Der klassische Journalismus ist in der Krise, von den Qualitätsproblemen vieler Medien war hier im Blog schon oft die Rede.
Das Internet gilt der einen Seite als Ursache dieser Krise. Weil es "kostenlos" Inhalte bereitstellt und damit das Geschäftsmodell der Verlage gefährdet und weil dort unkontrolliert Sachen veröffentlicht werden können, die nicht durch eine Redaktion gelaufen sind.
Der anderen Seite gilt genau das als Chance und Zukunftshoffnung. Die etablierten Redaktionen werden als Einschränkung und Zensur gesehen, das preiswerte Publizieren als Möglichkeit neue Sichtweisen unters Volk zu bringen.
Klar ist auf jeden Fall, daß gute Recherche und vollständige Information viel Arbeit und Aufwand bedeuten. Wer soll das künftig leisten? Wird es im Internet einen besseren Journalismus geben können?
Es gibt Beispiele, die machen da Hoffnung.
Kleine Rückblende:Das Internet gilt der einen Seite als Ursache dieser Krise. Weil es "kostenlos" Inhalte bereitstellt und damit das Geschäftsmodell der Verlage gefährdet und weil dort unkontrolliert Sachen veröffentlicht werden können, die nicht durch eine Redaktion gelaufen sind.
Der anderen Seite gilt genau das als Chance und Zukunftshoffnung. Die etablierten Redaktionen werden als Einschränkung und Zensur gesehen, das preiswerte Publizieren als Möglichkeit neue Sichtweisen unters Volk zu bringen.
Klar ist auf jeden Fall, daß gute Recherche und vollständige Information viel Arbeit und Aufwand bedeuten. Wer soll das künftig leisten? Wird es im Internet einen besseren Journalismus geben können?
Es gibt Beispiele, die machen da Hoffnung.
Die ersten Alternativen zu den klassischen Medien waren Blogs. Privat erstellte Texte auf der eigenen Homepage der jeweiligen Autoren. Vor einigen Jahren gab es da einen regelrechten Boom, die meisten Blogs sind aber wieder verschwunden. Einige Beispiele finden sich noch auf der Blogroll von Zettels Raum.
Als Übergangsform wäre die Achse des Guten zu nennen. Eine Mischung aus Journalisten und Amateuren, mit großer Leserreichweite, aber im Prinzip immer noch im Blogformat.
Das bedeutet für die Achse und die anderen Blogs insbesondere, daß es keine echte Redaktionslinie gibt. Jeder Teilnehmer pflegt seine persönlichen Steckenpferde, die Qualität ist schwankend und manche Themen werden bis zur völligen Ermüdung der Leser wiederholt.
Einen etwas breiteren Ansatz verfolgt Tichy. Auch noch im wesentlichen Blog, aber es sollen auch klassische Ressorts wie Feuilleton und Wirtschaft abgedeckt werden. Tichy nennt sein Projekt "Meinungsmagazin". In manchen Punkten wird journalistisch gearbeitet, aber wesentlich ist ihm seine politische Agenda.
Vor etwas über zwei Jahren sind dann die Krautreporter gestartet. Mit großen Ankündigungen, mit einer Finanzierungskampagne, und mit dem Anspruch, echten Qualitätsjournalismus im Web anzubieten. Im Prinzip ist dieser Ansatz gescheitert. Es gibt die Krautreporter noch, aber zu viele der eher wenigen Beiträge sind seicht und überraschungslos. Und politisch waren die Krautreporter immer nur langweiligster Mainstream. Wer seine Weltsicht aus ARD/ZDF oder Süddeutscher bezog, fand bei den Krauts keine Überraschungen.
Viel interessanter die Entwicklung bei den Ruhrbaronen. Auch die nennen sich noch Blog, aber es ist längst eine Art Regionalzeitung im Internet. Von Profis gemacht und mit Abdeckung der klassischen Ressorts. Vom Anspruch zwar "nur" auf das Ruhrgebiet bezogen, aber mit sehr vielen allgemein interessanten Artikeln.
Und jetzt also, siehe Eingangsbeispiel, die Salonkolumnisten. Organisatorisch auch noch etwas Blog, viele Journalisten, aber auch einige "Ungelernte". Und eine beeindruckende Vielfalt an Themen, sauber ausgearbeitet und gut geschrieben.
Was aber immer noch nicht in Sicht ist, daß wäre eine echte Internet-Zeitung als Ablösung der klassischen Medien. Also ein Portal, das nicht nur einzelne Themen behandelt, sondern auch den Anspruch hat, alle relevanten Nachrichten zu bringen und den Lesern einen kompletten Überblick zu verschaffen.
Und das wird auch nur gehen, wenn echte Einnahmequellen da sind.
Die klassischen Blogs finanzieren sich aus dem Idealismus ihrer Autoren. Die Achse und Tichy leben neben etwas Werbung wesentlich von den Spenden ihrer politischen Unterstützer - das funktioniert nur, solange sie deutlich Opposition zum Mainstream bleiben. Sollte sich der Mainstream positiv und in ihrem Sinne verändern, wäre das Geschäftsmodell tot.
Auch das "Crowdfunding" der Krautreporter war letztlich eine Form politisch motivierter Solidaritätsspenden.
Die Ruhrbarone und die Salonkolumnisten setzen Blogger-ähnlich auf das Engagement ihrer Autoren (d.h. die müssen ihren Lebensunterhalt anderswo verdienen, insbesondere im klassischen Journalismus). Etwas Werbung und etwas Spenden runden das dann ab.
Mit anderen Worten: Es gibt inzwischen viele gute Sachen zu lesen im Internet, aber es ist keine echte Alternative zu den klassischen Medien in Sicht. Und der Hauptgrund dafür ist wohl das fehlende Geschäftsmodell.
R.A.
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