Zu dem propagandistisch geprägten Bild von Präsident Bush, das in Deutschland vorherrscht, gehört die Vorstellung, er sei ein "Präsident der Reichen".
Tatsächlich hat kaum ein US-Präsident sich in der von ihm auf den Weg gebrachten Gesetzgebung so viel um sozial Benachteiligte gekümmert wie George W. Bush.
Ein Kernstück seines innenpolitischen Programms war eine tiefgreifende Schulreform, die mit dem Schlagwort "No child left behind" bezeichnet wird; frei übersetzt: Kein Kind darf auf der Strecke bleiben.
Das betreffende Gesetz wurde Ende 2001 vom Kongreß verabschiedet und von Bush im Januar 2002 unterzeichnet. Es sieht vor allem eine drastische Verbesserung der Qualität der Lehre in den Grundschulen vor (alle Lehrer müssen sich einer einheitlichen Prüfung unterziehen oder akademische Grade vorweisen) sowie eine Erfolgskontrolle aller Schulen durch einheitliche Tests. Gefördert werden sollen vor allem die schwächeren Schüler und die bisher weniger erfolgreichen Schulen; niemand - kein Kind, keine Schule - soll eben mehr auf der Strecke bleiben.
Zur Erreichung dieser Ziele stellt das Federal Government erhebliche Geldmittel zur Verfügung; in der Größenordnung von 20 Milliarden Dollar pro Jahr.
Erstaunlich, nicht wahr, für eine Regierung von Konservativen?
Ja - aber leider nicht erstaunlich gut. Denn dieses Gesetz hatte das zur Folge, was Gesetze, die auf die Förderung der Benachteiligten abzielen, sehr oft zur Folge haben: Sie führen zu einer Benachteiligung der Begabten.
Wie sehr das in den USA gegenwärtig im Gang ist, kann man in der gestrigen "Washington Post" in einem Artikel von Susan Goodkin und David G. Gold lesen:
Die Schulen werden danach bewertet - und enthalten entsprechende Fördermittel -, wie gut sie es schaffen, die Leistungen schlechter Schüler zu verbessern. Die Leistungen der ohnehin guten Schüler bleiben hingegen weitgehend unberücksichtigt.
Die Folge war nicht schwer vorherzusagen: Gute Schüler leiden unter diesem Programm. Folglich schicken deren Eltern, sofern sie es sich leisten können, sie zunehmend in Privatschulen:
Das Gesetz ist, wie gesagt, wesentlich der persönlichen Initiative von Präsident Bush zu verdanken.
Bush als ein Gleichmacher, dessen Programm um jeden Preis die schlechten Schüler fördert, auf Kosten der Begabten - eigentlich müßten diejenigen, deren Bild von Bush durch "Spiegel-Online" und dergleichen geprägt ist, sich jetzt ein wenig verwundert die Augen reiben.
Tatsächlich hat kaum ein US-Präsident sich in der von ihm auf den Weg gebrachten Gesetzgebung so viel um sozial Benachteiligte gekümmert wie George W. Bush.
Ein Kernstück seines innenpolitischen Programms war eine tiefgreifende Schulreform, die mit dem Schlagwort "No child left behind" bezeichnet wird; frei übersetzt: Kein Kind darf auf der Strecke bleiben.
Das betreffende Gesetz wurde Ende 2001 vom Kongreß verabschiedet und von Bush im Januar 2002 unterzeichnet. Es sieht vor allem eine drastische Verbesserung der Qualität der Lehre in den Grundschulen vor (alle Lehrer müssen sich einer einheitlichen Prüfung unterziehen oder akademische Grade vorweisen) sowie eine Erfolgskontrolle aller Schulen durch einheitliche Tests. Gefördert werden sollen vor allem die schwächeren Schüler und die bisher weniger erfolgreichen Schulen; niemand - kein Kind, keine Schule - soll eben mehr auf der Strecke bleiben.
Zur Erreichung dieser Ziele stellt das Federal Government erhebliche Geldmittel zur Verfügung; in der Größenordnung von 20 Milliarden Dollar pro Jahr.
Erstaunlich, nicht wahr, für eine Regierung von Konservativen?
Ja - aber leider nicht erstaunlich gut. Denn dieses Gesetz hatte das zur Folge, was Gesetze, die auf die Förderung der Benachteiligten abzielen, sehr oft zur Folge haben: Sie führen zu einer Benachteiligung der Begabten.
Wie sehr das in den USA gegenwärtig im Gang ist, kann man in der gestrigen "Washington Post" in einem Artikel von Susan Goodkin und David G. Gold lesen:
Die Schulen werden danach bewertet - und enthalten entsprechende Fördermittel -, wie gut sie es schaffen, die Leistungen schlechter Schüler zu verbessern. Die Leistungen der ohnehin guten Schüler bleiben hingegen weitgehend unberücksichtigt.
Die Folge war nicht schwer vorherzusagen: Gute Schüler leiden unter diesem Programm. Folglich schicken deren Eltern, sofern sie es sich leisten können, sie zunehmend in Privatschulen:
These parents are fleeing public schools not only because, as documented by a recent University of Chicago study, the act pushes teachers to ignore high-ability students through its exclusive focus on bringing students to minimum proficiency.
Worse than this benign neglect, No Child forces a fundamental educational approach so inappropriate for high-ability students that it destroys their interest in learning, as school becomes an endless chain of basic lessons aimed at low-performing students.
Diese Eltern entfliehen den staatlichen Schulen nicht nur deshalb, weil, wie es kürzliche eine Untersuchung der University of Chicago nachwies, dieses Gesetz die Lehrer dazu treibt, sich einseitig darauf zu konzentrieren, alle Schüler auf ein minimales Leistungsniveau zu bringen, wobei sie die begabten Schüler ignorieren.
Schlimmer als diese freundliche Vernachlässigung ist es, daß das "No Child"-Gesetz einen grundsätzlichen pädagogischen Ansatz erzwingt, der so wenig für die hochbegabten Schüler geeignet ist, daß er ihr Interesse am Lernen vernichtet. Die Schule wird zu einer endlosen Kette von Lektionen im Grundwissen, die sich an die schlechten Schüler wenden.
Das Gesetz ist, wie gesagt, wesentlich der persönlichen Initiative von Präsident Bush zu verdanken.
Bush als ein Gleichmacher, dessen Programm um jeden Preis die schlechten Schüler fördert, auf Kosten der Begabten - eigentlich müßten diejenigen, deren Bild von Bush durch "Spiegel-Online" und dergleichen geprägt ist, sich jetzt ein wenig verwundert die Augen reiben.
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