12. Februar 2022

Streiflicht: Prinz Harry kauft nur ein Ticket

"Everything woke turns to shit"
                                            --- Donald Trump


Ich gebe es gerne zu, statt 20 Euro für einen Kinoabend (wenn das denn reicht) auszugeben, ziehe ich es meistens vor, auf heimischer Couch die eine oder andere, meist amerikanische, Serie zu konsumieren. Gerne auch am Stück bis drei Uhr morgens, wenn die Kontinuität nur gut genug ist. Ich mag lange Handlungsrahmen und finde Kinofilme im Vergleich einfach zu kurz. Charakterentwicklung kann man nicht ernsthaft in 90 Minuten packen und die Hintergrundgeschichten der Charaktere ist dann auch meist nicht Sache des Kinofilms. 

Einer meiner bisherigen Favoriten aus dem letzten Jahr war dabei "Resident Alien", eine recht kurzweilige Show, um einen Außerirdischen, der eigentlich den Auftrag hat die Menschheit zu vernichten, aber durch einen dummen technischen Defekt abstürzt und einstweilen in einer amerikanischen Kleinstadt untertauchen muss. Die Show bezieht ihre wesentlichen Elemente aus dem Umstand wie sich ein Außerirdischer mit der menschlichen Kultur auseinander setzen muss, wobei der Außerirdische durch einen in der Rolle absolut brillierenden Alan Tudyk gespielt wird. Die erste Staffel kann ich ohne wenn und aber jedem ans Herz legen, der nicht gerade zum Lachen in den Keller muss.

Leider muss ich aber eines der obigen Worte betonen: Bisherig. Wie oft bei Überraschungserfolgen von Serien ist es für die Produzenten oftmals extrem schwer an die meist als überragend wahrgenommenen vorherigen Ergebnisse anzuknüpfen. So beispielsweise bei dem nicht weniger genialen "My Name is Earl" oder auch "Homeland". Gerade wenn Handlungsbögen nur für eine oder zwei Staffeln ausgelegt sind, der Erfolg aber weitere Staffeln ermöglicht, ist das Halten des Niveaus oftmals eine Herkulesaufgabe. 
Das alleine ist nicht dramatisch, Homeland war in der erste Staffel genial und sank dann bis zur achten(!) Staffel kontinuierlich ab. Lost lieferte ebenso einen extrem guten Start, und, obschon es von vorneherein länger angelegt war, sank das Niveau am Ende mehr und mehr. Und dennoch konnte man sich all dem noch ansehen, vielleicht nicht mehr mit ganz so viel Enthusiasmus, aber selbst die verunglückte achte Staffel von Game of Thrones war durchaus noch sehenswert.

Bei Resident Alien kommen mir, seit dieser Woche, erhebliche Zweifel. Nicht, weil die Handlung nachgelassen hat und einige logische Widersprüche entstanden sind, wie schon gesagt, dass man das Niveau nicht immer oben halten kann, liegt in der Natur der Sache. Sondern weil Resident Alien krank geworden ist: Es leidet unter einem akuten Anfall von Wokeismus. Die letzte Folge war schlicht unerträglich, weil einem bei gefühlt jeder dritten Minute eingehämmert wird, dass Männer blöd sind, Frauen toll sind und von Männern unterdrückt werden. Die ganze Leichtigkeit der Serie war völlig verloren, stattdessen kommt man sich vor wie im politischen Erziehungsunterricht. 

Jetzt lese ich normalerweise keine Reviews von Filmen oder Serien, die ich schon gesehen habe. Wozu auch? Ich kenne meine Meinung ja schon, ich habe auch die Zeit schon investiert, warum sollte ich nachsehen was andere dazu denken? Aber eben weil der Knick in der Serie so deutlich war, wollte ich mal sehen, wie andere das beurteilen. Und siehe da: Ich bin nicht alleine. Ganz im Gegenteil. Wo vorher die Serie von zwischen 7,5 und 8,5 beurteilt wurde (was durchaus eine faire Bewertung ist), so stürzt die letzte Folge radikal auf 5 runter. Und wer die Bewertungsträgheit und die Hintergrundschummelei bei IMDB kennt, der weiß dass 5 keinem Durchschnitt sondern eher der Bewertung "unter aller Kanone" entspricht. Die schriftlichen Bewertungen sprechen genau diese Sprache. Die allermeisten wollen den "Wokedreck" nicht sehen, sie haben auch keine Lust sich beschimpfen zu lassen und empfinden politische Erziehung nicht als Aufgabe von Entertainment. Ich prophezeie an der Stelle der Serie, die durchaus Potential hatte, einen kalten Absturz in den Einschaltquoten, wenn die Episode keine Ausnahme gewesen ist. Ich bin sicher, wenn die Produzenten die Bewertungen der letzten zwei Tage gelesen haben, wird da gestern Panik ausgebrochen sein. Damit wird vermutlich auch das Ende der Geschichte erfolgen, denn im Unterschied zu beispielsweise Amazon Studios, kann sich der Sender SyFy, der die Rechte an daran besitzt, keinen Kostenerzeuger leisten, um woke-Propaganda in die Welt zu senden. 

Das ganze ist nicht neu: In den vergangenen Jahren hat es einige Serien und Filme gegeben, die genau an dieser Politik zugrunde gegangen sind: Neben dem Paradebeispiel Ghostbusterinnen oder dem Machwerk "Birds of Prey" wären mindestens noch "Solo", "Billy and Ted face the music" oder auch der letzte Eskapade der Matrix zu nennen. Aber eben auch Serien wie "The Rookie", bei der die Produzenten inzwischen selber gemerkt haben, wie extrem sie es übertrieben haben, nicht zu vergessen auch die letzten Oskar Verleihungen, die nicht einmal mehr ein Viertel der ursprünglichen Audienz noch sehen wollen. Gemeinsam ist diesen Produktionen, dass sie nicht nur schnell untergehen und vergessen werden, sie zerstören auch oftmals ein bis dahin recht gesundes Fundament. Wer will sich noch einen neuen Star-Wars Film ansehen, bei dem es nur noch darum geht, eine politische Agenda zu transportieren? Wer will einen neuen Robin Hood sehen, wenn absehbar ist, dass Locksley nur noch ein Nebencharacter sein wird, neben einer Schwert und Bogen schwingenden Marian? Wer wird sich noch eine Nibelungen-Verfilmung ansehen, in der der Siegfried mit Sicherheit dunkelhäutig oder gleich insgeheim eine Frau sein wird, während der einzig wirkliche Weiße am Ende Hagen von Tronje sein wird? 

Und die Antwort ist: Prinz Harry. Prinz Harry wird sich den ganzen Dreck ansehen. Weil er ohnehin nur noch einem domestizierten Hündchen gleicht, dass brav Männchen macht, wenn Frauchen pfeift. Es gibt diese Männer, extreme Betas, die sich noch daneben setzen, wenn Frau auf der Wohnzimmercouch einen fremden Mann abknutscht (ja, das gibt es). Aber der Fehler der Filmindustrie ist zu glauben, dass diese Männer sehr viele sind. Das ist das Problem der eigenen Echokammer und in Hollywood laufen inzwischen nur noch Beta-Männchen rum, die Angst davor haben die Toilettenbrille hoch zu klappen. 

Und damit wird sich das bewahrheiten was schon im Eingangszitat steht: Everything woke turns to shit. In diesem Fall gute Teile der amerikanischen Filmindustrie. Inzwischen gibt es durchaus ganz unterhaltsame Action-Filme aus Russland, die zwar inhaltlich von ähnlicher Intelligenz sind wie Independance Day, dafür aber frei von woke Agenda sind. Für einen hirnbefreiten Filmabend reicht das durchaus. Selbst in Korea, einem Land bei dem man nicht direkt an große Filmindustrie denkt, ist jüngst mit "Squid Game" die erfolgreichste neue Serie von Netflix gelungen (und absolut verdient). 

Prinz Harry wird sich das vermutlich nicht ansehen. Er wird weiter brav anschauen, was das Juste Millieu gerade für toll befindet. Nur kann er eben auch nur ein Abo kaufen. Und ob das sich mit den Millionengagen von Hollywood verträgt, darf berechtigt bezweifelt werden. 
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Llarian

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