27. Juli 2006

Der Letzte







Der Máximo Líder, inzwischen meist Comandante in Jefe, vergangene Nacht im Cubanischen Fernsehen "Cubavision".



Solche Reden werden mehrfach pro Woche ausgestrahlt. Sie dauern jeweils mehrere Stunden.

Die thematische Konstante ist die Lobpreisung des cubanischen Sozialismus und die Verdammung des Kapitalismus. Ansonsten erzählt Castro anscheinend das, was er gerade gelesen oder gehört hat oder was ihm sonst so durch den Kopf geht. Stundenlang. Ohne roten Faden, assoziativ aneinandergereiht.

Manchmal stellt er Fragen an seine Zuhörer wie das Kasperle. Die antworten dann im Chor, und Castro wackelt mit dem Kopf und nickt.



Nein, zum Lachen ist er nicht, einer der schlimmsten noch lebenden Diktatoren, der Letzte der kommunistischen Revolutionäre des Zwanzigsten Jahrhunderts. Er gehörte für das, was er seinem Volk angetan hat, vor Gericht gestellt wie Saddam Hussein.

Aber es scheint ihm zu gehen wie Mao: Noch gilt er Vielen als großer Staatsmann. Was er angerichtet hat, wird erst allgemein zur Kenntnis genommen werden, wenn er tot und/oder wenn seine Diktatur zusammengebrochen ist.