21. März 2022

Eine wirkliche Mondrakete



Aber voll-krass konkret.



Ich werde diesen Beitrag mit einem ungewohnten Rückgriff auf die eigene Biographie eröffnen, der zum eigentlichen Thema nichts zur Sache tut – und den ich den geneigten Leser bitten möchte, gleich wieder zu vergessen. Aber ich bin alt genug, um mich an die Bilder der „ersten Schritte auf dem Mond“ zu erinnern – an die Landung der Mondfähre „Adler“ im Meer der Ruhe im Sommer 1969. Es war eine Woche nach meinem neunten Geburtstag – und für mich, der sich ab dem vergangenen Winter für alles, was die nächtliche Sternenwelt betraf, begeistert hatte und für die Meldungen über die Raumfahrt, die die Nachrichten beherrschten, waren die Bilder aus den Studios von ARD und ZDF, vom „ersten“ und „zweiten Fernsehen,“ aus dem Kontrollzentrum in Houston und die schemenhaften Nebelbilder aus einer Entfernung von 380.000 Kilometern ein verspätetes Geburtstagsgeschenk, wie ich es mir nicht besser hätte wünschen können. Ich kann den Beginn dieser Faszination durch alles, was „nicht von dieser Welt ist,“ recht gut dingfest machen: der Flug von Apollo 8, bei dem die drei Astronauten William Lovell, William Anders und Frank Borman am Heiligen Abend 1968 um 21:49 Uhr unserer Zeit hinter der Rückseite des Erdtrabanten verschwanden, hat in meiner Erinnerung keinerlei Spuren hinterlassen, dafür aber die folgenden beiden Missionen von Apollo 9 und 10 im folgenden März und Mai, bei denen zum ersten Mal der Einsatz und die Navigation des LEM, des „Lunar Excursion Module,“ der Mondlandefähre im Weltraum geprobt wurde. Ich erinnere mich noch deutlich an das Gefühl der Enttäuschung, daß Apollo 9 dabei in der Erdumlaufbahn verblieb und nicht „dort weitermachte, wo ihre Vorgänger aufgehört hatten.“ (Im Alter von acht Jahren weiß man ein dramatisch retardierendes Moment weniger zu schätzen als in späteren Lebensstadien.) Über das Ferienwochenende, an dem dann die Mondlandung stattfand, waren meine Eltern mit meinen Geschwistern und mir auf Verwandtenbesuch nach Norden gefahren, in der Nähe des Dollarts an der Emsmündung. Ich erinnere mich, daß das Wetter an diesem Sonntag, dem 20. Juli 1969, für einen Hochsommertag ziemlich kühl war, bedeckt und mit leichten Regenschauern (ein Blick ins Archiv des Weltnetzes bestätigt für Hamburg eine Temperatur von 16° und Bremen mit 18°, mit starker Bewölkung und einem Luftdruck von 1017 mbar). Das erste und das zweite Programm hatten angesichts dieses alles in den Schatten stellenden Ereignisses ihre abendlichen Programme gepoolt; die ARD berichtete ab 17:10 Uhr bis zur (damals noch heiligen) Tagesschauzeit um 20:00 aus dem dafür reservierten Studio; um Viertel nach 6 gesellten sich die Mainzer hinzu (beim ZDF sah man keinen Anlaß, auf die Ausstrahlung der sonntäglichen Folge von „Bonanza“ zu verzichten – ein ebenso geheiligter Termin in der TV-Liturgie) bis 22:15; während „das Erste Programm“ sich noch für eine halbe Stunde nach 21:00 dazuschaltete. Für heutige Verhältnisse gestaltete sich die Übertragung mit einer Langsamkeit und Statik, die den Nachgeborenen nicht mehr zu vermitteln ist. Das lag vor allem daran, daß es so gut wie keine Bilder gab; die eng bemessenen Funkfrequenzen und Übertragungsraten aus der Mondfähre und der Kommandokapsel wurden für die Übertragung des Sensordaten benötigt; die Bilder aus dem „Capcom“ zeigten nichts als die Teams der Bodenkontrolle, angespannt vor den Monotoren sitzend, und die deutschen Moderatoren reichlich verlegen, weil sie wenig über den Stand der Mission mitteilen konnten, was über den in allen Zeitungen abgedruckten Zeitplan des Landeablaufs hinausging.

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Allerdings erinnere ich mich an die telefonische Anfrage eines Zuschauers an den Moderator Günter Siefarth, ob denn die Astronauten Waffen bei sich hätten, für den Fall, daß sie auf dem Mond auf feindliche Außerirdische treffen würden – und an dessen recht konsternierte Miene dazu. Nein, sie hätten keine dabei, und sehr wahrscheinlich sei dergleichen nicht. Auch die Landung selbst, die um 21:07 Mitteleuropäischer Zeit erfolgte, fand als gänzlich undramatische Mauerschau statt: im Prasseln und Krächzen, das aus den Lautsprechern drang, war nur verschwommen anzuhören, DASS dort menschliche Stimmen sprachen, sonst nichts, und die Übersetzungen der kurzem Bestätigungen des Missionsleiters Gene Kranz (für ein Kind, das bis dahin noch keinerlei Ahnung hatte, daß es überhaupt andere Sprachen außer der eigenen Muttersprache auf der Welt gibt, wäre auch der kristallklare Klang, an den wir im digitalen Zeitalter gewöhnt haben, nutzlos gewesen). Der besondere Anlaß brachte es mit sich, daß mir erlaubt wurde, bis kurz vor elf Uhr aufzubleiben; den Ausstieg Neil Armstrongs der um 3:56 Uhr am Montagmorgen und sein berühmter Ausspruch Tscht-tschschtsch-krk-tscht-tschrrr, der nur deswegen beim heutigen Nachhören als „One small step for man, one giant leap for mankind“ zu verstehen ist, weil die Tonaufzeichnungen von Störgeräuschen bereinigt und restauriert worden sind, habe ich erst in an frühen nächsten Morgen gesehen, als ich etwa um Viertel vor Acht wieder aus dem Gästezimmer die Treppe hinab kam und durch die offenstehende Wohnzimmertür die Wiederholung dieser Bilder sah, bei denen die ersten MAZ-Aufzeichnungen gesendet wurden, in deren Technik die öffentlich-rechtlichen Sender im Westen des geteilten Landes investiert hatten. Es dürfte sich dabei um die dritte Generation dieser Magnetband-Geräte gehandelt haben; in den USA und England kam die Technik zuerst um 1960 zum Einsatz. (Auch von der Existenz eines „zweiten Deutschland“ hatte ich zu jenem Zeitpunkt so wenig Ahnung wie von den Ereignissen das „Mai 1968.“ Es waren unschuldigere Zeiten.)



Die flächigen, verschwommenen Schemen mit ihren ruckartigen Überlagerungen hatten dieselbe unwirkliche Aura, wie Botschaften aus dem Jenseits oder aus eine phantomhaften Sphäre – aber gerade diese unwirkliche Anmutung könnte dazu beigetragen haben, daß sie sich mir ins Gedächtnis gebrannt haben. (Bei den Neuabzügen von den originalen Negativen der Bilder, die die Astronauten mit ihren Hasselblad-Kameras aufgenommen haben, die der amerikanische Photograph Michael Light 1999 für seinen Bildband „Full Moon“ angefertigt hat, der dafür zum ersten Mal seit der Anfertigung der ersten Abzüge Zugang zu diesen Negativen erhielt, und auf denen jeder Grat und jeder Schattenwurf mit kristalliner Schärfe zu erkennen ist, stellt sich nicht das Gefühl ein, es bei den Mondpanoramen mit mehr als einer normalen, durch nichts ausgezeichneten Geröll- und Schotterhalde zu tun zu haben.)



Es blieb nicht bei diesen Bildern. Die ersten farbigen Fernsehbilder, die ich zu Gesicht bekommen habe, stammten ebenfalls vom Mond – von der Landung der Mondlandefähre Antares im Hochland des Frau Mauro Anfang Februar 1971. (Die ersten Farbübertragungen hatte es bei Apollo 12 gegeben, aber Astronaut Alan Bean hatte die Kamera nach 40 Minuten bei einer Neueinstellung versehentlich auf die Sonne gerichtet und die Aufnahmeröhre durchschmoren lassen.) Farbfernseher waren zu jener Zeit noch so selten wie Schwarzweiß-Endgeräte 10 Jahre zuvor, und stellten mit Kaufpreisen zwischen 1500 und 2500 D-Mark eine gewichtige Investition dar. Der Radio- und Fernsehhändler, über dessen Filiale wir damals wohnten, hatte das Ereignis zu einer Werbeveranstaltung in eigener Sache genutzt und das veranstaltet, was man damals noch nicht „Public Viewing“ nannte. Demselben Effekt verdanke ich es, daß ich wahrscheinlich der einzige Zaungast in „Zettels Raum“ bin, der eine Vorführung des ersten in Westdeutschland erhältlichen kommerziell erhältlichen Bewegtbild-Speichermediums miterlebt hat: des TED-Bildplattenspielers der Firma Telefunken, der im Herbst 1974 auf den Markt kam und dessen Platten genau wie bei den damals üblichen Schallplatten mit einer Diamantnadel abgetastet wurde. Die Scheiben rotierten nicht mit den gewohnten Geschwindigkeiten von 33 oder 45 Umdrehungen pro Minute, sondern 1500 Mal pro Minute; und die maximale Abspieldauer von zehn Minuten sorgte – neben der absolut deplorablen Bildqualität, die der der TV-Bilder vom Mond gleichkam, dafür, daß diesem System keine Zukunft zuteil wurde. (Die ersten Video-Rekorder kamen im Westteil des Landes erst Ende 1975 auf den Markt; und ja: sogar die DDR hat es dazu gebracht, wenn auch erst auf der letzten Zielgerade: im September 1989 wurden die ersten Importgeräte der Firma Sanyo für 7350 Blechmark angeboten; eine Kassette belief sich auf 90 Mark.)



Langer Vorrede kurzer Sinn: solche Bilder prägen. Und daraus dürfte die starke, die unmittelbare Wirkung zu erklären sein, warum mich die Bilder so unmittelbar angesprochen haben, als ich vor drei Tagen, in der Nacht vom 17. auf den 18. März, den Transport des SLS, des „Space Launch System“ von der Montagehalle des „Vehicle Assembly Building,“ dem VAB, in dem schon vor einem halben Jahrhundert die Saturn-Booster für die Apollo-Missionen montiert wurden, zum 6,8 Kilometer entfernten Startkomplex 39B verfolgt habe, der zusammen mit der gut 2,5 Kilometer weiter südlich gelegenen „Startrampe“ 39A ebenfalls in den Jahren 1965 bis 1967 für das Mondlandeprogramm errichtet worden ist. Weil diese Bilder, mehr als jede abstrakte Pressemitteilung, jeder projektierte Zeitplan, dem gar nicht so kleinen Romantiker, der seit jener Zeit in mir wohnt, signalisierten: es wird Ernst, es ist tatsächlich soweit. Nach Jahren der Verzögerung, des immer weiteren Aufschiebens und der neuen Terminsetzung wurde hier sozusagen mit Händen greifbar deutlich: das „Unternehmen Artemis“ ist in seine heiße Phase eingetreten. In einem oder zwei Monaten, spätestens im August – in wenigen Wochen also – wird tatsächlich vom „Weltraumbahnhof“ des Kennedy Space Center eine Rakete – und genau diese Rakete – in die Erdumlaufbahn abheben und von dort die „Orion“-Raumkapsel auf den Weg zum Erdtrabanten schicken. Dort wird die Kapsel eine langestreckte Flugbahn um den Mond beschreiben, bevor sie sich am 20. Tag der Mission wieder auf den „Rücksturz zur Erde“ macht (um die Terminologie einer anderen „Orion“-Mission zu verwenden). Die genaue Dauer dieses Fluges hängt davon ab, welches Zeitfenster in den kommenden Monaten tatsächlich genutzt werden kann; für den Mai fällt der in Frage kommende Starttermin zwischen den 7 und den 14, falls der Start bei Tageslicht durchgeführt werden soll, und vom 15 bis zum 21. Mai für einen Nachtstart; für Juni kommt die Zeit zwischen dem 6 und dem 12. in Frage. An Bord werden statt menschlichen Raumfahrern drei Mannequins sein: Raumanzüge mit Testdummies voller Meßfühler für Beschleunigung, Strahlenbelastung, Temperatur. Erst mit der Nachfolgemission „Artemis 2“ im nächsten Jahr soll sich dann eine menschliche Besatzung, nach einem halben Jahrhundert Pause, wieder auf den Weg zum Mond machen – allerdings steht, wie im Fall von Apollo 8 und 10, eine Landung zunächst noch nicht auf dem Programm; diese ist erst für die folgende Mission, Artemis 3, im Jahr 2024 ins Auge gefaßt.





(Die beiden Crawler-Transporter sind 1965 aus vorgefertigten Tielen an Ort und Stelle montiert worden, Die Plattform für den Raketentransport mißt 35 mal 40 Meter; der Vortrieb wird durch zwei Dieselmotoren mit einer Leistung von je 2750 PS geleistet; für Lenkung, Stromversorgung und Sonstiges sorgen zwei weitere Dieselmotoren von je 1000 PS; die jeweils 57 Kettenglieder der vier Raupenantriebe wiegen 900 kg; und der Verbrauch liegt bei 390 Litern Dieselkraftstoff pro Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit der unbeladen 2700 Tonnen schweren Fahrzeuge beträgt gut zwei Stundenkilometer. der CT-2 ist 2016 zum "Super Crawler" aufgerüstet worden, seitdem beträgt das zu transportierende Höchstgewicht statt 5400 Tonnen 8200.)



Allerdings ist auch die Fahrt zum Startkomplex 39B (von dem übrigens nur eine der 9 Mondmissionen tatsächlich startete, nämlich Apollo 10) noch nicht der „unmittelbare Anlauf“ – auch hier geht es erst um die Erprobung des Systems auf Herz und Nieren: wie reagiert es auf die Querkräfte, die beim Transport entstehen, wie verläßlich arbeiten die Bordsysteme? Diese Probephase wird in 10 Tagen, beginnend am 1. April, in einen Countdown münden, in dessen Verlauf die Rakete, die die zweithöchste ist, die je montiert worden ist (nur das vor kurzem in Texas zuerst vollständig montierte „Starship“ von Elon Musks privatem Raumfahrtunternehmen SpaceX ragt mit 120 Meter drei Meter höher in den Himmel) vollständig mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff betankt wird. Dieser „Wet Dress Rehearsal“ genannte Testlauf („dress rehearsal“ wie in „Kleiderprobe“ und „wet,“ weil hier flüssige Treibmittel zur Anwendung kommen) ist für den 3. April angesetzt. Danach wird die montierte Kombination aus der zweistufigen Startrakete, der Kapsel und dem Rettungssystem LAV, dem „Launch Abort System,“ wieder mit dem „Crawler Transporter-2“ ins Vehicle Assembly Building zurücktransportiert, um endgültig für den anstehenden Start zum Mond ausgerüstet zu werden.



Und trotzdem: die „heiße Phase“ des neuen Mondflugprogramms hat damit unwiderruflich begonnen – fünf Jahre nach dem ursprünglich dafür angesetzten Termin. Immer wieder ist es zu Verschiebungen, zu Terminüberschreitungen gekommen: Im Dezember 2010, bei der ersten öffentlichen Ankündigung des Projekts, wurde der Dezember 2016 als erster Starttermin genannt; ein halbes Jahr darauf der Dezember 2017, und im Mai 2020 wurde erstmals der März 2022 genannt. Aber wie der Stapellauf eines Schiffes symbolisch seit jeher das Ende seiner Bauphase markiert (obschon der größte Teil der Ausstattung erst noch erfolgen muß und nur der Rumpf als fertiggestellt gelten kann), so markiert die zehn Stunden andauernde Fahrt in der Nacht vom vergangenen Freitag eine Zäsur: ein halbes Jahrhundert, nachdem zuletzt ein Mensch seine Spuren im Staub eines anderen Himmelskörpers hinterlassen hat, ist es endlich wieder, unumstößlich, unleugbar soweit. Auch wenn man der menschlichen Präsenz auf dem Mond nur einen symbolischen Wert zumessen mag, und es ansonsten für sinnvoller erachtet, die Erforschung unserer kosmischen Nachbarschaft „auf Tuchfühlung“ automatischen Robotern und Rovern zu überlassen, so zeigt doch der Stellenwert, den die bemannte Landung im kollektiven Gedächtnis der Menschheit hinterlassen hat, daß hier mehr im Spiel ist als nur nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnungen, daß hier eine viel tiefere Seite in dem angesprochen wird, wie der Mensch – zumindest wenn er die Geschichte der Technik und der Aufklärung, der Wissenschaft als einen Aufbruch versteht und nicht als Sündenfall.



(Eine kleine historische Fußnote: diese „letzten Spuren eines Menschen“ stammen von Gene Cernan, dem Kommandanten von Apollo 17, der sie am Donnerstag, den 14. Dezember 1972, im Taurus-Littrow-Tal hinterließ, bevor er um 23:34 nach Ortszeit der Kommandozentrale in Houston in die Mondfähre Challenger zurückkehrte. Die letzten Worte, die er auf der Mondobefläche selbst sprach, lauteten: „As I take man’s last steps from the surface, back home for some time to come – but we believe not too long into the future – I believe history will record that America’s challenge of today has forged man’s destiny of tomorrow. And as we leave the moon at Taurus-Littrow, we leave as we came, and, God willing, as we shall return, with peace and hope for all mankind.” Diese letzte Wendung nimmt das Versprechen auf, das die Plakette auf dem Landegestell des „Eagle“ getragen hatte: "Here men from the planet Earth first set foot upon the Moon July 1969, A.D. We came in peace for all mankind.")



Es ist durchaus möglich, daß es auch in den nächsten Jahren zu weiteren Verschiebungen und Terminüberschreitungen im Artemis-Programm kommen wird. (Artemis war in der griechischen Mythologie die Zwillingsschwester des Gottes Apollo.) Die amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde hat vor wenigen Wochen bekanntgegeben, daß sich die Kosten für jede einzelne Raumfahrtmission in diesem Programm auf 4,2 Milliarden US-Dollar summieren, und daß die bemannte Landung auf dem Mond vom Jahr 2024 auf 2025 oder gar das Folgejahr verschoben werden dürfte. Zudem stehen zurzeit die wirtschaftlichen Auswirkungen der sich abzeichnenden weltweiten Konjunkturkrise und der Folgen des Kriegs in der Ukraine mit ihren Auswirkungen auf das Budget der NASA noch völlig „in den Sternen“ (man sehe mir den Kalauer nach). Auch die technische Entwicklung entscheidender Komponenten für diesen Landgang ist noch längst nicht abgeschlossen: weder die „Gateway“ genannte Raumstation, die späteren Mondfahrern als Einsatzbasis in der Mondumlaufbahn dienen soll, noch die Landefähre, deren Entwicklung vor zwei Jahren an SpaceX übertragen worden ist, sind bis jetzt mehr als erste Entwürfe. Der bisherige Verlauf des Programms sieht vor, die Landung von Artemis 3 ohne das Gateway durchzuführen. Aber um auf der Ebene der Symbolik zu blieben: solche Verzögerungen spielen jetzt sowenig eine Rolle wie die Tatsache, daß sich der erste Start des Space Shuttle vor 40 Jahren (man erschreckt, daß er tatsächlich so lange zurückliegt) vom ursprünglich avisierten Termin 1976 über 1978 auf den 20. Jahrestag des Erstflugs eines Menschen in den Weltraum verschoben hat. Die Dinge sind jetzt sichtbar ins Laufen gekommen, und für die bemannte Raumfahrt hat auf dieser Ebene, wenn schon auf keiner anderen, in der vorigen Woche ein neues Zeitalter begonnen.



















(Daß die Internationale Raumstation ISS während des Transportes am Himmel über dem TRansportweg dahinnzog, war ein ungeplanter Zufall. Das es zeigt, daß man gut daran tut, den Symbolwert solcher Zufälle nicht zu unterschätzen.)



(Am Ziel, der Startrampe 39B)





(Rückfahrt des Transporters nach getaner Arbeit)











(Auch daß der Transport während eines Vollmondes stattfand, fällt in diesen Bereich des Symbolischen; die tatsächliche volle Phase trat am Freitagmorgen um 8:07, vier Stunden nach Erreichen des Fahrtziels, ein.)

U.E.

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