2. März 2016

Kurze Gedanken zu einer Torte


Die Lacher hat das "Peng Collective" wohl auf seiner Seite seit es Ihnen gelungen ist, eine Torte ins Gesicht von Beatrix von Storch zu werfen. Tortenwürfe sind ja auch gemeinhin lustig, vor allem wenns es diejenigen trifft, die es ja ohnehin verdienen.
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Zumindest ist das der Eindruck, den man bekommen muss, wenn man so in der normalen Presse von der "Aktion" so liest, beispielsweise hier. Ich bin da so ein bischen gespalten. Auf der einen Seite ist eine solche Aktion bis zu einem gewissen Grad tatsächlich unterhaltsam, zumindest ich fühle mich an die guten Zeiten von "Alles nix, oder?" erinnert, wo der gemeine Tortenwurf noch Diskussionen berufsbetroffener Kreise auslöste, ob man so mit Lebensmitteln umgehen dürfe (wo sind die eigentlich heute ?). 
Auf der anderen Seite frage ich mich ob dies wirklich eine akzeptable Form der politischen Auseinandersetzung sein kann und darf. Denn natürlich ist das ganze auch ein Angriff, und wer sich das Video einmal aus einem neutralen und weniger unterhaltsamen Blickwinkel ansieht, wird auch eine gewisse Heimtücke erkennen können. Und es mag meiner vielleicht etwas überdrehten Phantasie geschuldet sein, aber ich erkenne auch ein gewisses Risiko in der ganzen Aktion. Die Harmlosigkeit der Attacke ist zumindest während der Aktion nicht offenkundig, was wäre wohl passiert, wenn ein Personenschützer hier (mit Gewalt) eingegriffen hätte. Was genaugenommen seine Pflicht gewesen wäre, denn tatsächlich kann auch jeder Attentäter sich mit einer Torte an ein Opfer anschleichen. Wäre es dann auch noch so harmlos ? Würden wir es auch so lustig finden, wenn plötzlich jemand in den Lauf einer Waffe geblickt hätte ?
Abstrus finde ich auch geradezu die Beschwerde des "Aktivisten" er wäre nach der Aktion von den Parteimitgliedern misshandelt worden. Was hat er erwartet ? Eine Einladung zum dazu passenden Kaffee ? Versuchen Sie sich mal vorzustellen, lieber Leser, Sie gingen mit einer Sahnetorte zu einer, sagen wir türkischen Hochzeitsgesellschaft, und "torten" dort den Bräutigam. Ich weiss nicht wie Sie die Lage einschätzen, aber ich würde vermuten, dass Sie sich in einer weit misslicheren Lage wiederfinden würden. Was wohl auch der Grund wäre, warum sie das Ganze wohl doch eher im hypothetischen belassen würden. Ich würde ganz generell vermuten, dass Sie bei zehn solcher "Vertortungen" von zufälligen Veranstaltungen in wenigstens fünf davon Gewalterfahrungen sammeln würden, weil ihre Ziele vielleicht ihren Humor dann doch nicht so geteilt haben. 

Alles in allem eine ziemlich billige Aktion, und damit meine ich nicht die übersichtlichen Kosten für das Stück Sahne. Die Reaktion der Anwesenden war absolut absehbar, das Presseecho ebenso. Unterhaltsam war es zweifelsohne. Ich fand auch die Gates Torte vor ein paar Jahren recht unterhaltsam. Aber eine Auseinandersetzung ist es ebensowenig wie der Beleg ob jemand jetzt besonders humorvoll ist oder nicht. 

Bleibt mir nur eine Frage: Wenn die AfD alles humorlose Nazis sind, warum versucht es das Peng Collective dann nicht das nächste mal mit dem großen Mann aus Istanbul, wenn er demnächst in Deutschland wieder mal eine Rede hält. Das könnte dem Peng im Peng Collective einen sehr unangenehmen Beiklang geben. Irgendwie vermute ich, da fehlt dann der Mut. 


Llarian


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