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30. Mai 2009

Zitat des Tages: "Eine große intellektuelle Nähe zur DDR". Das MfS und die DDR-Freundlichkeit in mancherlei Kreisen der Bundesrepublik

Die alte Bundesrepublik wies ein erhebliches politisches Spektrum auf, das eine große intellektuelle Nähe zur DDR hatte. Der Gedanke muss der Staatssicherheit nahegelegen haben, diese Klientel für eigene politische Zwecke zu nutzen. Mich interessiert die Frage, wie der Prozess der sukzessiven politischen und moralischen Aufwertung der DDR in den westlichen Gewerkschaften, in den Kirchen, bei den Studenten und in der außerparlamentarischen Opposition zustande gekommen ist. War das die freie Intuition, oder hat man nachgeholfen?

Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler ("Neues Forum") und heutige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag Arnold Vaatz gegenüber "Spiegel- Online".

Kommentar: Ich habe mir die Frage, die Vaatz aufwirft, auch schon oft gestellt. Allerdings würde ich den gesellschaftlichen Bereichen, die Vaatz aufzählt, den Journalismus hinzufügen.

Mit wenigen Ausnahmen - vor allem dem von Gerhard Löwenthal und Fritz Schenk moderierten "ZDF-Magazin" - berichteten die westdeutschen Medien ganz überwiegend, sagen wir, kritisch- verständnisvoll über die DDR. Man bemühte sich geradezu ostentativ, ja nicht als "antikommunistisch" wahrgenommen zu werden - so, als sei es etwas Ehrenrühriges, ein Antikommunist zu sein.

Gewiß, man sah Fehler und Mängel. Aber daß die DDR ein Unrechtsstaat war; eine Diktatur, die "ihre Menschen" in Armut und Unterdrückung hielt, das wurde nur selten geschrieben oder gesagt.

Waren diese freundlichen, von Verständnis der Schwierigkeiten getragenen Beurteilungen der DDR sozusagen naturwüchsige Einsichten westdeutscher Journalisten? Oder hat da vielleicht doch das MfS unterstützend nachgeholfen?

Systematisch aufgearbeitet wurde das von der Birthler- Behörde bisher nicht. Ob es daran liegt, wie Vaatz vermutet, daß dort viele Westlinke arbeiten, die an einer solchen Durchleuchtung der Vergangenheit nicht interessiert seien, mag stimmen oder auch nicht.

Jedenfalls scheint das meiste, das bisher herausgekommen ist, nicht durch die Arbeit dieser Behörde aufgedeckt worden zu sein, sondern durch journalistische Recherchen und die Arbeit von Wissenschaftlern außerhalb dieser Behörde. Ein Beispiel war vor einigen Jahren die Untersuchung von Christhard Läpple über die Aktivitäten des MfS beim ZDF.

Ein anderes Beispiel ist das, was der Forschungsverbund SED- Staat an der FU Berlin u.a. über die "Kölner Schule - Institut für Journalistik e.V." herausgefunden hat, wo unter Leitung des MfS- Agenten Heinz D. Stuckmann viele Journalisten ausgebildet wurden, die später in Spitzenpositionen aufstiegen. Ich habe darüber und über Sendungen des WDR, die an DDR- Freundlichkeit kaum zu überbieten waren, im vergangenen Jahr in diesem Artikel berichtet.



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1. August 2007

TV-Tip, nicht nur für DDR-Ostalgiker: Tote an der Mauer

Die Sendung heißt "Wenn Tote stören" und wird heute von der ARD ab 22.45, also nach den "Tagesthemen" ausgestrahlt.



Die Art, wie dieser Staat seine Bürger abschoß "wie Hasen" (Lothar Löwe; für diese Anmerkung wurde er aus der DDR ausgewiesen), gibt mehr Einsicht in das Wesen der DDR als alle die liebevoll aufbereiteten Details aus dem Alltagsleben, mit denen wir seit ein paar Jahren überschwemmt werden ("Sex in der DDR", "Ferienlager in der DDR" usw.).

Aus dem verlinkten Vorabbericht geht hervor, daß die Sendung aber auch einen Blick auf die Art wirft, wie in der Bundesrepublik mit diesen Staats- Verbrechen umgegangen wurde.

Viele haben das heruntergespielt; man wollte ja dem "gut nachbarschaftlichen Verhältnis" zur DDR nicht schaden. Eine Ausnahme war der "Spiegel", dessen DDR- Berichtestattung meist solche Rücksichten nicht kannte.

Und vor allem waren es die beiden aufrechten Moderatoren des "ZDF-Magazins", Gerhard Löwenthal und Fritz Schenk. Das war ein journalistischer Lichtblick; und dafür wurden die beiden nicht nur von Kommunisten und Sozialisten, sondern auch von der Mehrzahl der Liberalen als "Kalte Krieger" beschimpft.

Die DDR hatte sehr viele Komplicen in der Bundesrepublik. Auch da ist noch viel aufzuarbeiten.

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