20. März 2009

Kurioses, kurz kommentiert: "Konspirative Personalfindung". Wie die Regierung Obama partnerschaftlich mit den Europäern zusammenarbeitet

In Brüssel herrschte Verblüffung. "Amerika behandelt das als rein amerikanische Angelegenheit, also haben sie von der Stavridis- Entscheidung auch nichts durchblicken lassen", sagen Nato- Mitarbeiter. "Die konspirative Personalfindung erinnert fast an eine Papstwahl", sagt Stefani Weiss, Nato- Expertin der Bertelsmann- Stiftung in Brüssel, SPIEGEL ONLINE.

Gregor Peter Schmitz in "Spiegel- Online" über die Entscheidung Washingtons, den Admiral James Stavridis zum neuen Oberbefehlshaber der Nato zu machen.

Kommentar: Was ist daran kurios? Kurios ist, daß viele Europäer von ausgerechet diesem Präsidenten Obama einen neuen, partnerschaftlichen Stil des Umgangs erwartet hatten.

Erinnern Sie sich noch an den peinlich- anbiedernden "Offenen Brief", den der Kanzlerkandidat Steinmeier am 12. Januar an den damals kurz vor seiner Amtseinführung stehenden "sehr geehrten Barack Obama" geschrieben hat? In dem zum Beispiel dies zu lesen stand:
Ich bin jetzt 53 Jahre alt, und noch nie in meiner aktiven Erinnerung hat die Einführung eines amerikanischen Präsidenten so viel Hoffnung und Zuversicht ausgelöst. Nicht nur bei uns in Deutschland, sondern in der ganzen Welt. Die Erwartungen an Sie gehen fast über das menschliche Maß hinaus. (...)

Sie wollen partnerschaftlich handeln und Neues wagen. Deshalb sehen wir im Beginn Ihrer Präsidentschaft vor allem Chancen. Gerade jetzt. Auch für uns.
Gerade mal neun Wochen ist es her, daß Steinmeier diesen Schmus schrieb. Irgendwie schon ganz weit weg, finden Sie nicht?



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