22. Dezember 2020

Niemand hat die Absicht eine Impfpflicht einzuführen. Ein Gedankensplitter.

Nun ist sie da, die berühmte Corona-Impfung, ein medizinisches Novum, hergestellt in einer absoluten Rekordzeit von weniger als 12 Monaten und mehr oder minder auch gleich in großen Dosen verfügbar. Die Lösung des Corona-Problems zeichnet sich ab, endlich kann die Gesellschaft wieder aufatmen, endlich kann man das Ende der verhassten Lockdowns absehen, endlich triumphiert der Mensch über das böse Virus, dass uns so lange das Leben vermiest hat. 

Aber stimmt das auch? Zweifel sind angebracht, und zwar aus so vielen Perspektiven, dass es einem die gute Laune schnell wieder verderben kann. 

Das fängt zunächst mal schon mit der Wirkung selber an. Ob die Impfung das bewirkt, was sie bewirken soll: Wissen wir nicht. Die bisherigen Testgruppen bei Pfizer und Konsorten sind bei weitem(!) zu klein, um eine Antwort darauf zu liefern. Hier wird recht verständlich vorgerechnet, warum die Wirksamkeit des ersten Impfstoffes erst einmal nicht so belegt ist, wie man das vielleicht gerne hätte. Simpel geschrieben: In der Placebogruppe ist auch keiner gestorben. Ob das ganze wirklich wirkt, werden wir vermutlich erst in Monaten, im schlimmsten Falle in Jahren, wissen. Ob der Wirkstoff bei älteren, immungeschwächten oder vorekrankten Personen wirkt? Wissen wir noch weniger. Gerade diese drei Gruppen tendieren absolut nicht dazu, in klinischen Studien in großem Umfang teil zu nehmen. 

Nebenwirkungen? Kennen wir nicht. Und auch das wird dauern. Die allergischen Reaktionen, die man derzeit bei den ersten realen Geimpften feststellt, sind da noch kleine Vorzeichen, die vermutlich noch nicht so dramatisch sind. In aller Regel kann man solche Reaktionen beherrschen, Millionen von Leuten werden mit Hyposensibilisierung seit Jahren erfolgreich behandelt und die Todesrate ist auch da übersichtlich. Nur: Das Impfprinzip über RNA ist neu. Und in dem Sinne in großen Mengen ungetestet. Und hier kommt die unrühmliche Geschichte des neuen Säulenheiligen Drosten auch wieder zum Vorschein. Denn eine ungetestete Impfung vor einer vermeintlichen Pandemie gab es in Deutschland schon einmal. Auch damals stark flankiert von Professor Drosten. Mit der kleinen, weniger bekannten, Randnotiz, dass man den Impfstoff später wegen schwerer Nebenwirkungen (vor allem eine lebenslange, nicht heilbare Narkolepsie bei über 1000 Geimpften in Deutschland) nicht nur vom Markt nehmen musste, sondern die 16 Millionen(!) Dosen, die die deutschen Bundesländer gekauft hatten, am Ende vernichtet werden mussten. Ebenso eine Randnotiz, dass Professor Drosten dafür kein Fünkchen Verantwortung übernommen hat oder man ihn dazu genötigt hätte. Ich will keine Panik vor dem Impfstoff auslösen, aber das Material ist neu, und in dem Sinne ungetestet, ganz ähnlich wie eben zur Schweinegrippe. Und dieser Impfstoff stellte sich als schwer mit Nebenwirkungen belastet heraus. 

Ganz übel wird das ganze aber erst, wenn man sich die staatliche Seite ansieht. Denn Jens Spahn hat uns schon verkündet, dass es in Deutschland keinen Impfzwang geben werde. Solche Aussagen lassen aufhorchen, nicht nur weil auch niemand vor hatte eine Mauer zu bauen, sondern auch weil noch drei Tage vor dem Lockdown Anfang des Jahrs von Spahn verkündet wurde, die Regierung plane keinen solchen. Und die Regierung bringt ihre Hilfstruppen auch bereits in Stellung. Ein Mitglied des "Ethikrats" (so eine Art Lautsprecher der deutschen Politik, um Sacheinwendungen gegen die eigenen Entscheidungen moralisch niedermachen zu können), Prof. Dr. Wolfram Henn, hat über die Blöd-Zeitung bereits verkünden lassen, dass man, so man sich weigere sich impfen zu lassen, damit auch das Recht auf Notfallbeatmungen aufzugeben habe. Das so jemand Mediziner ist, sagt schon viel über die moralische Grundlage des "Ethikrates" aus. 
Wer sich nicht am gemeinsamen Kampf gegen die Seuche beteiligt, verliert halt seinen Lebensberechtigungsschein. Man muss konstatieren, dass die sich dahinter befindende Denke ("Du bist nichts, dein Volk ist alles.") zumindest im westlichen Teil der Republik seit 80 Jahren eher nicht auf der politischen Tagesordnung stand. Aber unabhängig vom verlotterten Zustand der öffentlichen Ethik, wirft die Politik damit schon ihren langen Schatten, was sie unter Freiwilligkeit versteht.
Wer sich nicht unterwirft, der wird nicht nur den Anspruch auf medizinische Behandlung einbüßen müssen, er wird vermutlich auch nicht mehr fliegen dürfen, keinen öffentlichen Nahverkehr nutzen, keine öffentlichen Veranstaltungen mehr besuchen, keinen Sportverein oder ein Fitnessstudio mehr aufsuchen und vielleicht nicht einmal mehr eine Vorlesung besuchen können. Der Daumenschrauben sind viele da und die zweite, deutsche Diktatur, der dieses Denken auch nicht so fremd war, hatte da noch so diverse Pfeile im Köcher, ohne, wie in der ersten deutschen Diktatur, dass Problem einfach per Kugel zu lösen. Wer sich nicht impft, wird ein Bürger zweiter Klasse, oder vielleicht auch eigentlich gar kein Bürger mehr im eigentlichen Sinne, denn die Bürgerrechte vergibt der Staat dann halt selektiv. 

Besonders eklig wird diese Denke da, wo es um Kinder, bzw. Jugendliche geht. Kinder und Jugendliche, die ohnehin die größten Corona-Verlierer unserer Zeit sind, müssten ja nun nahe liegender weise auch geimpft werden, denn man kann schlecht vierzehn Millionen Menschen außen vor lassen, wenn man das Virus doch ausrotten wolle. Das dumme ist nur: Nicht einmal ethisch flexible Denker vom Schlage Henn werden ernsthaft bestreiten wollen, dass Covid-19 (meinetwegen auch bald Covid 20) für Kinder und Jugendliche keine ernsthafte Bedrohung darstellt. Die Statistik ist da ziemlich eindeutig: Covid bei Kindern findet nicht wirklich statt und die wenigen Opfer, die man mit der Lupe suchen muss, sind praktisch immer einschlägig vorerkrankt. Oder anders gesagt: Gesunde Kinder sterben nicht an Covid, sie erkranken nicht einmal ernsthaft daran. Sehr wohl aber an Impfungen, noch dazu, wenn diese nicht einmal erforscht sind. Aus rein medizinstatistischer Sicht ist eine Impfung für einen Menschen unter 40 Jahren unsinnig. Und in dem Sinne auch falsch. Junge Menschen, insbesondere Kinder, sollen eine potentiell gefährliche Impfung erhalten gegen eine Krankenheit, die sie selber nicht bedroht. Und das ist schon pervers, denn verkürzt kann man es auch so sagen: Die Kinder sollen geschädigt werden, weil Erwachsene Angst haben. Das ist keine Ethik, das ist nicht einmal moralisch, das ist einfach nur abstoßend. 

Viertes Problem: Wer sagt denn ernsthaft, dass damit wieder alles gut sein soll? Erleben wir nicht gerade wieder eine Panikberichterstattung über eine neue Covid Variante aus England? Die freilich nicht neu ist, aber sich dennoch zufällig genau dann anfindet, wenn man gerade politischen Druck auf die Engländer benötigt? Wollen wir die Wette machen, ob der Impfstoff gegen die neuen Varianten auch hilft? Das klappt ja schon so gut bei Influenza. So lange irgendwo ein Restrisiko besteht, und das wird immer bestehen bleiben, werden sich Leute wie Drosten, Klabauterbach und Merkel weiter daran hochziehen. Corona als Mittel zur Politik hat dieses Jahr so genial funktioniert, das kann keiner erfinden. Nehmen wir mal an, es gäbe keine Corona-Berichterstattung. Keine hätte es gemerkt. Und derzeit würde mehr gestorben, als sonst zu dieser Jahreszeit (was gerade der Fall ist). Die Standardaussage wäre: Ist aber eine starke Grippewelle dieses Jahr. Und damit hätte es sich. Covid ist eine ernsthafte Erkrankung, aber es ist immer noch nicht Ebola. Corona wird vor allem zu der Bedrohung, weil Politik und Medien das so wollen und auch so brauchen. Und die wollen das doch nicht aus der Hand geben. Selbst wenn die Impfungen die Zahlen auf normales Grippeniveau runter brächten, würde die Politik sich damit anders verhalten? Nein. Die normalen Grippezahlen, die wir seit Jahren, Jahrzehnten, erleben, halten auch keine "50er" Inzidenz ein. Haben die noch nie getan. Warum sollte sich Corona besser beherrschen oder impfen lassen als Influenza? 

Nein, ganz simpel: So hilfreich eine Impfung auch sein kann, sie wird "das Problem Corona" nicht lösen. Corona ist in allererster Linie ein politisches, ein gesellschaftliches und ein mediales Problem, und erst in zweiter Linie ein medizinisches. Die Technik wird es uns nicht abnehmen, uns darüber klar und einig(!) zu werden in was für einer Gesellschaft wir leben wollen. Oder ob wir überhaupt in einer gemeinsamen Gesellschaft leben wollen. Und können. Aber die Impfung wird diese Frage nicht beantworten. 

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Llarian

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