16. März 2018

Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München

Die Überschrift zu diesem bescheidenen Beitrag erscheint auf den ersten Blick absurd. Denn natürlich ist der neue Ministerpräsident des Freistaats Bayern nicht Fan und Funktionär des FC aus der Landeshauptstadt, sondern - was bei einem gebürtigen Nürnberger durchaus nicht anstößig ist - des "Clubs" aus der Frankenmetropole (siehe dort und dort). Parallelen zwischen dem starken Mann im Amtsgebäude mit der Anschrift Franz-Josef-Strauß-Ring 1 und dem deutschen Rekordmeister liegen freilich nicht so fern, sind doch beide in ihrer jeweiligen Kategorie - wie man es mit einer Verneigung vor Hans Rosenthal formulieren könnte - spitze oder doch jedenfalls an der Spitze.

Aber die Gemeinsamkeiten zwischen dem neuen Regenten über das Gebiet vom Alpenland bis zum Main und dem Abonnenten auf den ersten Platz in der Bundesliga-Tabelle erschöpfen sich nicht in diesen Binsenweisheiten. Vielmehr verdanken beide Akteure ihre hervorgehobene Position zu einem nicht ganz unerheblichen Teil der Schwäche ihrer Mitbewerber.

Zu Beginn des 27. Spieltages im Oberhaus des deutschen Fußballs hat der Verein aus dem Isar-Athen 20 (in Worten: zwanzig) Punkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten (dem FC Schalke 04). Rein rechnerisch ist damit die nächste Schalenpräsentation auf dem zum Marienplatz schauenden Balkon zwar noch keine Gewissheit. Wer indes zum weiß-blauen Himmel hinaufblinzelt und Blaise Pascal von seiner stochastischen Wolke herablächeln sieht, sollte sein gutes Geld lieber nicht darauf setzen, dass den Gladiatioren aus der Allianz-Arena doch noch die runde Trophäe aus der Hand gerissen wird.

Der große Abstand, mit welchem sich die Kicker mit Arbeitsort Fröttmaning auf dem Premiumrang behaupten, täuscht freilich ein bisschen. Denn FC Hollywood war einmal. Die Dominanz des Sterns des Südens rührt daher, dass seine Konkurrenten zu häufig verlieren oder unentschieden spielen, wenn sie gewinnen müssten. Das Euroleague-Córdoba des BVB zeigt diese Problematik nur zu deutlich auf: In der Bundesliga haben es die so grandios in die Saison gestarteten Westfalen ja auch nicht viel besser gemacht.

Nicht unähnlich verhielt es sich beim Kampf um die Nachfolge des sich letztens antiwulffisch und antimerkelisch einlassenden nunmehrigen Bundesinnenministers. Söder profitierte von der Blässe seiner Herausforderer. Aigner und Herrmann haben einfach zu oft verloren oder unentschieden gespielt, wo sie hätten gewinnen müssen.

Noricus

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