich, (...) über Atomenergie zu diskutieren".
Es ist seltsam, nachgerade absurd: Die deutsche (wie auch die weltweite) "Anti- Atom- Bewegung" richtet alle ihre Kräfte gegen die friedliche, harmlose und sehr wahrscheinlich unverzichtbare friedliche Nutzung der Nuklearenergie.
Das, was uns wirklich bedroht - die Gefahr eines vielleicht begrenzten, vielleicht auch außer Kontrolle geratenden Atomkriegs - scheint sie dagegen nur am Rande zu interessieren, wenn überhaupt.
Diese seltsame Geschichte einer, wie Freud das nennen würde, Verschiebung habe ich im vergangenen Juli in einer Serie nachzuzeichnen versucht: Wie die Anti- Atomtod- Bewegung, die in der Zeit des Kalten Kriegs nur allzu berechtigt gewesen war und zu der große Persönlichkeiten wie Bertrand Russel und Günther Anders gehört hatten, sich in diese bizarre, rückwärtsgewandte, irrationale "Anti- Atom- Bewegung" verwandelte.
Eine Bewegung gegen die Hochtechnologie, gegen den Fortschritt, und folglich von den Kommunisten gefördert, teils kontrolliert. Wie bei der "Friedensbewegung" sahen sie dort ein Potential, um die Bundesrepublik zu destabilisieren. (Mehr dazu demnächst bei der weiteren Besprechung des Buchs von Bettina Röhl).
Warum sind die Wissenschaftler des "Bulletin of Atomic Scientists" so besorgt, was die Gefahren durch Atomwaffen angeht? Sie nennen in ihrer Erklärung unter anderem folgende Gründe:
Die nationalen Grenzen sind durchlässig geworden. Ein von Pakistan ausgehendes Netz hat die Nukleartechnologie nach Libyen, Nordkorea, den Iran hin verbreitet. Die USA und Rußland haben die Verringerung ihres Potentials an atomaren Waffen, mit dem sie vor sechzehn Jahren begonnen hatten, gestoppt. Weltweit gibt es an 140 Orten ungefähr 1400 Tonnen hochangereichertes Uran und ungefähr 500 Tonnen Plutonium. Die globale Erwärmung wird zu Wanderungen und zu Kriegen um fruchtbares Land führen. Der Bau neuer Kernreaktoren weltweit, vor allem in Asien, wird nukleares Material besser zugänglich machen. Dieser Bau neuer Reaktoren wird durch zunehmenden Energiebedarf und durch die Notwendigkeit verursacht, die CO2-Emissionen zu verringern.
Neben der Gefahr eines Atomkriegs betont die Erklärung des "Bulletin of the Atomic Scientists" die Gefahren, die von einer globalen Erwärmung ausgehen.
Wenn ich sie richtig verstehe, sehen sie diese Gefahren aber nicht in den primären Wirkungen eines Klimawandels, sondern in dessen sekundären Folgen: Wanderungen, die Kriege auslösen. Eine Verbreitung der zivilen Atomtechnologie, die auch die Gefahr erhöht, daß Staaten nuklear rüsten und irgendwann ihre Atomwaffen auch einsetzen.