1. August 2021

Zwei Herzen in meiner Brust. Impfung oder auch nicht. Ein Gedankensplitter.

Vor einigen Monaten hatten wir in Zettels kleinem Zimmer eine recht interessante Diskussion zum Thema Impfung, seinerzeit insbesondere bezogen auf den Impfstoff von Astra-Zeneca. Ich habe zu diesem Zeitpunkt einen sehr "impf-affinen" Standpunkt vertreten, was allerdings dummerweise kaum ins Reale übertragen werden konnte, da zu diesem Zeitpunkt der Impfstoff in Deutschland noch sehr knappe Ware gewesen ist und noch lange Zeit knapp sein würde.
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Seitdem sind nun etwas mehr als drei Monate vergangen und die Welt hat sich weiter gedreht. Der Impfstoff wurde mehr und mehr verfügbar und heute sind wir in einer Situation, in der eigentlich jeder erwachsene Deutsche innerhalb von wenigen Tagen eine Impfung erhalten kann, wenn er es wirklich darauf anlegt. Doch auch die Erkenntnislage hat sich seitdem ein wenig geändert, einige von den Grundannahmen des Artikels erwiesen sich als zu optimistisch, und verdienen insofern der Anpassung. Es sei an dieser Stelle explizit auf den Zimmermann Schwarzhut verwiesen, der noch die beste Einschätzung über die tatsächliche Wirkungsweise abgegeben hatte. 

- Was kaum jemand so richtig auf dem Schirm hatte, war, dass die Zahl der "Nebenwirkungen" deutlich zu optimistisch angegeben war. Inzwischen wird neben den schon bekannten Thrombosen, über verschiedene Herzentzündungen und andere kardiovaskuläre Komplikationen berichtet. Tragischerweise stellt es sich zunehmend als nicht unwahrscheinlich heraus, dass es nicht ein spezieller Impfstoff ist, der die Probleme verursacht, sondern dass das durch alle(!) Impfstoffe erzeugte Spike-Protein (was ja Sinn und Zweck der Impfung ist) an sich schädlich für den Menschen ist. Auch wenn es nicht "das Gift" ist, wie man von kritischer Seite schon einmal hört, so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass keiner der Impfstoffe einer Zulassung unter "normalen" Bedingungen bekommen hätte. 

- Auch die Wirkung der Impfstoffe selber steht inzwischen in Frage. Gerade bei der ja inzwischen in England bereits wieder abflachenden (und in Deutschland aufkommenden) Delta-Variante scheint die Wirkung der Impfstoffe zumindest nicht der einer normalen Impfung zu entsprechen, da Menschen weiterhin ansteckend bleiben und damit eine Eindämmung nicht erreicht wird. Vielleicht wäre der Begriff der Prophylaxe eher passend, insbesondere im Hinblick darauf, dass zunehmend Pläne diskutiert werden, regelmäßig gegen Covid "impfen" zu wollen, bzw. zu müssen. Von Malaria ist ähnliches gewohnt: Man kann die Prophylaxe nehmen, und sie schützt einen auch persönlich, aber niemand glaubt damit ernsthaft Malaria ausrotten zu können. 

- Die schwerwiegendste Fehlannahme des Artikel war allerdings die Rückkehr der Normalität. Die Politik hat Gefallen am Unrechtsstaat entwickelt (was an sich ja keine Überraschung ist) und hat nicht nur die bestehenden Grundrechtseinschränkungen nicht aufgehoben, sondern diese noch verstärkt. Es ist mit ebensolchem Fug und Recht kein Problem davon auszugehen, dass selbst unter einer Impfquote von 99% die Infektionsschutzgesetze bestehen bleiben würden, wir weiterhin Masken tragen müssten und wir nach wie vor unsere Jugend kaputt machen würden. Es zeigt sich zunehmend, dass die "COVID-Krise" nie ein medizinisches sondern von vorneherein ein politisches Problem gewesen ist. Entsprechend hat die Durchimpfung der Bevölkerung nicht dazu geführt seine Freiheit zurück zu erlangen und wird das auch in Zukunft nicht tun.

- Im Gegenteil kann man beobachten, dass Politik und Medien die Unsicherheit ihrer Bürger im Bezug auf die Impfung als Steilvorlage begreift, um die Bevölkerung weiter zu spalten und damit ein Feindbild zu erzeugen, mit dem sich prima regieren lässt. Der Mechanismus, der dabei zum tragen kommt, ist fatal wie effektiv: Bei "herkömmlichen" Feindbildern innerhalb der Bevölkerung, beispielsweise politischem Rassismus oder Klassenkampf, ist die Differenzierung manchmal äußerst schwierig, weil äußere Merkmale oder Herkunft nicht identisch sind mit Gegnerschaft oder Opposition. Das Festmachen am Verhalten einer Person liefert im Falle der Impfungen aber nicht nur einen "moralischen" Grund zum Erheben über eine andere Gruppe, es ist gleichzeitig auch eine deutlich bessere Aufteilung die eigenen Anhänger und "Gegner" möglich. Musste man früher den Gegner noch als "rechts" oder gar "rechtsextrem" diffamieren, so liefert das Ettikett des "Corona-Leugners" oder "Impfkritikers" eine deutlich gängigere Methode ab, um jemanden als unmoralisch abzuqualifizieren, vor allem deshalb, weil der dem viel schlechter widersprechen kann. 

Nimmt man all das zusammen ist die Menge an Argumenten, die für eine Impfung sprechen, zumindest bei mir, deutlich beschädigt. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes unsicher geworden. Im April hätte ich mir Sicherheit die Möglichkeit (die aber nicht bestand) wahrgenommen, heute bin ich nicht mehr sicher (obschon die Möglichkeit heute besteht). Mir persönlich bringt die Impfung gesundheitlich wenig, schon das bekannte(!) Impfrisiko ist erheblich (das unbekannte kommt ja erst noch), und es macht zunehmend den Anschein, als müsse man dieses dann regelmäßig neu eingehen. Und wenn das ganze den Lockdown nicht beendet, was habe ich dann davon? Die Gesamtbetrachtung stimmt nicht mehr, bzw. ist zumindest nicht mehr so klar, wie sie mal war.

Erschwerend kommt hinzu, dass Menschen wie Söder oder Braun (da ist der Name wenigstens auch Programm) mit ihren Ausflügen zu den Methoden unserer Urgroßväter bei mir eher eine Trotzreaktion auslösen. Wenn euer Impfstoff so dolle ist, dass ihr mich mit (noch sanfter) Gewalt dazu zwingen müsst, dann erreicht ihr eher das Gegenteil, denn irgendwie habe ich erhebliche Zweifel, dass ihr wirklich etwas gutes für mich wollt. Wer mit dem Knüppel zur Verhandlung kommt, ist nur begrenzt glaubwürdig, dass das Angebot, dass man besser nicht ablehnen sollte, wirklich so ein gutes ist. In meiner bescheidenen Lebenserfahrung machen die meisten Menschen Dinge, die ihnen nutzen, absolut freiwillig und sind nur dann skeptisch, wenn sie zu Dingen gezwungen werden, die ihnen schaden. BigTech mit seiner beispiellosen Zensurkampagne ist auch alles andere als eine Hilfe, nichts ist besser geeignet Sorgen zu zerstreuen als eine konsequente Zensur von Leuten, die Kritik anbringen möchten. 

Aus dieser Perspektive sehe ich keinen Grund mich derzeit, um eine Impfung zu reißen. 

Und doch, und doch ..... ist da noch das zweite Herz in meiner Brust. Das Herz, dass sich durchaus darüber bewusst ist, dass Hans Kohlhase am Ende dann trotzdem tot war. Ist es am Ende sinnvoll seine Bürgerrechte auf lange Zeit einzumotten, um ein Zeichen zu setzen, dass am Ende keiner sieht? Ala Kohlhase nach Berlin zu ziehen und Helge Braun auf einen Stepper zu zwingen, Jens Spahn in ein Seminar gegen Korruption zu stecken oder Markus Söder in ein selbiges zum Thema Faschismus, würde, obschon das sicher absurde Spinnereien sind, einen wenigstens Wirkung spüren lassen. Aber sich per Anordnung einfach vom öffentlichen Leben ausschließen lassen, wird kaum jemanden in Berlin zum Nachdenken zwingen. Ist es den hohen Preis wert, das Risiko, welches, zwar deutlich vorhanden, aber eben doch so wahnsinnig riesig auch nicht ist, zu vermeiden? Was ist einem am Ende näher? Das Hemd oder doch die Hose? 
Und auch wenn ich Söder, Braun oder Propellerkarl für ausgemacht minderbemittelt halte, garantiert das nicht, dass sie in einer speziellen Frage zwar nicht mit ihren Mitteln aber doch mit ihrem Zweck richtig liegen könnten. Gemessen an einer echten Covid-Infektion wird die "Impfung", selbst wenn es sich eher um eine Prophylaxe handelt, vermutlich am Ende besser verträglich sein. Und wenn wir mal die beschworene Solidarität (die eher nach "Volksgemeinschaft" klingt) mal beiseite lässt, so stellt sich schon die Frage, ob es nicht auch im Sinne einer echten Verantwortungsethik richtig ist sich impfen zu lassen (was ich mit für das stärkste Argument halte, da ich selber noch aus einer Ecke stamme, wo man bestimmte Dinge wie Blutspenden oder Unfallhilfe einfach tut, vollkommen egal wie sich  ein Gesetzgeber dazu aufstellt.)

Ich muss sagen: Ich weiß es nicht. Das allüberzeugende Argument habe ich bis dato nicht gefunden. Ich will mich derzeit nicht "impfen" lassen, bin aber auch nicht total dagegen. Ich habe aber auch keine Lust meine Grundrechte zu verlieren, bzw. mein Leben in einem faschistoiden Gefängnis verbringen zu müssen. 

Unwillkürlich finde ich mich an ein fast 25 Jahre altes Lied erinnert: 
Ja, äähh nein, ich mein' jein"
Llarian

© Llarian. Für Kommentare bitte hier klicken.