Es gibt wohl kaum eine trostlosere Geschichte als die biblische
Erzählung über die letzten 24 Stunden im Leben Jesu: Von seinen Jüngern im
Stich gelassen, von Simon Petrus verleugnet, von Judas Ischariot verraten, ging
Christus umgeben von zwei Verbrechern einem qualvollen Tod entgegen, der alles,
was der Menschensohn getan und versucht hatte, vorderhand sinnlos erscheinen
ließ.
Ohne das Wunder der Auferstehung gäbe es kein Christentum, jedenfalls
keines, wie wir es kennen. Die österliche Frohbotschaft ist somit kein der
Religion aufgepfropftes Happy End; sie ist die Quintessenz dieses Glaubens. Trotz
Kenntnis dieser heilsgeschichtlichen Wendung ist es schwer, sich der beinahe
nihilistischen Kraft der Bibelverse über die Geschehnisse am Gründonnerstag und Karfreitag zu entziehen.
Noricus
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