Mit dem Travestiekünstler Conchita Wurst, bürgerlich Tom Neuwirth, hat gestern Österreich den Eurovision Song Contest verdient gewonnen. Der Song, der in Melodik und Harmonik ohne weiteres der Titelsong der nächsten James Bond-Verfilmung werden könnte, ist handwerklich zweifellos solide gemacht und eingängig; die Bühnenpräsenz Wursts unbestreitbar. Und dann ist da noch die "Botschaft" für mehr Toleranz für unterschiedliche Lebensformen. Wie hätte jemand anderes den Preis gewinnen sollen?
© Andreas Döding. Für Kommentare bitte hier klicken.
Gleichwohl sind manche künstlerischen Erfolge wohl v. a. innerhalb ihres zeitlichen Kontextes zu sehen.
Etwa der überwältigende Erfolg der Künstlerin Nicole 1982 mit ihrem naiv-trällernden "Ein bißchen Frieden", das seinerzeit auf dem Höhepunkt der gesellschaftlichen Debatte um Nato-Doppelbeschluß und Nachrüstung eine nahezu sichere Bank für Ralf Siegel gewesen ist.
Und natürlich ist die Botschaft für Toleranz gegenüber Minderheiten nicht nur legitim, sondern zuweilen auch immer noch dringend benötigt; schon der Blick nach Russland macht deutlich, daß auch in Europa Minderheitenrechte alles andere als selbstverständlich sind.
Neben der intensiven gesellschaftlichen Diskussion um Toleranz gegenüber individuellen Lebensmodellen, die, zumindest in Mitteleuropa, um so intensiver geführt zu werden scheint, je mehr gesellschaftliche Toleranz in Wahrheit bereits Realität geworden ist, dürfte der Erfolg Wursts beim Eurovision Song Contest jedoch auch die Vertreter der Genderforschung freuen. Diese postulieren bekanntlich, daß Geschlechterunterschiede lediglich eine soziale Konstruktion seien und betreiben mit dem ausdrücklichen Ziel der Nivellierung jeglicher Geschlechterunterschiede Politik im Mantel der Forschung, was weniger mit Toleranz zu tun hat sondern vielmehr mit gesellschaftlicher Gleichmacherei. Wurst selbst bezeichnet sich dem Vernehmen nach übrigens als gender-neutral.
Und tatsächlich muß ich gestehen, daß ich, als ich Wursts zum ersten Mal ansichtig wurde, gezweifelt habe, ob es sich um eine Frau mit angemaltem Bart handele oder aber um einen Mann in Frauenkleidern. Auch die Medien scheinen sich hier zu ganz neuen Formulierungen zu steigern wie "Conchita Wurst- Foto zeigt sie ungeschminkt als Mann" bei ansonsten nahezu durchgehender Verwendung des bestimmten Artikels "sie", was zumindest am biologischen Geschlecht des Künstlers vorbeigeht. Diese Verwirrung ist natürlich gewollt. Und dies scheint dann wohl auch die eigentliche und hintergründige Botschaft des überwältigen Sieges von Conchita Wurst zu sein: alles gleich; alles egal.
In diesem Sinne: Glückwunsch, Europa.
Und natürlich ist die Botschaft für Toleranz gegenüber Minderheiten nicht nur legitim, sondern zuweilen auch immer noch dringend benötigt; schon der Blick nach Russland macht deutlich, daß auch in Europa Minderheitenrechte alles andere als selbstverständlich sind.
Neben der intensiven gesellschaftlichen Diskussion um Toleranz gegenüber individuellen Lebensmodellen, die, zumindest in Mitteleuropa, um so intensiver geführt zu werden scheint, je mehr gesellschaftliche Toleranz in Wahrheit bereits Realität geworden ist, dürfte der Erfolg Wursts beim Eurovision Song Contest jedoch auch die Vertreter der Genderforschung freuen. Diese postulieren bekanntlich, daß Geschlechterunterschiede lediglich eine soziale Konstruktion seien und betreiben mit dem ausdrücklichen Ziel der Nivellierung jeglicher Geschlechterunterschiede Politik im Mantel der Forschung, was weniger mit Toleranz zu tun hat sondern vielmehr mit gesellschaftlicher Gleichmacherei. Wurst selbst bezeichnet sich dem Vernehmen nach übrigens als gender-neutral.
Und tatsächlich muß ich gestehen, daß ich, als ich Wursts zum ersten Mal ansichtig wurde, gezweifelt habe, ob es sich um eine Frau mit angemaltem Bart handele oder aber um einen Mann in Frauenkleidern. Auch die Medien scheinen sich hier zu ganz neuen Formulierungen zu steigern wie "Conchita Wurst- Foto zeigt sie ungeschminkt als Mann" bei ansonsten nahezu durchgehender Verwendung des bestimmten Artikels "sie", was zumindest am biologischen Geschlecht des Künstlers vorbeigeht. Diese Verwirrung ist natürlich gewollt. Und dies scheint dann wohl auch die eigentliche und hintergründige Botschaft des überwältigen Sieges von Conchita Wurst zu sein: alles gleich; alles egal.
In diesem Sinne: Glückwunsch, Europa.
Andreas Döding
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