9. April 2017

葉楓 - 好預兆 (1962)

Die Sonntage immer den Künsten. Auch wenn es sich sich um leichte, seichte Werke handelt und die Verfertiger, nach den Worten des Schutzpatrons dieses Metiers, Heinz Erhardt, nicht von der Muse, sondern der Pampelmuse geküßt wurden.

Julie Yeh Feng - "Ein gutes Vorzeichen" (Hǎo yùzhào)

不知道什麼好預兆,
忽然我眼睛跳呀跳,
莫非是喜事已來到,
甜在我心裡喜上我眉梢, 
間奏: 音樂 不知道什麼好預兆,
忽聽到喜鵲叫呀叫, 
莫非是喜事已來到,
跟著那春風到處去報告。 
間奏: 音樂 眼睛呀不停跳,
喜鵲呀不停叫, 
反而我心裡莫名其妙亂糟糟, 
間奏: 音樂 不知道是高興,
不知道是煩惱, 
這一種感覺模模糊糊真微妙, 
間奏: 音樂 不知道什麼好預兆,
我坐立不安又心焦,
莫非是喜事已來到,
甜在我心裡喜上我眉梢。 

間奏:音樂 不知道什麼好預兆,
忽聽到喜鵲叫呀叫, 
莫非是喜事已來到,
跟著那春風到處去報告。

眼睛呀不停跳,
喜鵲呀不停叫, 
反而我心裡莫名其妙亂糟糟, 
不知道是高興,
不知道是煩惱, 
這一種感覺模模糊糊真微妙, 
間奏: 音樂 不知道什麼好預兆,
我坐立不安又心焦, 
莫非是喜事已來到,
甜在我心裡喜上眉梢, 
喜上我 眉 梢。 
結束
Ich weiß nicht, was das jetzt wirklich bedeuten
Auf einmal zuckt es mir in den Augen
Vielleicht ist es etwas Gutes
das mich aufmuntert und mein Herz erwärmt.

Weiß nicht, wofür das gute Omen steht
Die Amseln singen plötzlich so laut...
Vielleicht steht mir etwas Gutes bevor
Das mit dem Frühlingswind gekommen ist.

[Uptempo] Es zuckt in den Augen - die Amseln singen.
Bin ich glücklich? Bin ich besorgt?
Ich weiß nicht mehr, was ich gerade fühle. 
Weiß nicht, was mir das sagen will.
Jetzt bin ich um meiner Ruhe gebracht.
Vielleicht steht mir etwas Gutes bevor
das mich aufmuntert und mein Herz erwärmt.
[Interludium]
Meine Augen zucken - die Amseln singen.
Bin ich glücklich? Bin ich besorgt?
Ich weiß nicht mehr, was ich gerade fühle. 

Weiß nicht, was mir das sagen will.
Jetzt bin ich um meiner Ruhe gebracht.
Vielleicht steht mir etwas Gutes bevor
das mich aufmuntert und mein Herz erwärmt.

(Text: Yi Wen, Musik: Yao Min)

Das Stück stammt aus dem Film 桃李爭春 (Táo lǐ zhēng chūn - Frühling ist immer), 1962 in Hongkong unter der Regie von Evan Yang gedreht. In den späten fünfziger und sechziger Jahren waren die Cathay Studios eine direkte Konkurrenz zu den besser ausgestatteten und erfolgreicheren Shaw Brothers. Während sich die letzteren eher auf opulent ausgestattete Historienfilme und Actionfilme konzentrierten (der Boom der Kung Fu-Filme geht auf ihr Konto), konzentrierte man sich bei Cathay eher auf romantische Stoffe und Gegenwartskomödien. 桃李爭春 führt das Genre der musikalischen Nummernrevue bis an seine Grenze. Neun ausgeprägte Gesangsnummern in 90 Minuten lassen, zum Glück, keinen Raum für einen Plot, und die rudimentäre Handlung um die am Ende nur vermeintliche Konkurrenz zweier Sängerinnen um ein Engagement in einem Nachtklub (mit sich daran anschließenden Schallplattenverträgen und Fernsehauftritten), den Nachtklubbesitzer (gespielt von Roy Zhaofeng), der sich in seine neue Attraktion verliebt, und einen vertauschten Brief ist einzig ein Vorwand, um Ailin Li (gespielt von Julie Yeh Feng) und Tao Haiyin (gespielt von Helen Li Mei) die Gelegenheit zu bieten, sich die Seele aus dem Leib zu singen. Im Fall von Julie Yeh Feng war das sie selbst; Helen Li Meis Gesangseinlagen wurden von Winnie Wei gesungen.

Der Film ist schlicht produziert und schlägt an Banalität locker jeden Elvis-Presley-Film. (Lustigerweise enthält dieser Film, der im Titel den "ewigen Frühling" beschwört, außer einigen vor dem Studioeingang entstandenen Nachtszenen an- und abfahrender Autos keine einzige Außenaufnahme.) Was bleibt, sind einige Schlager, denen man bis heute mit Genuß zuhören kann (und die vorletzte Gesangsnummer, "Won Ton Song", als Beispiel einer Fernsehrevue - und wohl als drastische Persiflage auf das als Konkurrenz empfundene neue Medium - für die das Wort "Fremdschämen" ursprünglich erfunden worden sein muß). Die bewegten Bilder schieben sich - auch hier ist der Vergleich mit einem Elvis-Film überaus passend - zumeist störend vor die Musik: deshalb hier die 1963 auf der LP 天長地久 (Tiān cháng dì jiǔ, "Für immer") erschienene Fassung.




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Zum Thema: die Musik vs. die Filmbilder: der Störfaktor läßt sich, da das Stichwort "Elvis" gefallen ist, gut an "(It's a) Long Lonely Highway", dem Auftaktsong zu "Kissing Cousins" von 1965, illustrieren. Hier die reine Klangfassung, mit ein paar Standbildern unterlegt:



Und hier die Bewegtbildervariante aus dem Film, dem vom Verleih 1965 der knalldeutsche Titel "Die wilden Weiber von Tennessee" verpaßt wurde. Nein, so etwas (die Filmsequenz, nicht das deutsche Titulistenhandwerk) kann selbst einem mitreißenden Elvis-Song den Rest geben.






U.E.

© Ulrich Elkmann. Für Kommentare bitte hier klicken.