18. Mai 2022

„Warum ich in das Lager der Nichtwähler wechseln werde.“ Ein Gastbeitrag von Frank2000





Ich gebe es zu: ich habe diesmal in NRW noch die AfD gewählt. Der Grund ist derselbe wie immer: der Wahl-O-Mat bestätigt mir, dass das Wahlprogramm der AfD mir Lichtjahre näher steht als das Programm jeder anderen Partei.
Ich spare mir an dieser Stelle im Einzelnen aufzuzählen, weshalb das AfD-Programm mir bei den Themen Energieversorgung, Schulpolitik, Einwanderung, Innere Sicherheit, Landwirtschaft und Nahrung, Verkehrspolitik, Subventionspolitik und Medienpolitik nähersteht als jedes andere Programm.

Wenn man dem medialen Mainstream und dem ÖR Rundfunk folgt, kann es sowie nur eine Antwort geben, warum mir das AfD-Programm liegt: nicht etwa, weil ich mich umfassend mit all diesen Themen beschäftigt habe und eine fundierte, demokratisch, freiheitlich und sozial ausgewogene Position habe, die auf den Werten des Grundgesetzes und der Bonner Republik beruht.

Sondern gemäß aktuell einzig erlaubter Meinung begrüße ich das Wahlprogramm der AfD, weil ich ein Nazi bin (sein muss!), weil ich rechtspopu... Quark: rechtsextremistisch bin; ein asozialer latenter Terrorist. Und als AfD-Wähler müsste mir a) zum "Schutz der Demokratie" das Wahlrecht aberkannt werden und b) zum "Schutz der Freiheit" müßte ich eingesperrt werden.

­

Soll jeder selbst überlegen, an welchen Roman das erinnert und im übrigen sind das keine Übertreibungen, sondern genau solche Hetze findet man auf Indymedia oder in den Tweets von Linken. Sogar in Zeitungen liest man schon Artikel, dass "Wähler nicht begriffen hätten, was Demokratie wäre" (so zum Beispiel nach dem Erdrutschsieg in Sachsen).

Das ist der Stand der demokratischen Kultur in Deutschland und deswegen juckt mich die mediale Hetze gegen die AfD Null.

Was mich aber sehr wohl juckt, ist wie sich die AfD programmatisch und personell entwickelt. Und da bin ich im Nachgang zur NRW-Wahl auf diesen Artikel gestoßen:

"Streit in der AfD: Parteichef Tino Chrupalla soll weg"

Und das macht mich sprachlos. Über Bernd Höcke habe ich ja selbst mal einen langen Artikel geschrieben. Aber auch Chrupalla ist offensichtlich in einer Filterblase gefangen, die nicht meinen politischen Zielen entspricht. Wer ERNSTHAFT glaubt, man könne das "Modell Sachsen" auf NRW übertragen und damit im größten und stark links orientierten Bundesland Wahlen gewinnen, der hat sie doch nicht mehr alle.

Offensichtlich gehört auch Chrupalla zu der Deutschland-erwache-Sekte innerhalb der AfD. Das ist eine nationalistische, radikal-konservative und sozialistische Gruppierung, die ERNSTHAFT glaubt, sie hätten den "geschichtlichen Auftrag" zur Rettung Deutschlands und die Wähler würden ihnen SCHARENWEISE zulaufen, wenn man ihnen erst "die Augen geöffnet" hätte.

Diese Deutschland-erwache-Sekte ist schlicht geisteskrank und für die Realität nicht mehr erreichbar. Mal ganz abgesehen davon, dass viele von denen latent gewaltbereit sind - aber das haben die mit den Grünen und Linken gemeinsam.

Es ist offensichtlich, ja es springt einen geradezu an, dass die Positionierung pro Putin-Russland die AfD Stimmen gekostet hat. Und das wird auch nicht dadurch ausgeglichen, dass vielleicht ein paar Deutschrussen jetzt die AfD gewählt haben.

Außerdem sind die nationalistischen Elemente der Ost-AfD in den West-Bundesländern nicht vermittelbar. Und schließlich ist das konservative Menschenbild von Höcke und Chrupalla nicht mehrheitsfähig. Und, laut NZZ, scheint diese thematische Haltung von Höcke und Chrupalla auch von Haseloff, Vorstandsmitglied von Thüringen, geteilt zu werden. Es scheint so, als gäbe es wirklich eine West-AfD und eine Ost-AfD.

All das ist so beleidigend offensichtlich. Wie kann ein Chrupalla auf die Idee kommen, das Problem bestünde in zu viel Meinungsäußerung der westdeutschen Politiker? Chrupalla will die AfD zentralisieren und dann mit der ostdeutschen Programmvariante in allen Bundesländern und auf Bundesebene antreten.

Wer glaubt, dass das funktioniert, der hat doch nicht mehr alle Löffel im Besteckkasten. Niemals, never ever wird damit die AfD auf Bundesebene über 10% kommen. Und eher friert die Hölle zu, als dass die AfD damit Politik machen kann (also in Koalition kommen würde).

Das hat mit Politik nichts mehr zu tun: das ist Totalopposition - und das auch noch mit programmatischen Elementen, die ich ablehne. Pro Putin-Russland? Mit solchen Westentaschen-Faschisten will ich nichts zu tun haben.

Aber gibt es denn Alternativen für mich?

Von Grünen und Linken will ich gar nicht erst anfangen. Selbst mit maximaler Zurückhaltung muss man feststellen, dass die Grünen und die Linke freiheitsfeindlich sind; übergriffige Kollektivisten mit extrem autoritären Elementen. Dazu ein dummes, fast schon infantiles Programm, sowie ein intellektuell andersbefähigtes Personal, dass nur durch Quote und Korruption aufsteigen konnte. Das Programm dieser Gruppierungen besteht nur aus Subventionsraubzügen für ihre Kader - neben dezidiert deutschfeindlichen Passagen, versteht sich. Aber selbst im sogenannten Kernthema "Umweltschutz" sind die Grünen eine Axt im Walde (so wie die Linken beim ihnen zugeschriebenen Kernthema "Vertretung der Interessen der kleinen Leute und Arbeiter").

Die SPD besteht ebenfalls nur noch aus Korruption, unfähigen Quotenpolitikern die sich auf Kosten der Steuerzahler sanieren und Putin-Verstehern.

Die CDU ist seit Merkel linksradikal abgedriftet und hat mit linksradikalen Projekten sogar die Grünen noch links überholt. Die Schandtaten Merkels sind Legion, viel zu viel, um sie hier aufzuzählen. Bis jetzt kann ich nicht erkennen, dass sich die CDU von Merkel und ihrer (Frauen-)Clique erholt hätte.

Aber ich weiß, worauf alle hier warten: dass ich ein Urteil zur FDP abgebe. Tja. Ich habe die FDP mal in den Wahl-O-Mat geschmissen. WAHNSINN. Von einer liberalen, soliden und deutschorientierten Partei ist ab-so-lut gar nichts übriggeblieben. Die FDP hat sich an die linksradikale Woke-Kultur angewanzt.

So sieht das auch die NZZ:

"Landtagswahl in NRW: Der Niedergang der FDP passt ins Bild"

Aber auch sonst gibt es nichts mehr, was mich mit der FDP verbindet. Warum, zum Henker, müssen die dem Islam in den Hintern kriechen? Der Islam ist eine menschen- und frauenfeindliche Ideologie, deren Scharia nichts aber auch gar nichts mit unseren Werten zu tun hat. Was jemand zu Hause hinter verschlossenen Türen macht, muss mir egal sein (ok, so egal nun wieder auch nicht, wenn Ehrenmorde, verprügelte Frauen und Kinder oder den massiven Antisemitismus berücksichtigt). Ja, wir werden den Islam ein Stück weit tolerieren müssen - aus meiner Sicht zähneknirschend. Aber dass die FDP derart offen mit dem Islam sympathisiert, ist für mich nicht besser als die Pro Putin-Russland-Haltung der AfD.
Und ansonsten gibt es kaum ein liberales Thema, bei dem die FDP noch glaubwürdig wäre.

Jetzt kommt der krönende Abschluss meiner Analyse: die Wahlbeteiligung dieser letzten Wahl hier als Anteil der Wahlberechtigten:

55,5 %.

Noch mal in Worten: Fünfundfünfzig Komma Fünf Prozent.

Die Hälfte der Wähler ist nicht mehr zur Wahl gegangen. Und die Politiker interessiert das genau wie viel? Null.

Wer jetzt ernsthaft glaubt, diese Wähler seien zu Hause geblieben, weil die mit der Politik zufrieden seien - der/die lebt in einer anderen Welt als ich.
Das Angebot für linke Politik ist in Deutschland derart umfassend, dass für jeden Freund von Kollektivismus, Unterdrückung bzw autoritärem Erziehungsstaat und wohlstandszerstörender Umverteilung eine Partei vorhanden ist. Wir haben als linke Parteien:
Die Linke, Grüne, CDU, SPD, FDP sowie die Spezialpartei SSW sowie die immerhin lokal vertretenen Freie Wähler.

Schwer zu sagen, welche der oben aufgezählten sieben Parteien stärker links ist; hängt vom Thema ab. Die überholen sich gegenseitig mit Vorschlägen zur Ausweitung der Staatsquote, Verschuldung, Steuern sowie mit Vorschlägen zum Abschaffen von Bürger- und Grundrechten.

Wahlbeteiligung 55,5 %.

Fast die Hälfte der Wähler fühlt sich vom Parteienkartell im Stich gelassen. Und es ist nicht erkennbar, daß diese Wähler jemals wieder eine Stimme bekommen werden. Die Politik, Medien, ÖR Rundfunk, Künstler und die virtuellen Schlägertrupps der Aktivisten haben sich darauf geeinigt, daß bestimmte politische Positionen und Argumente in Deutschland nicht mehr existieren dürfen.

Die AfD war meine Hoffnung, dass eine Alternative entsteht. Diese Hoffnung hat die AfD selbst zerstört - als selbsterfüllende Prophezeiung hat der kollektive Hass und das Mobbing nach der Gründung der AfD sicher einiges dazu beigetragen. Aber im Ergebnis ist die AfD kaum noch wählbar.

Und die anderen Parteien - die FDP eingeschlossen - hat zu viel Angst, die 45 % Nichtwähler anzusprechen. Angst davor, dass die virtuellen linken Schlägertrupps dann einen selbst Nazi-fizieren.

Jetzt ist es also soweit. Ich als...
- Akademiker
- Mann, "weiß"
- Spitzensteuerzahler
- Verheiratet
- Mehrfacher Vater
- Wohneigentümer
- Überzeugter Verfechter der Bonner Republik einschließlich den liberalen und demokratischen Grundsätzen
- Überzeugt von sinnvollem (!) Umweltschutz

... bin jetzt offiziell eine "unerwünschte Person". Nur noch geduldet in meinem Land, aber ansonsten von der Politik ignoriert. Weil ich nicht woke genug bin, nicht dumm genug und keiner gehypten Opfergruppe angehöre.

Und so wie mir geht es fast der Hälfte der Wähler. Deutsche Demokratie im Jahre 2022.



Frank2000

© Frank2000. Für Kommentare bitte hier klicken.