26. Juni 2011

Zitat des Tages: "Sorgen um den Standort Deutschland". Die Folgen des "Ausstiegs aus der Atomenergie" werden deutlicher

Die politische "Energiewende" löst auch in der deutschen Wirtschaft Sorgen um den Standort aus. Das geht aus einer Befragung von mehr als 1000 Firmen hervor, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) durchgeführt hat. (...) In der Umfrage gaben 51 Prozent der Unternehmen an, dass das neue Energiekonzept durch steigende Energiepreise und eine schwankende Versorgungssicherheit ihr Investitionsverhalten negativ beeinflussen wird. Demgegenüber dürfte die Energiewende lediglich 20 Prozent zu steigenden Investitionen führen.

Aus einer Meldung in "Welt-Online", die den Inhalt eines Artikels in der heutigen "Welt am Sonntag" zusammenfaßt.


Kommentar: Das Ergebnis der Umfrage ist ein Alarmzeichen. Wäre es nur Ausdruck einer politischen Gegnerschaft gegen den "Ausstieg", dann könnte man darüber hinweggehen. Es ist aber der nüchterne Blick in unsere Zukunft. Unternehmen treffen ihre Investitionsentscheidungen nicht unter politischen oder gar ideologischen Gesichtspunkten, sondern nach rationaler ökonomischer Kalkulation.

Ein Land, das seine billige Energieerzeugung abschaltet und stattdessen teure Energie fördert, benimmt sich wie ein Bauer, der seinen guten Boden brach liegen läßt und stattdessen sein Getreide nebenan auf schlecht tragendem Boden anpflanzt. Oder wie ein Geldanleger, der bewußt schlechte Aktien kauft; und der das mit dem Verkauf von Aktien finanziert, von denen er weiß, daß sie ihm einen höheren Ertrag bringen würden.

So etwas tut man nur, wenn man nicht bei Sinnen ist. Deutschland handelt in diesen Wochen und Monaten in einem - ich wiederhole das Wort gern - Zustand kollektiver Besoffenheit; siehe "Was dann?" - Aussteigernation Deutschland. Gebt Raum, ihr Völker, unsrem Schritt; ZR vom 28. 5. 2011.



In der Meldung von "Welt-Online" wird auch wieder einmal auf die immensen Kosten der Solarenergie hingewiesen, deren Förderung auf der Grundlage des Erneuerbare-Energie-Gesetzes das vermutlich Irrationalste ist, das es jemals weltweit in der Energiepolitik gegeben hat. "Welt-Online" zitiert dazu das renommierte Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), das unter anderem regelmäßig Konjunkturprognosen für die Bundesregierung erstellt:
Nach Ansicht der Wissenschaftler bestehen derzeit in Deutschland "so große Defizite in Bezug auf Leitungsbau, Speicherkapazitäten und bei der Vernetzung mit den europäischen Nachbarn, dass es vorerst nicht ratsam erscheint, mit dem Ausbau regenerativer Stromerzeugungskapazitäten fortzufahren", ergänzte Manuel Frondel, Leiter des RWI-Kompetenzbereichs "Umwelt und Ressourcen" im Gespräch mit der "Welt am Sonntag".
Frondel fordert, die Solarenergie nur noch um jährlich 500, maximal 1000 Megawatt wachsen zu lassen. Die Realität sieht anders aus:
Im vergangenen Jahr betrug der Zubau an Solarstromanlagen mit rund 7500 Megawatt ein Vielfaches dieser Menge. Zumindest die Begrenzung des rasanten Solarenergie-Ausbaus sei nötig, "um die Kosten in Grenzen zu halten". (...) Tatsächlich verschlingt die Solarenergie schon jetzt 55 Prozent der gesamten Ökostrombeihilfen – dabei stellt sie nur 20 Prozent des gesamten Ökostrom-Aufkommens und deckt lediglich drei Prozent des gesamten Strombedarfs.
Das ist alles natürlich seit langem bekannt. Es ist allen Abgeordneten des Bundestags bekannt oder sollte ihnen bekannt sein, wenn sie am kommenden Donnerstag, dem 30. Juni, durch Novellierungen des Atomgesetzes, des Energiewirtschaftsgesetzes, des Baugesetzbuchs, des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) endgültig den Weg in die wirtschaftliche Unvernunft beschließen.

Namentliche Abstimmung wäre wünschenswert, damit man später einmal die Verantwortlichen für das kennt, was auf Deutschland zukommen wird. Aber Dissidenten scheint es in den zustimmenden Parteien ja kaum zu geben. Außer bei den "Grünen", wo vielleicht einige nicht mit "Ja" stimmen werden.

Indes natürlich nicht, weil sie gegen den Marsch in den Ökostaat wären, sondern weil er ihnen nicht schnell genug geht. Einige der Lemminge können es gar nicht erwarten, sich endlich ins Wasser zu stürzen.
Zettel



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken.