In der FAZ ist ein interessanter Artikel zur politischen Entwicklung in einer Kleinstadt (Haßloch) irgendwo in Deutschland. Es ist ein Rührstück über zwei Lokalpolitiker (CDU & SPD) die ausziehen um dem Bürger aufs Maul zu schauen und sich zu erkundigen, warum ihnen die Wähler wegbrechen. Das Motiv der beiden mag ehrenhaft sein (schließlich sollte es die Aufgabe von Politikern sein, sich auch für das zu interessieren, was die Bürger eigentlich wollen), aber Vorgehensweise wie insbesondere Berichterstattung darüber sind in sich selbst ein wunderbarer Eulenspiegel warum das ganze vollkommen schief geht.
Kostprobe gefällig? So ist der Herr von der SPD (im folgenden Zitat der Herr Schuhmacher) unterwegs und hat dann tatsächlich eine Frau gefunden, die recht offen ihren Kummer ausspricht:
Ich finde den ganzen Artikel wie auch die darin auftretenden Protagonisten bezeichnend. Geht es den Politikern wirklich um Ursachenforschung? Warum stellen sie dann so dumme Fragen, deren einziger Zweck darin besteht die eigenen Vorurteile zu bestätigen? Warum wird nicht eine kluge Frage gestellt? Warum meint man in linksgrüner Manier eigentlich immer den Bürger "entlarven" zu müssen (auch wenn das explizite Wort nicht fällt). Die deutsche Presse wie auch Politik hat bis heute nicht begriffen wie Donald Trump gewählt werden konnte, wie die dummen Briten aus der dollen EU austreten wollen und wie es sein konnte, dass im deutschen Osten bald ein Viertel der Wähler die böse AfD wählen konnte. Und wenn sie so dämlich fragen, dann wird sich das auch nicht ändern. Wer nicht fragt bleibt dumm. Das haben die meisten schon in der Sesamstrasse gelernt. Es setzt aber auch vorraus, dass man die richtigen Fragen stellt und nicht an die eigenen Vorurteile nur ein Fragezeichen pappt.
In der FAZ ist ein interessanter Artikel zur politischen Entwicklung in einer Kleinstadt (Haßloch) irgendwo in Deutschland. Es ist ein Rührstück über zwei Lokalpolitiker (CDU & SPD) die ausziehen um dem Bürger aufs Maul zu schauen und sich zu erkundigen, warum ihnen die Wähler wegbrechen. Das Motiv der beiden mag ehrenhaft sein (schließlich sollte es die Aufgabe von Politikern sein, sich auch für das zu interessieren, was die Bürger eigentlich wollen), aber Vorgehensweise wie insbesondere Berichterstattung darüber sind in sich selbst ein wunderbarer Eulenspiegel warum das ganze vollkommen schief geht.
Kostprobe gefällig? So ist der Herr von der SPD (im folgenden Zitat der Herr Schuhmacher) unterwegs und hat dann tatsächlich eine Frau gefunden, die recht offen ihren Kummer ausspricht:
„Ja. Ich fühle mich als Deutscher hier nicht mehr richtig wohl: Wenn ich Ausländer um mich herum haben möchte, gehe ich ins Ausland.“ Schuhmacher weiß: Hier in der Straße wohnt kein einziger Flüchtling. In Haßloch sind es rund 250 insgesamt.Ein schönes Beispiel, oder? Soll es doch klar belegen, dass die "Ängste" der Wähler nur eingebildet sind und eigentlich das Problem nur in den Köpfen existiert. Nun denn, ich erlaube mir mal zwei Dinge dazu zu bemerken: Zum einen, in der Straße, in der ich aufgewachsen bin, wohnte auch nahezu kein einziger Ausländer. Die wohnten schlicht woanders. Was aber nix daran änderte das es durchaus an einigen Ecken mit türkischen Gruppen massiven Knies gab. Und natürlich ist das eine Belastung, die meisten Bürger pflegen nicht nur in ihrer Strasse zu leben. In der Ecke wo ich heute wohne, leben auch keine Flüchtlinge (teure Ecke, zu meinem Leidwesen). Was nichts daran ändert, dass ich massiv damit konfrontiert werde, wenn ich nur einkaufen gehe oder in die Innenstadt fahre. Zum anderen, also nur 250? Haßloch hat keine 20.000 Einwohner, das ist mehr als ein Prozent. Das ist gewaltig. In der Alterskohorte 15-25 fällt das massiv auf, insbesondere da die breite Mehrheit der Flüchtlinge aus Männern besteht. Das geht nicht unter. Ich kann nicht sagen, ob es in Haßloch wirklich Probleme mit Flüchtlingen gibt, ich wohne nicht da. Aber der Versuch hier mal wieder auf Ängste abzuheben ist eben so urtypisch wie er sachlich falsch ist. Weder ist die Zahl besonders gering noch entsteht Sicherheit dadurch, dass sie nicht in der selben Straße wohnen. Zweites Beispiel:
Die Politiker haben sich Fragen zurechtgelegt: „Geht es Ihnen selbst schlechter, seitdem die Menschen bei uns sind?“ „Mussten Sie was abgeben?“ „Kennen Sie solche Leute persönlich?“ Die Antwort lautet jeweils „nein“, gefolgt von: „trotzdem“.Auch schön. Soll belegen, dass die Leute eigentlich gar keinen Schaden haben, sich den nur einbilden und eben darauf beharren (ignorante Wutbürger eben). Natürlich darf nicht vergessen werden, dass die Ängste vor allem dadurch herrühren, dass man die Leute nicht kenne. Auch hier handelt es sich im Wesentlichen um Scheinargumente. Denn natürlich müssen die Leute was abgeben. Zum Beispiel ihre Wohnungen, die nicht auf Bäumen wachsen, ihre Turnhallen und nicht zuletzt ihre Steuern, denn der ganze Spass kostet auch Geld (den billigen Seitenhieb auf das Maassche Steuerverständnis von in Deutschland erwirtschaftetem Geld, dass niemandem weggenommen wird, überlasse ich dem Leser als Übung). Und natürlich geht es einem schlechter, wenn man sich weniger sicher fühlt. Was natürlich keine der Fragen ist, die sich die Politiker "zurechtgelegt" haben. Und die Frage, "kennen Sie solche Leute persönlich" ist natürlich vollkommen gaga. Nicht nur das der angeblich sich informieren wollende Politiker die Antwort selbstredend kennt, auch ist sie am Ende bedeutungslos. Die Problematik mit einer großen Menge armer, junger, schlecht qualifizierter und traumatisierter Männer umzugehen wird nicht dadurch geringer, weil man diese kennen lernt. Ich kann auch Knackis kennen lernen und weiss danach trotzdem noch, dass von denen eine höhere Gefahr ausgeht als von Nicht-Knackis. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Pierre Vogel privat durchaus sympathisch sein könnte. Was nichts daran ändert das sein Verein brandgefährlich ist. Und weils so schön ist noch ein Drittes:
Vielleicht ist den Menschen auch klar, dass das, was sie wollen, ein Deutschland ohne Ausländer, Euro und Islam, von der Politik nicht herbeigezaubert werden kann.Auch ein schöner Satz. Es fehlt eigentlich nur noch das alternativlos. Und genauso wie Merkels dämliche Formulierung ist auch an diesem Satz so gut wie alles falsch. Denn natürlich kann es ein Deutschland ohne Ausländer, Euro und Islam geben. Machbar ist das. Und die ersteren beiden würden nicht einmal mit dem GG kollidieren (allenfalls mit dem Verstand). Entscheidend ist eher das die Politik das nicht will. Was aber neben der sachlichen Falschheit auch noch auffällt ist, dass es sich natürlich um eine sinnlose Übertreibung rein zum Zwecke der Widerlegung handelt. Denn selbst die wenigsten NPD Wähler würden das so extrem formulieren. Ein Deutschland mit weniger Ausländern, mit weniger Islam und auch ohne Euro dagegen ist etwas, was nicht nur von der Politik durchaus erreicht werden könnte, sondern auch von nicht mehr so wenigen Wählern angestrebt wird. Freilich lässt sich diese Aussage nicht so schön ins Absurde führen.
Ich finde den ganzen Artikel wie auch die darin auftretenden Protagonisten bezeichnend. Geht es den Politikern wirklich um Ursachenforschung? Warum stellen sie dann so dumme Fragen, deren einziger Zweck darin besteht die eigenen Vorurteile zu bestätigen? Warum wird nicht eine kluge Frage gestellt? Warum meint man in linksgrüner Manier eigentlich immer den Bürger "entlarven" zu müssen (auch wenn das explizite Wort nicht fällt). Die deutsche Presse wie auch Politik hat bis heute nicht begriffen wie Donald Trump gewählt werden konnte, wie die dummen Briten aus der dollen EU austreten wollen und wie es sein konnte, dass im deutschen Osten bald ein Viertel der Wähler die böse AfD wählen konnte. Und wenn sie so dämlich fragen, dann wird sich das auch nicht ändern. Wer nicht fragt bleibt dumm. Das haben die meisten schon in der Sesamstrasse gelernt. Es setzt aber auch vorraus, dass man die richtigen Fragen stellt und nicht an die eigenen Vorurteile nur ein Fragezeichen pappt.
Llarian
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