27. Dezember 2023

Dunkle Jahresendgedanken: Auf dem Weg in den Totalitarismus

Es wurde in Zettels Raum schon während der Corona-Zeit mehrfach erwähnt und aufgezeigt: Totalitäre Tendenzen sind inzwischen nicht mehr nur in Randbereichen der Gesellschaft erkennbar, sie sind inzwischen ein völlig selbstverständlicher Teil des Landes geworden. Mithin ist die deutsche Gesellschaft nicht nur auf dem Weg in den Totalitarismus, sondern sie ist in guten Teilen längt angekommen.

Und dieses Krebsgewschwür hat genau genommen nicht erst seit Corona sein Haupt erhoben, es ist schon deutlich länger Teil der Gesellschaft und wird in diversen Bereichen als völlig selbstverständlich und richtig hingenommen. 

Böse Zungen haben schon immer angeführt, dass der Ursprung der Problematik bereits nach dem Krieg in die Gesellschaft gepflanzt wurde, vor allem, aber nicht nur, mit dem Paragraphen 130, der eben nicht nur ein aktives Handeln unter Strafe stellt sondern das pure Äußern einer Meinung mit erheblicher Strafe bedroht. Und das Argument ist auch nicht falsch, denn tatsächlich kann sich spätestens mit der Existenz des 130 niemand auf eine Absolutheit der Meinung berufen, wie es beispielweise die Amerikaner gerne tun, wenn sie den ersten Verfassungszusatz erwähnen. Es ist eher ein gesellschaftlicher Randwitz, dass ausgerechnet ein Gesetz, dass zum Schutz vor totalitären und faschistoiden Ideen dienen sollte, am Ende der Sprung in der Schüssel sein konnte, der zur Umsetzung von totalitären Ideologien führt. 

Nun war der 130 zwar ein grundsätzliches Problem aus ebenso grundsätzlicher liberaler Perspektive, aber da wir nicht in Libertarien leben war es eher ein Randproblem. Das Prinzip war damit zwar verletzt, bzw. war in Deutschland noch nie tatsächliche gesellschafts- oder staatsdefinierend, aber der Sprung in der Tasse hat zumindestz diverse Jahrzehnte ganz gut gehalten und sich zumindest nicht ausgebreitet.

Geändert hat sich das Ganze, es lässt sich nicht genau fixieren, irgendwo am Ende des letzten Jahrtausends, also mehr oder minder vor 25 Jahren und mehr oder minder mit der ersten rot-grünen Regierung. Es mag andekdotisch sein, aber dieser Autor kann sich noch erinnern ungefähr zur Jahrtausendwende ein im Nachhinein eher unangenehmes Gespräch zum Thema Ölverbrauch mit einer Kommolitonin geführt zu haben. Ohne zu sehr auf den Inhalt einzugehen, war die Dame nicht nur anderer Meinung, sie war empört(!) das jemand eine andere Meinung auch nur vertreten konnte. Und diese Empörung wurde im Laufe von nur wenigen Jahren ein landesweites Phänomen. 

Den Klimawandel als solchen in Frage zu stellen wurde von einem Meinungsthema zu einem Moralthema mutiert, mithin trauten sich zunehmend weniger Leute das Thema überhaupt noch zu argumentieren. Heute, nach 25 Jahren, ist dieser Wandel fast abgeschlossen. Heute gegen den Klimawandel zu argumentieren ist ungefähr in einem Schwung anzusiedeln wie vor 30 Jahren über Ausschwitz zu argumentieren. Es schliesst einen gesellschaftlich aus, und auch wenn es (noch) nicht strafbar ist, so führt ein offenes Bezweifeln des Klimawandels oftmals zu gesellschaftlichem, mit Sicherheit aber zum politischen Ausschluß.

Wenn Staat und Gesellschaft aber eine Meinung vorgeben und das Abweichen, ja nur das In-Frage- Stellen einer Meinung, als unmoralisch, unethisch oder gleich strafbar definieren, dann sind wir schlicht im Totalitären. 

Mithin haben wir damit schon zwei Themen, die keine Abweichung von der offiziellen Doktrin gestatten. Aber damit sind wir leider nicht am Ende. 50 Jahre hat die Bundesrepublik mit einem Tabu gelebt, doch in den letzten 20 Jahren sind noch etliche dazu gekommen und man hat den Eindruck, die Frequenz erhöht sich noch.

So kam Anfang dieses Jahrtausends irgendwann die Meinung dazu, man dürfe sich nicht abfällig über Ausländer äußern (das war auch das Problem der Bruchstelle mit dem 130, der hier die Vorlage lieferte). Es wurde mithin ein Verbrechen zu äußern man sei der Meinung es gäbe zu viele Ausländer in Deutschland. Was bei Licht betrachtet eine völlig undramatische Meinung ist. Aber eine Meinung, die mitunter mehr und mehr verboten wurde. Und das geht heute so weit, dass selbst die unkontrollierte Zuwanderung von hunderttausenden Unqualifizierten pro Jahr zunehmend nicht mehr thematisiert werden darf. 

Doch auch drei sind nicht genug. Eher schleichend, vor allem über den großen Teich schwappend, kam die Idee zu uns herüber, dass es Mann und Frau eigentlich gar nicht gibt und das sich ein jeder selbst überlegen kann, was er denn sein möchte. Nun kann man das glauben (man darf ja auch glauben, dass Frauen aus der Rippe eines Mannes geformt wurden), aber das war und ist nicht genug. Man muss diesen Glauben auch grüßen. Das Ganze offen als Unsinn zu bezeichnen ist rundheraus gefährlich. Und es endet ganz schnell im gesellschaftlichen Ruin. Und als Konsequenz trauen sich die Leute nicht mehr offen auszusprechen, was sie denken. In "geheimen" Umfrage kommt man immer wieder zu dem Ergebnis, dass breite, und zwar richtig breite, Mehrheiten den ganzen Gender-Zirkus für irrsinnig und falsch halten. Aber im direkten Interview traut sich dann kaum noch jemand. Was ziemlich klare Anzeichen einer totalitären Struktur sind. 

Oben war es bereits angesprochen, aber den ganzen Geist des Totalitarismus konnte man im Zeitraffer während der Corona-Zeit erkennen. In wenigen Monaten war die öffentliche Meinung so weit aufgeheizt, dass man offen die Kritiker der "Impfungen" als "Wurmfortsatz der Gesellschaft" bezeichnen konnte, den man eigentlich nicht brauche. Der wenig verklausulierte Aufruf zur Beseitigung von ganzen Gesellschaftsteilen hatte nicht nur keine (negativen) Folgen, die Autorin erfreut sich immer noch besten öffentlichen Geldern von denen abgepresst, deren Lebensrecht sie in Frage gestellt hat. Poltiker wie "Medienschaffende" übertrafen sich in geiferndem Haß gegen alle, die von der öffentlichen Doktrin abwichen. Und dieser Haß dauert bis heute an, da beist die Maus keinen Faden ab.

Die Spatzen pfeifen von den Dächern wie nutzlos und schädlich die Spritzen gewesen sind, aber das öffentlich zu äußern ist bestenfalls gefährlich. Auch hier ist eine klar totalitäre Struktur am Werk, die es nicht nur nicht duldet, eine andere Meinung zu äußern sondern schon das Infragestellen einer Doktrin mit aller gebotenen Brutalität verfolgt. 

Als kleine Randbemerkung sei gestattet, dass die Omikron Variante ein historischer Glücksfall für all die "Ungeimpften", bzw. Kritiker gewesen ist, denn wenn Omikron nicht mit harmlosen Verläufen und Immunisierung den ganzen Spuk beendet hätte (im Unterschied zur "Impfung"), dann möchte man sich gar nicht vorstellen welche Steigerung der Haß im Winter 22 erfahren hätte und mit welchen Maßnahmen die Politik aber auch die Medien als nächstes gegen die "Ungeimpften" vorgegangen wäre. Sieht man die Steigerung von 20 auf 21 wird einem nur schlecht. Jetzt stelle man sich mal vor, was 22 passiert wäre. (Wirklich mal nur fünf Minuten machen, wird einem Angst und Bange bei.)

Und inzwischen breitet sich dieses totalitäre Unwesen auch zunehmend in die letzten Gassen menschlicher, bzw. westlichen Freiheit aus. War es im Jahr 2000 oder eher 2010 schon unbekömmlich im Fernsehen den Klimawandel in Frage zu stellen, ist es heute zunehmend schwierig überhaupt noch Räume der freien Debatte zu finden. Kritiker werden im Internet systematisch unterdrückt, wer die Twitter-Files mal zur Kenntnis genommen hat, wird schockiert sein, wie weit das System der Zensur und Meinungsunterdrückung bereits vor 10 Jahren fortgeschritten war. Auf welcher Seite die Tech-Giganten dabei stehen zeigt Google schon heute überdeutlich, wenn es jedem von der offiziellen Linie abweichenden Beitrag zwangsweise(!) Gegenmeinungen zustellt, eine Funktion die bei konformen Meinungen nicht stattfindet. Im Rahmen der derzeit stattfindenden sprunhaften Entwicklung von KI gehört nicht viel Phantasie dazu, dass selbst die letzten freien Räume im Netz (so wie dieser hier nebenbei!), von den Totalitären bald überwacht und ggf. geschlossen werden können.

Wir sind längst im Totalitarismus angekommen. Lange schon. Und wir weigern uns das zur Kennnis zu nehmen oder anzusprechen, weil wir uns schon damit(!) außerhalb des erlaubten Spektrums bewegen. Viele nehmen es hin, weil sie die offizielle Linie einfach glauben (was ja auch nicht schwer fällt, wenn eine Gegenmeinung nicht mehr stattfindet). Gerade bei jungen Menschen, die alternative Standpunkte, beispielsweise zum Klima, aber auch Gender oder Zuzug, gar nicht mehr erlebt haben, ist das totalitäre Denken deutlich weiter verbreitet als in der älteren Generation (das war bei den Nazis übrigens auch nicht anders). Deswegen ist es auch kaum verwunderlich, dass heute auf Universitäten, aber auch in Schulen, keine Debatte mehr stattfindet und Gegenmeinungen entweder niedergebrüllt oder gleich mit Gewalt angegangen werden. 

Das Problem dabei ist nicht das Lamentieren über die böse Jugend an sich, was schon älter ist als die berühmten Zitate von Sokrates oder Aristoteles. Das Problem ist eher, man kann sich noch so über die Jugend beschweren, es sind die Werte der Jugend, die sich am Ende durchsetzen. Denn die alte Generation stirbt zwangsnotwendig aus und die Jugend nimmt ihren Platz ein. Aus dieser Perspektive wird der jetzt schon nicht wegzudiskutierende Totalitarismus der Gesellschaft noch deutlich zunehmen.

Es ist immer schwer die Zukunft vorher zu sagen, aber die Zukunft verheisst derzeit keine Freiheit. Die Früchte der grünen Erziehung (um am Ende endlich mal das Kind beim Namen zu nennen) sind deutlich wie reichlich. Und sie können nicht mit einem Achselzucken beiseite gewischt werden. Wir erleben derzeit wirtschaftlich den Zusammenbruch der grünen Ideologie. Deutschlands wirtschaftlicher Niedergang ist ein Fanal für die ganze Welt und am Ende werden die Grünen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in zwei Jahren für lange Zeit von der Regierungsmacht gejagt werden. Und vielleicht (nur vielleicht) wird, was immer dann kommt, leichte Korrekturen machen können und den Niedergang zumindest etwas abmildern können. Bei allem Geunke, es leben Millionen kompetente Ingenieure, Techniker, Arbeiter, Angestellte, Bauern und Weiß-der-Kuckuck-was-für-Beschäftigte in Deutschland. Und ohne grüne Fesseln ist da viel möglich. Verhungern werden wir vermutlich erst einmal nicht.

Aber die totalitäre Saat kann ein Regierungswechsel nicht ausreißen. Der Totalitarismus ist mehr als 30 Jahr in die Gesellschaft eingesickert. Und im Unterschied zu 1945, als Deutschland gewaltsam denazifiziert wurde, wird kaum jemand von außen kommen und das Land zu mehr Freiheit und Aufklärung zwingen (nicht zuletzt deswegen, weil die, die das 1945 erzwungen haben, das selbe Problem erleben). Ich habe keine Lösung für das Problem, ich wünschte, ich hätte sie. Denn es ist meine Generation, die es versaut hat. Weil wir uns nicht gewehrt haben, wo es notwendig gewesen wäre. Weil wir den Quatsch mitgemacht haben, weil wir es geduldet haben. 

Ein kleiner Nachgedanke sei noch gestattet: Es gibt nicht wenige, die ihre Hoffnung auf die AfD setzen, die die grünen Konzepte im Wesentlichen ablehnt und sich derzeit anschickt durchaus in Reichweite von Macht, wenigstens von Landesregierungen, zu rutschen. Diese Hoffnung ist, was diese Thematik angeht, mit Sicherheit verfehlt. Die AfD ist keine liberale Partei, das war sie noch nie und das will sie auch nicht sein. Schon Bernd Lucke hat, als er noch Chef der AfD war, und die AfD deutlich mittiger stand als heute, betont er sei ein Konservativer und kein Liberaler (seit seinem Ausscheiden versucht er ein anderes Bild zu malen, aber seine Aussagen waren damals sehr deutlich). Die AfD steht inhaltlich gegen die Konzepte der Grünen, aber ihre Kritik am gesellschaftlichen Totalitarismus begrenzt sich in aller Regel darauf, wenn sie selber diskriminiert wird. Oder anders gesagt: Mit der AfD mag es wieder Atomstrom geben, eine Begrenzung der Zuwanderung und vielleicht etwas weniger EU, aber sie wird das totalitäre Denken in Deutschland nicht zurück drängen.

Es gibt in Deutschland derzeit keine große, politische Kraft, die dem Totalitarismus entgegen steht. 
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Llarian

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