"Spiegel": Haben Sie im Job mal Ihre Weiblichkeit eingesetzt, um etwas zu erreichen?
Laura Dornheim (Piratenpartei): Mit zwölf habe ich mir mal Zöpfe geflochten, weil ich zu Hause meine Fahrkarte für den Bus vergessen hatte. Ich dachte, wenn ich lieb und nett aussehe, muss ich keine Strafe zahlen. Aber ich habe sicher noch nie mein Dekolleté gezeigt oder einen kurzen Rock angezogen, um im Job einen Vorteil zu haben.
Wolfgang Kubicki (FDP): Ich muss jetzt ein Geständnis machen: Als Frau Dornheim über ihr Dekolleté gesprochen hat, ist mein Blick ganz automatisch dahin gegangen.
Dornheim: Das ist kein Drama, Herr Kubicki. Aber wenn Sie plötzlich darüber nachdenken, ob es in Ordnung ist, dass Sie mir aufs Dekolleté schauen, dann hat doch unsere Debatte hier schon etwas gebracht.
Kommentar: Darüber nachdenken, ob es "in Ordnung ist, dass Sie mir aufs Dekolleté schauen"? Ja, wozu ist ein Dekolleté denn da, wenn nicht dafür, daß man darauf schaut?
Ein Dekolleté, auf das zu schauen nicht gestattet ist, das wäre wie eine Zeitungsanzeige, die niemand lesen darf; oder wie ein Werbespot, dessen Urheber verlangen, daß man nicht auf ihn achtet.
Niemand ist verpflichtet, eine Anzeige zu schalten oder einen Werbespot zu senden. Aber das zu tun und dann zu verlangen, daß der Adressat das übersieht oder überhört, das ist schon kurios.
Laura Dornheim (Piratenpartei): Mit zwölf habe ich mir mal Zöpfe geflochten, weil ich zu Hause meine Fahrkarte für den Bus vergessen hatte. Ich dachte, wenn ich lieb und nett aussehe, muss ich keine Strafe zahlen. Aber ich habe sicher noch nie mein Dekolleté gezeigt oder einen kurzen Rock angezogen, um im Job einen Vorteil zu haben.
Wolfgang Kubicki (FDP): Ich muss jetzt ein Geständnis machen: Als Frau Dornheim über ihr Dekolleté gesprochen hat, ist mein Blick ganz automatisch dahin gegangen.
Dornheim: Das ist kein Drama, Herr Kubicki. Aber wenn Sie plötzlich darüber nachdenken, ob es in Ordnung ist, dass Sie mir aufs Dekolleté schauen, dann hat doch unsere Debatte hier schon etwas gebracht.
Aus einem "Spiegel"-Gespräch in der morgen erscheinenden Ausgabe (Heft 6/2013 vom 4. 2. 2013, S. 32 - 34).
Kommentar: Darüber nachdenken, ob es "in Ordnung ist, dass Sie mir aufs Dekolleté schauen"? Ja, wozu ist ein Dekolleté denn da, wenn nicht dafür, daß man darauf schaut?
Ein Dekolleté, auf das zu schauen nicht gestattet ist, das wäre wie eine Zeitungsanzeige, die niemand lesen darf; oder wie ein Werbespot, dessen Urheber verlangen, daß man nicht auf ihn achtet.
Niemand ist verpflichtet, eine Anzeige zu schalten oder einen Werbespot zu senden. Aber das zu tun und dann zu verlangen, daß der Adressat das übersieht oder überhört, das ist schon kurios.
Zettel
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