10. März 2022

Streiflicht: Blut, Schweiß und Kuchen


"Blut, Schweiß und Tränen" waren es nach einer etwas freien Übersetzung, die Winston Churchill seinen Landsleuten 1940 ankündigte. Es ist mitunter eines der meistzitierten Rede-Zitate, die heute den meisten Deutschen im Gedächtnis sind.

Joachim Gauck, seines Zeichens ehemaliger Bundespräisdent, versuchte es diese Woche mit seinem Churchill Moment und verkündete seinerseits:
„Wir können auch einmal frieren für die Freiheit und wir können auch einmal ein paar Jahre ertragen, dass wir weniger an Lebensglück und Lebensfreude haben.“

 Ein denkwürdiger Satz möchte man zunächst meinen und durchaus mit dem Potential eine Weile in Erinnerung zu bleiben, wenn er auch kaum gegensätzlicher sein könnte als das Zitat von Churchill. Denn Churchills Situation und Aussage unterscheidet sich an wenigstens drei wichtigen Punkten von Gauck:


1. Churchill hat nichts auf sich selbst bezogen, er versprach schlicht Blut, Schweiß und Tränen. Darin liegt keine Unehrlichkeit. Gaucks Zitat dagegen dürfte es mit der Ehrlichkeit etwas schwerer haben, denn glaubt irgendjemand das Gauck sich damit selber meint?`Mit einem "Ehrensold" von knapp 200.000 Euro im Jahr kann man auch beim dreifachen Energiepreis eine Villa oder in seinem Fall seine Wohnung in Berlin-Schöneberg beheizen, ohne den Sarrazinschen dicken Pullover anzuziehen. Gauck wird nicht frieren, andere werden erfrieren.

2. Churchill konnte nichts für die Situation in der sich Großbritannien 1940 befand, die Aggression ging vom deutschen Reich aus, und die Appeasement Politik von seinem Vorgänger. Er hat die Situation schlicht geerbt und musste damit umgehen. Gauck dagegen war, von 2012 bis 2017, also durchaus in den Jahren, in denen die verheerende Situation von heute angerührt wurde, Präsident von eben diesen Nomunklatura. Selbst wenn er sich ab und zu ein bischen kritisch äußerte, war er immer für den Energieschwachsinn, der uns die Misere eingebrockt hat. Er mag kein Hauptprotagonist sein, aber als Mitläufer geht er durch.

3. Der wichtigste Unterschied zwischen Churchill und Gauck besteht aber in der Zielerklärung. Gauck erklärt das Frieren als unvermeidlich um der Freiheit willen. Wie die damit erreicht werden kann, bleibt sein Geheimnis, Putin interessiert es nämlich nicht, dass in Deutschland Menschen erfrieren. Das kann auch 20 Jahre so gehen, und ändert überhaupt nichts. Churchill dagegen hat seine Rede einem Ziel untergeordnet: Dem Sieg. Und nichts anderem. Es war kein Verzicht für immer, sondern ein Verzicht um ein konkretes Ziel, den Sieg zu erreichen. 

Churchill hat in seiner Rede einen Preis und ein Ziel genannt. Wir müssen das tun, weil wir das erreichen wollen. Gauck kennt das nicht, denn dann müsste man mal darüber reden was das Ziel denn wäre. Denn das Ziel wäre ja in Zukunft nicht mehr zu frieren? Aber wie? Und genau da beisst es sich auch, denn um in Zukunft nicht mehr zu frieren muss das Machwerk "Energiewende" schlicht beendet werden. Aber das kann Gauck nicht, denn zum einen müsste er sich dann gegen eine populäre Lebenslüge der Deutschen stellen, zum anderen müsste er sich selber fragen, welche Verantwortung er dafür trägt. Aber das will er nicht und das kann er nicht.

Und somit reduziert sich Gaucks Rede eher auf Marie Antoinette (der man immerhin zugute halten muss, dass sie das nun folgende, ihr zugeschriebene Zitat, vielleicht gar nicht getätigt hat): Wenn das Volk kein Brot hat, dann soll es doch Kuchen essen.

Vielleicht hat Gauck eher gemeint: Wenn dem Volk kalt ist, weil er kein Gas hat, dann kann es sich ja warme Gedanken machen. Die Dame, die ihn in sein Amt hiefte, hat ja auch schon so Vorschläge von Klatschen und Kniebeugen gemacht. 

Vor 14 Jahren fiel Thilo Sarrazin, den ich ansonsten für einen sehr klugen Denker halte, das erste mal in Ungnade als er vorschlug, dass arme Menschen sich mehr an Pullover gewöhnen sollten, denn man müsse eine Wohnung ja nicht bis 20 Grad heizen (mein Thermostat zeigt derzeit gerade 22,4 Grad, aber ich bin ja auch eine Öko-Sau (für die Älteren: Früher war das noch der Kohleklau)). Sachlich bin ich durchaus bei ihm, war aber trotzdem der Meinung, dass er das durchaus besser für sich behalten hätte, denn "reiche" Leute tun auch gut daran, "armen" Leuten nicht zu erklären, wie die zu leben haben. Das ist eher ein Frage des Anstands als des Inhaltes. 

Genau diesen Anstand kann man bei Gauck (und vorher bei Merkel) durchaus vermissen. Was hat der Mann darüber zu befinden, wie andere Leute zu leben haben? Was hat er anzuordnen, dass man jetzt auch mal frieren müsse? Er wird nicht frieren. Vor allem wird er nicht erfrieren. Vielleicht erklärt er uns im nächsten mal, wenn Leute erfrieren sollten, dass die jetzt im Namen der Freiheit gestorben sind.
Böse Zungen würden sagen im Namen der Energiewende. Aber ich bin sicher, wenn man das sagen würde, dann wird das vermutlich schwerer bestraft werden als das Impfleugnen. 

Darauf ein Stück Kuchen!

Llarian

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