17. August 2021

Auf dem Weg in die Barbarei. Ein Gedankensplitter.

Eine Unterart der in Australien geheimateten Kängurus sind die sogenannten Quokkas, Kurzschwanzkängurus, die so um die 60 cm groß werden. Eine auffällige und weniger attraktive Eigenschaft der Quokkas, die ansonsten recht possierlich wirken, ist ihre Bereitschaft den eigenen Nachwuchs zu opfern, wenn es opportun erscheint, bzw. wenn die Tiere sich bedroht fühlen. Die Kängurumutter wirft in diesem Fall das Jungtier aus dem Beutel und verdrückt sich, in der Hoffnung das der potentielle Räuber sich vom Jungtier ablenken lässt und sie selbst somit entkommen kann. Evolutionär ein scheinbar erfolgreiches Verhalten, wenn auch nicht unbedingt kompatibel zu menschlichen Ethik-Vorstellungen.

Heute kann man zurecht feststellen: Die deutsche Gesellschaft hat das moralische Verhalten von Quokkas erfolgreich übernommen und steht somit auf einer neuen ethischen Stufe.

Woran ich das festmache? Die STIKO, die ständige Impfkommission am Robert Koch Institut, hat sich nun, nach einigen Wochen des Widerstands, dem Primat der Politik gebeugt und die Corona-Impfung für alle(!) Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren empfohlen. Das ist vermutlich der größte ethische Rückschritt der Medizin seit dem zweiten Weltkrieg (den passenden Vergleich an der Stelle einzusetzen sei dem Leser überlassen). 

In der Medizin galt als einer der wichtigste Grundsätze immer der Dreiklang: "Primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare". Nicht schaden. Vorsichtig sein. Heilen.
Gerade der erste Satz ist mit das zentrale Element aller medizinischen Ethik. Nicht schaden. 

Nun schadet in dem Sinne jedes Medikament dem Menschen. Bei einem Medikament, dass postuliert keine Nebenwirkungen zu haben, kann man getrost davon ausgehen, dass es auch keine Hauptwirkung, mitunter also nutzlos ist. Entsprechend muss bei jedem Medikament, ja eigentlich bei jedem medizinischen Handeln, abgewogen werden ob weniger(!) Schaden entsteht, als wenn eine Therapie oder ein Medikament verordnet wird. 

Eine Impfung ist trivialerweise(!) eine solche Abschätzung. Was ist der Nutzen? Was ist der Schaden? 

Das kann man exemplarisch sehr gut an der Masern-Impfung festmachen. Gegen die Masern impft man Säuglinge/Babys mit einem Jahr. Der Nutzen ist vergleichsweise hoch (weil Masern eine hoch infektiöse Krankheit ist, die ein halbes Promille Tödlichkeit aufweist und die Impfung eine fast absolute Sicherheit verspricht). Umgekehrt ist der Schaden gering, weil die Menge der negativen Impffolgen sehr gering ist (weniger als 1:2.000.000 Todesrisiko). Spannende Frage: Warum impft man dann nicht früher? Der Nutzen bleibt ja der selbe. Simple Antwort: Weil der Schaden dann deutlich höher wäre. Die Impfung wird von einem Neugeborenen nicht vertragen und die Todesquoten wären massiv höher. Als sinnvollsten Kompromiss hat man sich auf ein Jahr geeinigt. 
 
Kommen wir zu Corona. Was ist der Nutzen? Was ist der Schaden? 

Zweiteres ist noch vergleichsweise dunkel, aber schon das was man sieht ist mit Sicherheit erheblich. Derzeit beobachtet man rein aus den Meldungen ans PEI die Impfnebenwirkungen bei Erwachsenen mit 1:10.000 für eine schwerwiegende Nebenwirkung, die Todesquote liegt nach derzeitigem Erkenntnisstand bei maximal 1:50.000. Beide Zahlen sind in sich schwierig, da die erste nicht um die fälschlicherweise zugeordneten Diagnosen bereinigt ist und die zweite Zahl aufgrund der viel zu geringen Bereitschaft zu Autopsien sehr wackelig in der Luft hängt. Es wird am Ende einiges weniger sein, wobei umgekehrt noch wenig bis gar keine Erkenntnisse zu Langzeitfolgen bekannt sind. Bei Pandemrix, einem ebenso "schnell" erstellten Impfstoff gegen die Schweinegrippe dauert es zwei Jahre bis die Anzeichen für eine schwere Nebenwirkung deutlicher wurden und es sollte von dort an noch einmal vier Jahre dauern, bis die ganze Misere in vollem Umfang offensichtlich wurde. Fast überflüssig zu sagen, dass Pandemrix drei Jahre nach seiner "schnellen" Zulassung nicht mehr verwendet werden durfte und die Restbestände für ziemlich viel Geld vernichtet werden mussten. Sei dem wie es sei, der Schaden durch die Corona Impfung ist mit Sicherheit erheblich. Das bedeutet nicht(!), dass er deswegen nicht angezeigt sein kann, erst einmal nur, dass er alles andere als "sicher" ist. 

Aber wie es mit dem Nutzen? Wie soll man es sagen? Der Nutzen liegt für die Betreffenden bei nahezu null. Denn hier beißt sich die Paniklogik in den eigenen Schwanz. Es gibt durch Corona tote Kinder und Jugendliche. Und praktisch jeder davon war einschlägig vorerkrankt. Entsprechend hat die STIKO die Impfung ja auch für jeden Vorerkrankten empfohlen. Die aktuelle Empfehlung bezieht sich aber explizit(!) auf alle(!) Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren. Der gesunde Anteil an diesen ist aber schlicht durch Corona nicht gefährdet. Wohl aber durch die Impfung. Das heißt ganz simpel, hier wird Schaden produziert. Ärzte verstoßen hier ganz bewusst gegen den mitunter wichtigsten medizinischen Grundsatz: Richte keinen Schaden an!

Und jetzt erlaubt ich mir den Kreis zum Eingang zu schließen: Warum man man es dann? Sicher nicht, um die Kinder zu retten, die nie in Gefahr waren. Nein, die Argumentation ist natürlich viel düsterer: Um die Erwachsenen zu retten. Um die Oma zu retten. Um den Opa zu retten. Und diese Argumentation wird ja auch reichlich benutzt, um den Kindern moralischen Druck aufzusetzen: Wenn Du Dich nicht impfen lässt, dann kann die Oma daran sterben.

Jetzt lassen wir mal die logischen Löcher, dass die Oma sich durchaus selber impfen lassen kann, oder das die Impfung keine Übertragung verhindert, mal beiseite. Alleine der Mechanismus genügt schon. Wir opfern Kinder, um Erwachsene vermeintlich zu retten. Wir nötigen Kinder sich selber zu schaden, um Erwachsene zu retten. Oder diesen auch nur das Gefühl von Sicherheit zu verschaffen. 

Welch Perversion! Wirklich: Was für eine widerliche, abstoßende, ekelerregende Moralvorstellung. Kinder zu opfern, weil man selber Angst vor einer Krankheit hat. Der passende Begriff ist moralische Dekadenz. Auf dem Niveau von Quokkas. Ich habe in der Pandemie inzwischen diverses gelesen was ich für ethisch verwerflich halte. Von der Ignoranz der Lockdown-Opfer, über das Herunterspielen von Selbstmorden bis zur Ignoranz von wirtschaftlichen Verwerfungen bei den eher schwächeren Mitgliedern unserer Gesellschaft. Aber man denkt sich dabei: Menschen sind bereit vieles zu tun, wenn sie nur genug Angst haben und versuchen sich diese Angst irgendwie zu rationalisieren. Aber das hier hat trotzdem ein neues Niveau. Und beschämend ist dabei, dass es nicht einzelne Faschisten in der Politik sind, die im Rahmen ihrer Machtgier solch einen Irrsinn befördern wollen, es sind ganze Schichten unserer Gesellschaft (naheliegenderweise vor allem Kinderlose), die dieser menschlichen Monstrosität das Wort reden. Noch weniger kann ich verstehen wie sich auch nur ein Arzt an diesem Wahnsinn beteiligen kann. 

Ich habe mir wirklich bis hierhin viel Mühe gegeben keine Vergleiche oder Analogien zum dritten Reich zu ziehen. Aber es ist schwer noch auszudrücken wie angewidert ich mich einer Gesellschaft gegenüber sehe, die es zulässt ihre schwächsten Mitglieder zu opfern, weil sie sich weigert in einer kollektiven Hysterie wieder zur Besinning zu kommen. Und wer sich aufgrund seiner Angst so versteigert, dass er sich daran beteiligt, für den kann ich irgendwann nichts anderes mehr als tiefste Verachtung aufbringen. 

Aus meiner Sicht befinden wir uns in diesem Jahrtausend mehr und mehr auf einer Bahn nach unten. Schon der Energieirrsinn hatte (und hat) das Potential dem Land schweren und irreparablen Schaden zuzufügen, die Transferunion spielte (und spielt) in ähnlicher Liga. Beides aber Dinge, die durchaus, wenn auch zu verheerenden Kosten, rückgängig gemacht werden können, wenn man die Auswirkungen nur genug spürt. Merkel Flüchtlingsparty habe ich dagegen als ersten Schritt empfunden, Katastrophen anzurühren, die nicht mehr rückgängig zu machen sind, zumindest nicht innerhalb eines funktionierenden Rechtsstaates. Das "alte" Deutschland, mit finanzieller, innerer und äußerer Sicherheit war spätestens damit Geschichte. Und dennoch stelle ich fest, dass selbst diesem Schaden ein noch größerer zugefügt werden kann: Der innere Verfall. Der Verfall der Werte. Der Verfall der Moral. Der Verfall von Ethik. Deutschland braucht keine Energiewende und auch keine millionenfache Zuwanderung, um zerstört zu werden. Es genügt, wenn die Gesellschaft innerlich zerfällt und sich in etwas zurück entwickelt, dass wir eigentlich vor 80 Jahren begraben haben wollten. 

Und damit komme ich doch zum dritten Reich (es hilft halt nichts). Es ist absurd(!) zu meinen "die Deutschen" wären 1933 einfach alle "böse" geworden und hätten deshalb einen bösen Mann zum Führer ernannt, und hätten dann für den bösen Mann böse Dinge getan. Was die Deutschen tatsächlich vor 90 Jahren wurden, war moralisch verlottert. Satt sich ethisch zu verhalten, sich "gut" zu verhalten, verhielt man sich lieber "richtig". Und das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Was einzog war der kollektive Wahn sich so zu verhalten, wie es von anderen, sowohl den Nachbarn als auch den "Oberen" vorgegeben wurde. Der Deutsche an sich verhält sich lieber konform, als ethisch. Hauptsache ist, er handelt "richtig" und was richtig ist, geben Staat und Gesellschaft vor. Eigentlich(!) musste jedem Bürger des dritten Reiches klar sein, dass man Menschen nicht verfolgt, deportiert oder umbringt. Gemacht hat mans trotzdem, weils ja "richtig" war. Und ihre eigenen Kinder haben sie nach dem Krieg gefragt, als zunehmend mehr und mehr bekannt wurde: "Wie konntet ihr?". Das hättet ihr doch wissen müssen. Natürlich mussten sie. Aber das Offenkundige schlägt nicht unbedingt das "Richtige". 
Der Wahnsinn des Ganzen wird hier zumindest offenbar. Eigentlich(!) wissen wir, dass Kinder mit etwas zu behandeln, was ihnen mehr schadet als nutzt, verwerflich ist. Aber passieren tuts trotzdem. Weil es gesellschaftlich, politisch und medial aber "richtig" ist. Weil unsere Angst uns so weit getrieben hat, dass wir nicht mehr sehen, welche Grenze wir gerade überschreiten. Wir sind noch nicht bei der bewussten Ermordung von Menschen, aber der Mechanismus ist bereits etabliert. 

Und es glaube keiner, dass es dabei stehen bleibt. Wenn die gesellschaftliche Degeneration so weit fortgeschritten ist, dass wir Kinder für einen kollektiven Wahn opfern, wo soll es denn dann stehen bleiben? Welches ethische Prinzip soll denn eisern gelten, wenn dieses schon nicht gilt? Unschuldsvermutung? Selbstbestimmung? Demokratie? Freiheit? Wenn eine Gesellschaft schon ihren eigenen Nachwuchs als Verfügungsmasse betrachtet, welche ethischen Grenzen kann sie dann überhaupt noch glaubhaft vertreten? 
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Llarian

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