29. Januar 2016

28. Januar 1986: Vor 30 Jahren endete der Traum der bemannten Raumfahrt in einem Feuerball

Strenggenommen ist diese Überschrift falsch. Denn der Traum von der bemannten Weltraumfahrt, der mitunter so platt wie irreführend genannten "Eroberung des Weltraum" durch Astronauten, Kosmonauten oder (das Wort war zu dieser Zeit noch nicht geprägt) Taikonauten, endete natürlich nicht in dem Feuerball der Explosion, als das Space Shuttle Challenger um 17 Uhr 38 Mitteleuropäischer Zeit (11 Uhr 38 lokaler Zeit) gut 70 Sekunden nach dem Abheben von der Startrampe in Cap Canaveral in rund 15 Kilometern Höhe zerbarst.








Zum einen war dieser Traum, in der Form einer optimistischen Vision von imer weiter ausgreifenden Besuchen von Raumfahrern aus Fleisch und Blut bei den Nachbarplaneten der Erde, von langfristig besetzten Stationen auf dem Mond und später dem Mars, spätestens mit dem Auslaufen des bemannten Mondlandeprogramms im Dezember 1972 ad acta gelegt worden. Nicht zuletzt durch die Erkenntnisse aus den Missionen der unbemannten Raumsonden, die die Unwirtlichkeit, die absolute Lebensfeindlichkeit auch unserer unmittelbaren Nachbarschaft, gewissermaßen unseres "kosmischen Vorgartens" nicht nur in abstrakten Zahlen, sondern auf den von ihnen gesendeten Photos fast greifbar spürbar gemacht hatten. Ihr jahrelanges reibungsloses Funktionieren, ihre bis ins kleinste  vorrausberechneten Missionen hätten in keinem größeren Kontrast zu den Verzögerungen, den Kostenüberschreitungen und den letztlich überaus bescheidenen Einsatzmöglichkeiten der Raumtransporterflotte stehen können.

In vielen Berichten und Reportagen, die nach dem Challenger-Unglück erschienen sind, wird das deutlich: gerade vier Tage zuvor hatte die Raumsonde Voyager 2 ihren Vorbeiflug am Planeten Uranus absolviert, achteinhalb Jahre nach ihren Start, ebenfalls von Cape Canaveral (auf einer Mission, die bis heute andauert: die Sonde, die sich mittlerweile in einer Entfernung von 16,5 Milliarden Kilometern von der Erde befindet, sendet bis heute regelmässig Daten). Die wasserblaue Kugel des siebten Planeten war zum ersten Mal für Erdlinge mehr als nur ein verwaschener, undeutlicher Fleck und eine Sammlung unanschaulicher Meßwerte, sondern, samt seinen vier größten Monden, eine wirkliche, anschauliche Welt. (Nebenbei wurden auf diesen Aufnahmen, im Verlauf von nur wenigen Stunden aufgenommen, gleich elf weitere Monde entdeckt: Cordelia, Ophelia, Bianca, Cressida, Desdemona, Juliet, Portia, Rosalind, Belinda, Perdita und Puck - alle diese Satelliten tragen die Namen von Figuren aus den Schauspielen Shakespeares, dessen vierhundertster Todestag in ein paar Monaten, am 23. April, ins Haus steht).

Zum anderen fand das Shuttle-Programm nach der zwei Jahre später erfolgten Wiederaufnahme natürlich weiterhin statt, bis zur Einstellung der Flüge im Juli 2011. Allerdings war immer klar, daß hier der Impetus fehlte, der zumindest das amerikanische Raumflugprogramm bis zur bemannten Mondlandung von Apollo 11 im Juli 1969 gekennzeichnet hatte: die winzigen Mercurykapseln wurden vom Projekt Gemini abgelöst, deren Nachfolger dann zum ersten Mal Menschen aus der Umlaufbahn der Erde hinaustrugen. Stattdessen beschränkten sich die späteren Shuttle-Flüge auf vier Wartungsflüge zum Weltraumteleskop Hubble (seinerseits 1990 vom Shuttle Discovery in den Orbit transportiert), zum Andocken an der russischen MIR und zum Aufbau der Internationalen Raumstation ISS, und zu gelegentlichen Erdbeobachtungsmissionen wie der "Shuttle Topography Mission" vom Februar 2000, die mehr als 99 Prozent der Erdoberfläche zwischen den 45. Breitengraden nördlicher und südlicher Breite mit einer Auflösung von 30 Metern kartierte (passend zur Rosenmontagszeit wurde das Radar am Ende des sechzig Meter ausladenden Gittermastes vom rheinländischen ESA-Astronauten Gerhard Thiele bedient). Aber das "titius, altius, fortius", der basso ostinato des Höher, Schneller, Weiter, das die visionären Ausmalungen der Weltraumfahrt seit den Anfängen zu Beginn des 20. Jahrhunderts begleitet hat, hatte sich lange vorher verflüchtigt. Und damit auch der Nimbus der Märtyrer, den Todesfälle im Zusammenhang mit der Raumfahrt bis dahin noch ausgezeichnet hatten. Die drei Astronauten, die im Januar 1967 bei einer Startsimulation auf den Startrampe des damals noch Cape Kennedy genannten Weltraumbahnhofs verbrannten, als sich die reine Sauerstoffatmosphäre durch einen Kurzschluss entzündete; die drei russischen Kosmonauten, die im Juli 1971 bei der Rückkehr von der ersten Mission zur ersten russischen Raumstation Saljut 1 erstickten, als die Atemluft der Kapsel durch ein defektes Ventil entwich, selbst der Tod Juri Gagarins 1968 als Düsenjäger-Testpilot in einer Wirbelschleppe, der nichts mit der Raumfahrt zu tun hatte, aber durch seinen Status als "erster Raumfahrer" davon eine besondere Aufladung erfuhr - das war das Ende von Pionieren, das hatte etwas von Otto Lilienthals "Opfer müssen gebracht" werden: im Dienst einer Mission, einer Sendung. Ob nun zurecht oder nur als romantische Projektion. Vom Ende der Challenger blieb nur das Bild der Rauchwolke, des zerberstenden Treibstofftanks, der spiralig davonschießenden Feststoffbooster - und vor allem die Stimme der Sprecherin der NASA, die eine halbe, unerträgliche Minute lang die Meßwerte der Telemetrie von ihrem Monitor abliest, während die Bilder auf den Fernsehschirmen längst die Katastrophe zeigen. (Michael Moore hat in seinem Film "Fahrenheit 9/11", den Wohlwollende als Dokumentation und Nüchterne eher als vehemente politische Propaganda bezeichnen würden, diesen Kontrast künstlich zu wiederholen versucht, als er die Bilder der brennenden Twin Towers "in Echtzeit" mit den Aufnahmen von Präsident George Bush, der anscheinend ungerührt, in einer Grundschule aus einem Kinderbuch vorliest, gegenschnitt.) Von der Mannschaft blieb nur die vage Erinnerung an die Lehrerin Christa McAuliffe, deren Teilnahme letztendlich nicht mehr als ein Werbegag war, weil vorgesehen war, daß sie per landesweiter Liveschaltung in tausende von Klassenzimmern Schüler direkt "an der Erfahrung des Raumflugs" teilhaben lassen sollte; einer der Versuche der amerikanischen Raumfahrtbehörde, ihrem Tun einen spin ins Lebenspraktische, Unmittelbare abzugewinnen. Das blasse Echo zeigt sich in der Beiläufigkeit, mit der sie durch die Gedanken von John Updikes Everyman Harry Angstrom, genannt Rabbit, der die amerikanische Alltagsgeschichte der letzten 50 Jahre, abseits der großen "Haupt- und Staatsaktionen", abbildet neben all dem übrigen Schutt des Tagesgeschehens rauscht: "They shouldn't have sent that poor school teacher up there...", um gleich wieder wegzublenden (Rabbit at Rest, 1990). Nein, dafür hätte die arme Lehrerin wirklich nicht sterben sollen. Vom Ende des Shuttles Columbia, der bei der Landung am 1. Februar 2003 verglühte, sind nicht einmal solche Spuren im kollektiven Gedächtnis geblieben.  

Der Space Shuttle war von Anfang an ein unglückliches Kompromiss-Konzept, der Versuch, unterschiedlichste und im Grunde unvereinbare Aufgabenstellungen unter einen Hut zu bringen: ein wiederverwendbarer Raumtransporter, um mehr als ein halbes Dutzend Astronauten in die Erdumlaufbahn zu bringen; eine Lastenrakete, um tonnenschwere Satelliten und Labormodule starten zu können; und eine Art Raumstation im Taschenformat, um die Besatzung bis zu zwei Wochen lang zu versorgen. Ursprünglich war dieses Konzept als Doppel-Version geplant worden: als leichter Manschaftstransporter mit Wiederverwendungsmöglichkeit und als Schwerlastrakete. Die Budgetkürzungen nach dem Ende des Mondlandungsprogramms führten zu eine Zusammenlegung der beiden Varianten und zu den Design-Kompromissen, die weder dem einen noch dem anderen Zweck auch nur halbwegs gerecht wurden.

Nicht zuletzt macht die Entwicklung seit dem Challenger-Unglück, vor allem aber seit dem Auf- und Ausbau der Internationalen Raumstation seit dem Jahr 2000, schlagend deutlich, wie sehr die bemannte Raumfahrt ein Kind der Schauseite des Kalten Krieges, des Wettrüstens zwischen den Supermächten, der rivalisierenden Schaukämpfe war: mit einem Minimum an panem (in Form technischer Innovationen und wissenschaftlicher Erkenntnisse) und einem Maximum an circenses. Das chinesische Programm, mitsamt einem den frühen russischen Stationen nachempfundenen Basislager im Orbit, dem "Himmelspalast" Tiangong, hat es in mehr als zwölf Jahren nur auf fünf bemannte Missionen gebracht. Deutlicher kann es nicht werden, daß hier der Konkurrenzdruck, das Bedürfnis, etwas "als erste" vollbracht zu haben, egal wie sinnfrei oder von Dauer, entfallen ist. Beobachtern des "space race", des Wettrennens im Weltraum in den sechziger Jahren, war diese Dimension, auch wenn sie weder von der amerikanischen noch der russischen Seite eingeräumt wurde, immer klar: noch einen Monat von der ersten Mondlandung im Sommer 1969 verzeichneten die regelmäßigen Meinungsumfragen, die Gallup Polls, eine Ablehnung des bemannten Raumfahrtsprogramms durch mehr als 66 Prozent der amerikanischen Bevölkerung (und zwar zugunsten von sozialen Förderungsprogrammen, sozialem Wohnungsbau und dem Ausbau des Gesundheitswesens; an vierter Stelle stand die Erhöhung des Militäretats: eine Tatsache, die angesichts der vermeintlichen besinnungslosen Technikbegeisterung sowie dem angeblich fehlenden Sinn der "Yankees" für soziale Belange doch leicht wiederspricht).

Auch die Neuauflage, die ebenso vermeintliche, einer solchen Konkurrenz um die bemannte Raumfahrt, spielt nicht mehr in der alten Liga. Das "Wettrennen" um die privatwirtschaftliche Entwicklung von Raumkapseln, von Transportraketen für die Zubringerdienste zur ISS und den Start von Sonden, diesmal zwischen den Unternehmen Blue Origin des Amazon-Gründers Jeff Bezos und Elon Musks SpaceX findet selbst in den USA weit außerhalb des öffentlichen Interesses statt - und das ist nicht allein, wie das in den ersten Jahren des Motorflugs vor 110 Jahren durch die Brüder Wright, einem Bedürfnis nach Geheimhaltung geschuldet (so wie auch die Entwicklung von mehrstufigen Flüssigkeitsraketen durch Robert H. Goddard in den 30er Jahren in der Wüste Neumexikos). Der Fokus der Aufmerksamkeit hat die Raumfahrt, ob nun bemannt oder rein instrumentell, zurückgelassen. In den sechziger und siebziger Jahren wurde noch der Start von kleinen Satelliten, von jedem TV-Transponder (vulgo: Kommunikationssatelit), der im geostationären Orbit geparkt wurde, verfolgt; und beileibe nicht nur von Enthusiasten, sondern auch von den Medien. Mittlerweile, im technischen Trott des 21. Jahrhunderts, wird die Aufstockung und die Generationenfolge der Flotten der Wettersatelliten, der Kommunikationssatelliten und der Flotillen der jeweils 24 GPS- und Glonass-Satelliten so wenig wahrgenommen wie die Ersetzung von Kupferkabeln durch Glasfaser oder die Schließung von Funklöchern von die mobile Kommunikation. Niemand könnte ohne Rückgriff auf diese Informationsstruktur, wie die Wikipedia oder die Seiten der Raumfahrtagenturen, zu sagen, wie viele Satelliten zur Zeit im aktiven Dienst die Erde umrunden, welche Astronauten auf der ISS Dienst tun oder ob nach dem Abschluss der Kartographierung des Merkur durch die MESSENGER-Sonde Ende April 2015 und dem Vorbeiflug von New Horizons im Juli überhaupt weitere Missionen zur Erkundung des Sonnensystems vorbereitet und gebaut werden. (Die Antwort lautet bislang: Nein. Die Missionen, die für die 2020er Jahre in Aussicht genommen sind, befinden sich in in den Anfängen der Planung. Selbst die Finanzierung und der Beginn der Umsetzung sind in diesen Fällen in Angriff genommen. Auch hier dürfte eine Ära zu Ende gehen.)

Es ist sicher etwas frivol, aus den Hervorbringungen des Populärkultur, Einzelanfertigungen, die sie sind, Trends und Zeitgeistbefindlichkeiten abzuleiten. Dennoch: Es hat in den letzten drei Jahren, nach Jahrzehnten Pause, in jedem Jahr drei große Hollywood-Produktionen gegeben von jedem Typ, die der amerikanische Filmkritiker Gary Westfahl "spacesuit films" genannt hat: Filme, die die Vision der Weltraumfahrt einigermaßen an den Vorgaben der Wirklichkeit abbilden, die nicht mit Warpantrieb und einer von außerirdischen Zivilisationen überlaufenen Milchstraße arbeiten. "Gravity" (2013) beschreibt, 2 Stunden lang, eine Kaskade zerspellender Satelliten, Raumfahrzeuge, Raumstationen, die einen Trümmerring um die Erde legen, der auf Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, nicht nur das Ende der bemannten Raumfahrt bedeutet, sondern wohl auch das der unbemannten. (Interessanterweise arbeitet der Film, um seine absolut detailgerechte Hardware vorführen zu können, in einer nicht realisierten nahen Zukunft, in der das Shuttle-Programm nicht vor fünf Jahren eingestellt wurde; ebenso bezeichnend ist es, daß der Auftakt des Film ein Außenbordeinsatz - die Wartung des Hubble-Teleskops - ist, während dem ein Astronaut, anscheinend aus lauter Spaß an sinnfreier Allotria, das Shuttle freifliegend mit einem Raketenrucksack umkreist: der einzige Einsatz eines solchen Geräts hat 1984 durch den Astronauten Bruce McCandless stattgefunden, wonach die NASA aus Sicherheitsgründen auf jede weitere Verwendung verzichtet hat; aber das Bild des "völlig losgelösten" über der Erde schwebenden Raumfahrers vor der Schwärze des Alls ist ins kollektive Gedächtnis eingegangen und hat pragmatische Sachüberlegungen ins Off verwiesen.) "Interstellar" (2014) arbeitet letztlich mit dem Instrumentarium von Wurmlöchern und Zeitschleifen, die dem Fundus des Magischen entnommen sind (und in diesem Fall auch des süsslichen Mystizismus und der tränenreichen Familienumarmungen, die so viele Hollywood-Ausflüge ins Gebiet des "ernsthaften SF-Films" zur Ungenießbarkeit entstellen, von 2010 (1984), Peter Hyams' Fortsetzung Stanley Kubricks klassisch-stilbindendem 2001: A Space Odyssey (1968), über Terminator 2 (1990) und Contact (1997) bis zu Mission to Mars (1999) und dem Remake von War of the Worlds (2005)). Aber der Hintergund ist das unaufhaltsame Absterben der Biosphäre, das Verbot von Wissenschaft und Technik und dem Ende des rationalen Fortschritts zugunsten eines Deus ex Machina, dessen Berechtigung allein auf seine Wünschbarkeit zurückgeht, nicht auf seine technische Machbarkeit. "The Martian" (2015) - ein Film, der von der Schnörkellosigkeit der Umsetzung, der Emphase aus Rationalität und nüchternem Kalkül in denkbar größtem Kontrast zu solchem Budenzauber steht - zeigt den Mars, dieses Traumziel der Raumfahrtvisionen, als einen Ort, dessen ultimative Unbewohnbarkeit die ultimate Survival-Herausforderung darstellt, der aber niemals als bewohnbarer Ort, als denkbarer Zukunftsort der Menschheit, in Frage kommen könnte. Auch hier: eine Grenze, ein plus ultra: auch hier markiert der Weltraum die Säulen des Herkules, über die hinaus kein Weiterkommen ist. Auch hier gilt: the sky is the limit.

Auch die beiden literarischen Ausmalungen zur "Zukunft der Raumfahrt" aus dem letzten Jahr, die sich in diesem grundlegenden und ernst gemeinten Sinn an diesem Thema abarbeiten, zeichnen sich durch diese Abkehr von der denkbaren Möglichkeit ihrer Umsetzung aus. Neil Stephensons Seveneves exiliert die letzten Überlebenden der Menschheit auf die ISS und überhastet gestartete Raumstationen, nachdem ein unbekanntes Agens den Mond zersprengt und eine von außen auf die Erde niederstürzende Trümmerkaskade hervorgerufen hat (gewissermaßen ein invertiertes Gravity-Szenario): die bare Überleben über zweihundert Jahre, das Zerfallen der technischen Basis, das Abstellen jeglichen Handelns auf die grausamen Bedingungen der ultimativen Mangelwirtschaft bilden einen ernüchternden Kontrast die allen früheren Visionen von der Nutzung außerirdischer Resourcen, von der Kolonisierung ferner Welten. Kim Stanley Robinsons Aurora wiederum dekonstruiert den Topos des "Generationenraumschiffs", des Konzepts, infolge der Unmöglichkeit, schneller als das Licht zu fliegen, den Weg zu den Sternen in riesigen technologischen Archen zurückzulegen, die über die Jahrhunderte des Reise Generationen von Bewohnern das Überleben sichern und als Horte des Menschheitswissen und der genetischen Vielfalt der irdischen Biosphäre dienen sollen: Auch hier der Zerfall, die Begrenzung, die Einsicht, man könne mit mehr Aussicht auf Erfolg mit Hilfe einer lecken Luftmatratze und einem halben Keks als Proviant den Pazifik heil überqueren.

Vom Echo der Challenger-Havarie, gerade auch in dem Genre, das als einziges mit die Raumfahrt, und die Zukunft als Spielweise der Imagination aufgeschlossen hat, der Science Fiction, bleibt vielleicht das melancholische Resümee, das der im vorigen Jahr verstorbene amerikanische Autor Lucius Shepard in seinem unmittelbar unter dem Eindruck der Katastrophe geschriebenen Gedicht "Challenger as Viewed from the Westerbrook Bar" gezogen hat - und das, wortreicher, aber in der Sache völlig gleich, sich mit dem Gedankensplitter des Updike'schen Harry Angstrom trifft:


 I was in this bar, not a fancy place, but the kind of joint where they ask if you want a glass with your beer,
even the dim lightning was a form of shabbiness,
and the barmaid - a tired blonde with her beachfront splitting from a low-cut blouse - turned in the TV to the shuttle launch
just as Challenger  lifted off, borne aloft on glory and fire and cheers from the crowd.
This old guy, he must have been in his sixties, Charlie his name, his face
seamed and mottled from too many fifty-cent shots,
his expression displaying that good-humored bitterness that derives from an acceptance of failure's many virtues,
he says, "That goddamn Reagan and his goddamn rockets!
What do I fuckin' need rockets for? I need bread on my table. goddamn it! That son of a bitch
don`t give a shit about the workin' man!"
Most everyone agreed...
...
The shuttle turned over, looking almost delicate,
a white lady mated to a rust-colored giant and guarded by two castles,
headed into a depth so richly blue it seemed a color to which God might aspire.
And the neutral voice of launch control reading his telemetry, measuring the flight.
I went back to my beer, inured to such miracles, and wondered if I could afford another.
Then Charlie says, "Hey! Hey! The son of a bitch blew up!"
We all glanced at the TV, saw the fireball, the twin spirals of white smoke
that - they told us later - were the solid fuel boosters tumbling down.
"Bullshit," says one of the regulars. "That was just the...y'know, the wat'cha call the second stage or something goin' off."
"Second stage, my ass!" says Charlie. "That sucker just went to hell!"
Well, he was right,
and it wasn't long before the TV told us so,
told us to death with anchorman woe and studied political grief and intimate televised reactions and a zillion instant replays.
...
Instant replay number fifty three million and six would be pointed out
and they`d say, "Holy shit! Lookit that!"
Or, "Christ, I wonder if they felt anything."
Stuff like that,
And some of the more knowledgeable would venture,
"Ain't it a bitch 'bout the schoolteacher?"
...
Later that afternoon, it was dark outside, I tried to think about what they must have been thinking.
How it was to be one second thunder and vibration
and the next, flame and absolute painlessness.
The seven becoming a magical number, becoming seven forever.
But it was impossible to consider the event in poetic terms.
All the poetry, all the small heartbreaks
and true poignancy had been snuffed out by the media sanctification,
by the overkill of political reverence.

(Asimov's Science Fiction Magazine, Oktober 1986)   .






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Ulrich Elkmann


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