2. April 2018

Eine Klarstellung

Aus aktuellem Anlass und bezugnehmend auf einen Artikel in einem anderen Blog diesen Landes, möchte ich für mich, und vielleicht auch stellvertretend für den einen oder anderen Blogger-Kollegen, ein paar Dinge unbedingt klarstellen: 
Der Stern, das in Deutschland bekannte Wochenmagazin, legendär nicht erst seit Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher, veröffentlicht grundsätzlich nie irgendwelche, sogenannten Fake-News. Der Stern ist und war immer eine Hochburg des Journalismus: Die erschienenen Artikel wurden und werden seit jeher intensiv geprüft und sind nach allen journalistischen Standards über jeden Zweifel erhaben, ein Born der Qualität in jedweder Beziehung. 

Sollten sich im Stern jemals doch irgendwelche Nachrichten als nicht ganz mit der Realität kompatibel erweisen, so liegt das nicht am zugrunde liegenden Journalismus, sondern einzig daran, dass man die Reporter getäuscht hatte oder das sie schlicht nicht in der Lage waren zu erkennen, dass sie betrogen wurden. 
Ein aktuelles Beispiel dafür liefert uns gerade ein Rechtsstreit vor dem OLG Hamburg: Mitte letzten Jahres wagte ein privater Blogger die gerade beschriebene Ernsthaftigkeit in Frage zu stellen und warf dem Stern vor, dass es wenig glaubwürdig sei, dass ein siebenjähriges Mädchen aus Aleppo, deren Muttersprache nicht Englisch ist, in nahezu fehlerfreiem Englisch rührende Texte in die ganze Welt schicken kann (den Originalartikel kann ich an dieser Stelle leider nicht verlinken, um mir nicht den Zorn letztgenannten Gerichtes zuzuziehen. Die Suche sei dem geneigten Leser als Übung überlassen.). Und er zieh den Stern dieses schönen neudeutschen Begriffes der Fake-News und der Lüge, unwissend der Tatsache, dass diese Unterstellung strafbar ist, wie das bekannte Oberlandgericht in Hamburg jüngst feststellte (Mit solcherlei Verfahren vertrauten Personen wird der Name des betreffenden Richters nicht wirklich überraschen). Jenes Landgericht, seit jeher bekannt für … interessante Entscheidungen, stellte dann auch mehr oder minder deutlich fest, dass die Frage, ob die Geschichte nun stimmt oder nicht, nicht wirklich für die Strafbarkeit eine Rolle spielt. Denn niemand kann ja wissen, ob der betreffende Reporter bewusst gelogen hat oder einfach solche Fragen für nicht wichtig hielt oder hält. 
Und da rechtliches Gehör in solchen Verfahren ohnehin überschätzt wird und der absurd hohe Streitwert sicher nur ein Kommafehler war, sollte man jetzt nicht zu dem Schluss kommen, dass es hier darum gehen könnte, unliebsame Konkurrenz auszuschalten, die einem die Deutung über die Welt in Frage stellt. 
Denn natürlich, und das ist wichtig zu betonen, dient dieser Prozess in erster Linie der Aufrechterhaltung von gutem Journalismus und nicht der Idee durch ruinöse Forderungen an einem für seine Rechtsfindung bekannten (manche würden vielleicht absurderweise sogar sagen berüchtigten) Landgericht einen Kritiker fertig zu machen. 


Wir haben in Deutschland, und das ist ja kein Geheimnis, die beste Presse der Welt. Fake-News gibt es hier nicht, Journalisten kämen nie auf die Idee persönliche Meinung mit der Sache zu verwechseln. Die Hitler-Tagebücher waren das Werk böser Menschen. Der Fall Sebnitz nur eine unglücklicher Fehler. Die Hunderte von Handtaschen die 2015 gefunden wurden: Alles Realität. Und wenn aus Aleppo ein Kind, das kaum ein Wort Englisch spricht, perfekte PR-Statements auf Twitter abliefert, dann ist das kein Grund und schon gar keine Rechtfertigung die Nachricht als eventuelle Lüge zu bewerten. Zumindest so lange man keine Lust hat mit der Rechtsprechung des Landgerichts Hamburg konfrontiert zu werden.


Fake-News ist nicht umsonst ein englischer Begriff: Fake-News gibt es nur im Ausland, vorwiegend direkt aus der Feder von Donald Trump, Putin oder Erdogan stammend (bei letzteren beiden muss man allerdings vorsichtig sein, nicht zu tief in die Kiste zu greifen, wenn man nicht anderweitig bestraft werden möchte). Und wenn in Deutschland Nachrichten sich im Nachhinein als geradezu grotesk falsch herausstellen, bei denen schon ein Schulkind die Augenbrauen gehoben hätte, wenn sie sie das erste Mal gehört hätte, dann sind das keine Fake-News. Und dem Stern, seinem Verlagshaus Gruner+Jahr, sowie dem dahinter stehenden Konzern Bertelsmann ist unbedingt zu danken, dass er seine begrenzten Ressourcen dafür einsetzt, das mit einem wunderbaren Exempel an einem privaten Blogger klar zu stellen.

Bleibt mir nur zu wünschen dass der Stern seine Entwicklung der letzten Jahre weiter erfolgreich fortsetzen kann und wünsche ihm dabei recht viel Erfolg! ­

Llarian

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