Zum Jahreswechsel machte sich unser Mitautor Noricus in seinem Jahresrückblick ein paar Gedanken dazu, dass 2016 ein Jahr war, in dem der Mehltau nicht nur in Deutschland langsam etwas schwand. Dem ist unbedingt zuzustimmen, und man soll die Hoffnung nicht ablegen, dass auch 2017 ein Jahr sein wird, in dem wir mehr auf den Boden der Tatsachen zurückkehren und die verkrusteten Strukturen weiter aufbrechen. Aber ebenso muss man gerade dann damit rechnen, dass diejenigen, die den Mehltau erst geschaffen haben, die von ihm profitieren und ihn für eine Notwendigkeit halten, kaum tatenlos dabei zusehen werden, wie man ihren Sumpf trocken legt. Oder anders gesagt: Man beisst zurück. Ein solches Beispiel ist dem Blogger Hadmut Danisch diese Woche wiederfahren.
Man kann über Hadmut Danisch und seinen Blog sicher sehr unterschiedlicher Meinung sein. Man könnte zurecht anmerken, dass einige Sichten auf die Welt sehr eigenwillig sind. Man könnte auch anmerken, dass einiges von dem, was er tut und veröffentlich etwas querulantenhaftes hat. Und ebenso könnte man wohl auch zu dem Schluss kommen, dass so manches was er so schreibt auch was selbstherapeutisches hat, nach dem, was man ihm angetan hat. Was man aber unbedingt auch sagen sollte ist das folgende: Es ist ein ausgezeichnetes Blog, mit hervorragenden Artikeln, guter Recherche und lockerer Schreibe. Herr Danisch mag sich als Informatiker vorstellen (der er sicher auch ist), aber vor allem ist er inzwischen eines: Ein ziemlich guter Journalist (womit ich ihn sicher nicht beleidigen will). Ein Meinungsjournalist, sicher, aber im Unterschied zu vielen, die den Titel Journalisten für sich reklamieren, jemand, der sehr viel recherchiert, offen zum eigenen Unwissen steht und sehr neutral an viele Themengebiete heran geht.
Nach dieser kurzen Lobhudelei: Worum geht es? Nun, für die exakten Details sei auf einen (extrem ausführlichen) Artikel bei Herrn Danisch selber verwiesen (lesenswert), aber um es abzukürzen: Danisch hat auf seinem Blog einen Artikel über eine Gewalteskalation an der Uni Magdeburg durch Linksextremisten und den Umgang des MDR (mitteldeutscher Rundfunk) mit eben diesem verfasst. Das war vor vier Wochen. Eigentlich war das schon in Vergessenheit geraten, als Herr Danisch diese Woche mit einem massiven Abmahnschreiben des MDR konfrontiert wird. Samt Kostennote über knapp anderthalbtausend Euro und einer Frist von nicht einmal zwei Tagen eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abzugeben. Wer im Netz länger unterwegs ist, kennt diese Schmierenmethoden von Abmahnkanzleien, die normalerweise Jugendliche abkassieren, deren Eltern vielzuviel Angst haben, einen Rechtsstreit zu führen. Nun, Herr Danisch will sich nicht so richtig überrumpeln lassen und hat von sich aus allerlei juristisches Geschütz aufgefahren, um sich zu verteidigen. Ich wünsche ihm alles Gute, obschon mein Vertrauen in den deutschen Rechtsstaat in solcherlei Angelegenheit nicht sehr tief verankert ist. Prozesse kosten Geld und sein Gegenüber in Form des MDR hat nahezu unendliche Ressourcen aus den Gebühren der deutschen Haushalte, um eine ganze Herde Anwälte zu bezahlen, die vermutlich in den nächsten Wochen nichts anderes zu tun haben werden, als jede Fitzeläusserung in seinem Blog zu untersuchen. Und irgendwas wird man da schon finden, keiner von uns hat immer seinen inneren Rechtsanwalt am Tisch, wenn er schreibt.
Die Details der Klage(n) zu diskutieren fehlt diesem Autor sowohl die Zeit als auch die juristische Fachkenntnis, aber ich finde es bezeichnend, dass hier ein öffentlich rechtlicher Sender versucht Kritik an sich mit juristischen Schmierenmethoden aus dem Netz zu klagen. Funktionieren wird das ganze ohnehin nicht, denn der Streisand-Effekt dürfte sich selbst unter Juristen inzwischen rumgesprochen haben (ich kannte den Namen von Atze Schröder bis(!) zu seiner Nummer die Wikipedia zu verklagen auch nicht und hätte Schröder damals nicht um sich geklagt, wüsste sich bis heute nicht, dass er sich die Haare färbt). Aber vielleicht geht es auch gar nicht darum, dass ein bestimmter Artikel aus dem Netz verschwindet. Vielleicht geht es eher darum einen Kritiker mundtot zu machen. Und zwar ihn persönlich.
Um die Kurve zum Anfang zu schlagen: Der Mehltau ist sicher eine Funktion der Politik. Aber noch viel mehr ist er eine Funktion der Medien. Und die mögen es gar nicht, wenn immer weniger Bürger ihnen trauen. Lügenpresse, Lückenpresse, Gesinnungspresse, man kann sich lange darüber lustig machen, aber inzwischen haben auch die Medien realisiert, dass zwar viele Bürger den Begriff ablehnen, sich den Inhalt aber schon zu eigen gemacht haben. Der Mehltau schwindet. Und das tut weh. Die ganze Diskussion um Fakenews, das Wahrheitsministerium das Schwesig und Maas planen, und eben auch (wenn im kleineren Maßstab) diese Klage: Es ist ein roter Faden. Es geht gegen Kritik. Der Mehltau beansprucht seine Herrschaft. Sie ist nicht in Frage zu stellen, sie ist nicht zu kritisieren. Kritisieren dürfen nur die, deren Kritik ohnehin nichts wert ist. Hadmut Danisch darf das nicht.
Letzte Anmerkung: Ich konnte mit den staatlichen Sendern noch nie viel anfangen. Zunächst mal deshalb, weil sie einem aufgezwungen werden. Ich habe keine Glotze ich höre auch kein Radio. Seit Google und Navigon ihre Staumeldungen per Netz raushauen, ist selbst der letzte Grund für irgendeinen Radioempfang weggefallen. Aber das ist "nur" Geld und der Trittinsche Eiswagen kostet auch nicht weniger. Weit ärgerlicher dagegen finde ich die Propaganda, die dort gesendet wird. Journalismus findet dort seit Jahren (eher Jahrzehnten) nicht mehr statt und die Einseitigkeit ist so lächerlich offen, dass selbst Tante Trude aus Buxtehude nicht mehr all dem glaubt, was ihr da so erzählt wird. Aber selbst darüber müsste man noch hinwegsehen können, denn wären die Sender nicht öffentlich finanziert sondern beispielsweise von der SPD oder SED, dann müsste man auch damit leben, denn die Konsumenten schauen ja freiwillig hin. Wenn aber inzwischen das eigene Verständnis so weit geht, dass mit staatlichen Geldern Kritiker verfolgt werden, dann ist noch mal eine Grenze mehr überschritten, die ich bisher nicht gesehen habe. Die Staatssender reden von einer Demokratieabgabe und benutzen die Gelder um genau diese abzuschaffen, ein Meinungsmonpol zu implementieren und dies mit Gewalt (auch staatliche Gewalt ist Gewalt) durchzusetzen. Erschreckend ist fast zu harmlos dafür.
Man kann über Hadmut Danisch und seinen Blog sicher sehr unterschiedlicher Meinung sein. Man könnte zurecht anmerken, dass einige Sichten auf die Welt sehr eigenwillig sind. Man könnte auch anmerken, dass einiges von dem, was er tut und veröffentlich etwas querulantenhaftes hat. Und ebenso könnte man wohl auch zu dem Schluss kommen, dass so manches was er so schreibt auch was selbstherapeutisches hat, nach dem, was man ihm angetan hat. Was man aber unbedingt auch sagen sollte ist das folgende: Es ist ein ausgezeichnetes Blog, mit hervorragenden Artikeln, guter Recherche und lockerer Schreibe. Herr Danisch mag sich als Informatiker vorstellen (der er sicher auch ist), aber vor allem ist er inzwischen eines: Ein ziemlich guter Journalist (womit ich ihn sicher nicht beleidigen will). Ein Meinungsjournalist, sicher, aber im Unterschied zu vielen, die den Titel Journalisten für sich reklamieren, jemand, der sehr viel recherchiert, offen zum eigenen Unwissen steht und sehr neutral an viele Themengebiete heran geht.
Nach dieser kurzen Lobhudelei: Worum geht es? Nun, für die exakten Details sei auf einen (extrem ausführlichen) Artikel bei Herrn Danisch selber verwiesen (lesenswert), aber um es abzukürzen: Danisch hat auf seinem Blog einen Artikel über eine Gewalteskalation an der Uni Magdeburg durch Linksextremisten und den Umgang des MDR (mitteldeutscher Rundfunk) mit eben diesem verfasst. Das war vor vier Wochen. Eigentlich war das schon in Vergessenheit geraten, als Herr Danisch diese Woche mit einem massiven Abmahnschreiben des MDR konfrontiert wird. Samt Kostennote über knapp anderthalbtausend Euro und einer Frist von nicht einmal zwei Tagen eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abzugeben. Wer im Netz länger unterwegs ist, kennt diese Schmierenmethoden von Abmahnkanzleien, die normalerweise Jugendliche abkassieren, deren Eltern vielzuviel Angst haben, einen Rechtsstreit zu führen. Nun, Herr Danisch will sich nicht so richtig überrumpeln lassen und hat von sich aus allerlei juristisches Geschütz aufgefahren, um sich zu verteidigen. Ich wünsche ihm alles Gute, obschon mein Vertrauen in den deutschen Rechtsstaat in solcherlei Angelegenheit nicht sehr tief verankert ist. Prozesse kosten Geld und sein Gegenüber in Form des MDR hat nahezu unendliche Ressourcen aus den Gebühren der deutschen Haushalte, um eine ganze Herde Anwälte zu bezahlen, die vermutlich in den nächsten Wochen nichts anderes zu tun haben werden, als jede Fitzeläusserung in seinem Blog zu untersuchen. Und irgendwas wird man da schon finden, keiner von uns hat immer seinen inneren Rechtsanwalt am Tisch, wenn er schreibt.
Die Details der Klage(n) zu diskutieren fehlt diesem Autor sowohl die Zeit als auch die juristische Fachkenntnis, aber ich finde es bezeichnend, dass hier ein öffentlich rechtlicher Sender versucht Kritik an sich mit juristischen Schmierenmethoden aus dem Netz zu klagen. Funktionieren wird das ganze ohnehin nicht, denn der Streisand-Effekt dürfte sich selbst unter Juristen inzwischen rumgesprochen haben (ich kannte den Namen von Atze Schröder bis(!) zu seiner Nummer die Wikipedia zu verklagen auch nicht und hätte Schröder damals nicht um sich geklagt, wüsste sich bis heute nicht, dass er sich die Haare färbt). Aber vielleicht geht es auch gar nicht darum, dass ein bestimmter Artikel aus dem Netz verschwindet. Vielleicht geht es eher darum einen Kritiker mundtot zu machen. Und zwar ihn persönlich.
Um die Kurve zum Anfang zu schlagen: Der Mehltau ist sicher eine Funktion der Politik. Aber noch viel mehr ist er eine Funktion der Medien. Und die mögen es gar nicht, wenn immer weniger Bürger ihnen trauen. Lügenpresse, Lückenpresse, Gesinnungspresse, man kann sich lange darüber lustig machen, aber inzwischen haben auch die Medien realisiert, dass zwar viele Bürger den Begriff ablehnen, sich den Inhalt aber schon zu eigen gemacht haben. Der Mehltau schwindet. Und das tut weh. Die ganze Diskussion um Fakenews, das Wahrheitsministerium das Schwesig und Maas planen, und eben auch (wenn im kleineren Maßstab) diese Klage: Es ist ein roter Faden. Es geht gegen Kritik. Der Mehltau beansprucht seine Herrschaft. Sie ist nicht in Frage zu stellen, sie ist nicht zu kritisieren. Kritisieren dürfen nur die, deren Kritik ohnehin nichts wert ist. Hadmut Danisch darf das nicht.
Letzte Anmerkung: Ich konnte mit den staatlichen Sendern noch nie viel anfangen. Zunächst mal deshalb, weil sie einem aufgezwungen werden. Ich habe keine Glotze ich höre auch kein Radio. Seit Google und Navigon ihre Staumeldungen per Netz raushauen, ist selbst der letzte Grund für irgendeinen Radioempfang weggefallen. Aber das ist "nur" Geld und der Trittinsche Eiswagen kostet auch nicht weniger. Weit ärgerlicher dagegen finde ich die Propaganda, die dort gesendet wird. Journalismus findet dort seit Jahren (eher Jahrzehnten) nicht mehr statt und die Einseitigkeit ist so lächerlich offen, dass selbst Tante Trude aus Buxtehude nicht mehr all dem glaubt, was ihr da so erzählt wird. Aber selbst darüber müsste man noch hinwegsehen können, denn wären die Sender nicht öffentlich finanziert sondern beispielsweise von der SPD oder SED, dann müsste man auch damit leben, denn die Konsumenten schauen ja freiwillig hin. Wenn aber inzwischen das eigene Verständnis so weit geht, dass mit staatlichen Geldern Kritiker verfolgt werden, dann ist noch mal eine Grenze mehr überschritten, die ich bisher nicht gesehen habe. Die Staatssender reden von einer Demokratieabgabe und benutzen die Gelder um genau diese abzuschaffen, ein Meinungsmonpol zu implementieren und dies mit Gewalt (auch staatliche Gewalt ist Gewalt) durchzusetzen. Erschreckend ist fast zu harmlos dafür.
Llarian
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