Würde mich jemand fragen was Wissenschaft ist würde ich als
erstes anmerken wollen, daß der Wortstamm im Grunde unglücklich gewählt wurde.
Wissenschaft hat nämlich im Sinne des Wegs zu Erkenntnis sehr viel mehr mit
Zweifel, denn mit Wissen zu tun. Sie sollte daher, beschreibt das Wort doch einen Prozeß nicht das Ziel desselben, viel eher "Zweifelschaft" heißen.
Nach Karl Popper ist Wissenschaft dabei ein Prozeß, welcher mit intersubjektiv überprüfbaren (also falsifizierbaren) Theorien versucht, empirische Beobachtungen zu beschreiben. Die formulierte Theorie wird dabei immer wieder mit empirischem Datenmaterial abgeglichen. Solange die Theorie diesem Vergleich standhält, kann man sie als aktuellen Kenntnisstand der Wissenschaft bezeichnen. Es ist allerdings per definitionem unmöglich die Theorie als absolut richtig zu beweisen, denn: Gleichgültig wie viele empirische Beobachtungen die Theorie auch bestätigen, kann niemals die Möglichkeit ausgeschlossen werden, daß eine empirische Beobachtung einmal der Theorie widersprechen könnte.
Nach Karl Popper ist Wissenschaft dabei ein Prozeß, welcher mit intersubjektiv überprüfbaren (also falsifizierbaren) Theorien versucht, empirische Beobachtungen zu beschreiben. Die formulierte Theorie wird dabei immer wieder mit empirischem Datenmaterial abgeglichen. Solange die Theorie diesem Vergleich standhält, kann man sie als aktuellen Kenntnisstand der Wissenschaft bezeichnen. Es ist allerdings per definitionem unmöglich die Theorie als absolut richtig zu beweisen, denn: Gleichgültig wie viele empirische Beobachtungen die Theorie auch bestätigen, kann niemals die Möglichkeit ausgeschlossen werden, daß eine empirische Beobachtung einmal der Theorie widersprechen könnte.
In anderen Worten ausgedrückt heißt dies: Wissenschaft kann niemals
Gewissheit (Wissen) geben, sondern nur eine Annäherung an diese(s) sein. Wissenschaft
ist in diesem Verständnis ein Prozess, in dem man Versucht eine Theorie zu
widerlegen (sie anzuzweifeln), und mit jedem Mißlingen dieses Vorhabens kommt
man der Gewißheit und Erkenntnis ein Stückchen näher - wenn man beides auch nie endgültig
erreichen kann. Absolutheit gibt es in der Wissenschaft nicht. Kann es nicht geben.
Für die Absolutheit braucht es ein Dogma, welches nicht Teil der Wissenschaft
sein kann.
Sogar unser Grundgesetz berücksichtigt in meinen Augen
dieses Verständnis von Wissenschaft, in dem es in Artikel 5, Absatz 3 feststellt: "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei." Es ist unter anderem (meines
Dafürhaltens sogar vor allem) die Freiheit des wissenschaftlichen Zweifels,
welcher hier durch das Grundgesetz geschützt ist.
Vor einigen Monaten habe ich in einem Beitrag hier in
Zettels Raum versucht darzulegen, warum ich viele Fragen im Zusammenhang mit
dem, was man allgemein den ("menschengemachten) Klimawandel" nennt, für derzeit
unbeantwortet halte. Zunächst unterliegen die zur Modellierung benutzten
Gleichungssysteme gewissen inhärenten, prinzipiellen Restriktionen. Daraus
folgt, wie ich versuchte darzulegen, dass weder der Umfang des menschlichen Einflusses auf das Klima, noch der Umfang nichtmenschlicher Einflüsse auf das
Klima derzeit klar sind - auch und vor allem, weil empirische Beobachtungen und
Theorievorhersagen immer schwerer zu erklärende Differenzen aufweisen. Im Weiteren
sind auch die Auswirkungen einer Klimaveränderung und die Wirkung des derzeitigen
politischen und staatlichen Handelns unklar. Raum für Zweifel gibt es demnach
mehr als genug in diesem Zusammenhang und Klimawissenschaft sollte, im Sinne
des von mir weiter oben beschriebenen Wissenschaftsverständnisses, vor allem
darin bestehen, diesen berechtigten Zweifeln in der wissenschaftlichen Debatte Raum
zu geben.
Im Jahre 2013 erschien, herausgegeben vom Umweltbundesamt,
eine 122 Seitige Broschüre zum Klimawandel mit dem Titel: "Und sie erwärmt sich doch." Diese Broschüre ist ein Plädoyer dafür, dass in Sachen Klimawandel die
Wissenschaft im Wesentlichen "abgeschlossen", das Wissen erreicht ist.
Unabhängig von der Art und Weise wie das Bundesumweltamt dazu argumentiert,
kann eine solche Sicht natürlich nicht mit dem Bild einer "zweifelnden
Wissenschaft" korrespondieren, wie ich sie weiter oben beschrieben habe.
Besonders eingehen möchte ich auf den Abschnitt ab Seite 96 bis
Seite 113 dieser Broschüre, welchen ich dem geneigten Leser zur Lektüre
anempfehle, um ein Gefühl für die benutzte Sprache, Kontext und Art Argumentation
zu bekommen, welche das sachliche Argument an wesentlichen Stellen vermissen
lässt. Der Abschnitt ist überschrieben mit dem Titel "Entstehung und gezielte
Verbreitung von Zweifeln an den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur
anthropogenen Klimaerwärmung." In diesem Kapitel und den folgenden Seiten
werden Zweifel an dem durch das Umweltbundesamt vertretenen wissenschaftlichen
Sicht auf rein wirtschaftliche und nicht näher spezifizierte, unlautere
Interesse zurückgeführt, die sich teilweise sogar am Rande der Legalität
bewegen. So heißt es zum Beispiel auf Seite 98:
"Neben der sachlichen
Aufbereitung und Verbreitung der wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es […]
fragwürdigen Herangehensweisen […] und Aktivitäten am Rande der Legalität. […] Für
den Personenkreis, der die Erkenntnisse der Klimawissenschaft nicht anerkennt,
hat sich sogar ein feststehender Begriff durchgesetzt: "Klimawandelskeptiker"."
Wenn es auch nicht
direkt attribuiert wird, werden hier durch assoziative Sprache die
Formulierungen wie „am Rande der Legalität“ und „Klimawandelskeptiker“ in einen
Zusammenhang gestellt. Auf Seite 110 heißt es dann in einem Kapitel, überschrieben
mit:
"5. "Klimawandelskeptiker" in Deutschland: [...]
Auch in Zeitungen und Zeitschriften […] tauchen mitunter Beiträge auf, die nicht mit dem Kenntnisstand der Klimawissenschaft übereinstimmen. Bekannt für derartige Beiträge sind die Journalisten und Publizisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch."
Auch in Zeitungen und Zeitschriften […] tauchen mitunter Beiträge auf, die nicht mit dem Kenntnisstand der Klimawissenschaft übereinstimmen. Bekannt für derartige Beiträge sind die Journalisten und Publizisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch."
Dies war nach meinem
Verständnis Anlaß einer Unterlassungsklage durch Michael Miersch gegen die
Bundesrepublik Deutschland. Diese wurde jetzt letztinstanzlich durch das
Oberverwaltungsgericht Magdeburg abgewiesen. Einzelheiten dazu kann man in
einer Pressemeldung Michael Mierschs nachlesen. Das Umweltbundesamt darf also
bei seinen Darstellungen im Zusammenhang mit den getätigten
Namensnennungen bleiben.
Ich bin kein Jurist
und traue mir nicht zu, das Urteil aus juristischer Sicht beurteilen zu können.
Ich bin allerdings Naturwissenschaftler und als solcher kann ich feststellen,
dass diese Broschüre des Umweltbundesamtes dem Geiste einer wissenschaftlichen Debatte,
welche vom Zweifel lebt, widerspricht, indem sie den Zweifel diskreditiert. Ein
Gericht erklärt dabei das Vorgehen des Umweltbundesamtes für rechtens. Den
Widerspruch, wie das mit der durch Artikel 5 Absatz 3 GG garantierten Freiheit
von Lehre und Forschung vereinbar ist, welche durch persönliche Diskreditierung hier
meines Ermessens angegriffen wird, kann ich persönlich nicht
auflösen.
Das Bonbon, liebe
Leser, nun am Ende meiner Gedanken. Der Titel der Broschüre des
Umweltbundesamtes lautet. "Und sie erwärmt sich doch." Er ist damit eine
Anspielung auf das berühmte Zitat Giordano Brunos "Und sie bewegt sich doch!", welches fälschlicher Weise oft Galileo Galilei zugeschrieben wird. Der Titel der amtlichen Broschüre ist demnach eine Anspielung auf ein Zitat, welches gemeinhin als ein Sinnbild für den Kampf des Individuums für die
Freiheit der Wissenschaft gegen staatliche Repression - als solche kann man die Inquisition
im Mittelalter durchaus interpretieren - verstanden wird.
Während also im Mittelalter das Individuum sich gegen die
Repression staatlicher und kirchlicher Ordnung wehrt, geriert sich hier eine
staatliche Behörde in Verteidigungspose gegen ein Individuum. Welch ein makabres
und erschreckendes Verständnis von Gesellschaft, Politik und Geschichte.
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