20. Juni 2011

Zitat des Tages: "EU prangert Merkels Wirtschafts-Performance an". Nebst einem Kommentar aus den USA

Die Steuern hoch, die Frauen benachteiligt, der Arbeitsmarkt verkrustet: Die EU knöpft sich Deutschlands Wirtschaftspolitik vor. In einer Bilanz des Euro-Plus-Pakts kommt die Politik der Bundesregierung nach SZ-Informationen schlecht weg ...

sueddeutsche.de in einem Artikel von gestern Abend mit der Überschrift "EU prangert Merkels Wirtschafts-Performance an".


Der Kommentar kommt diesmal von jenseits des Atlantik. Am vergangenen Donnerstag schrieb der Kolumnist der Washington Post Harold Myerson einen Artikel "Using German ingenuity to fix our economy" (Frei übersetzt: Wie wir mit der Geschicktheit der Deutschen unsere Wirtschaft in Ordnung bringen könnten). Hier ist seine sozusagen vorausblickende Entgegnung an die Adresse der jetzigen Kritiker aus der EU:
For a growing number of economists, pundits and even the occasional CEO, Germany offers lessons in how an advanced economy can compete globally and actually raise, not lower, its living standards.

In a March paper for the Council on Foreign Relations, Nobel laureate economist Michael Spence and New York University researcher Sandile Hlatshwayo argue that Germany's success at building a booming manufacturing sector that constitutes almost twice the share of the economy that ours does is largely the result of "a broad agreement among business, labor and government" to keep wages competitive and high-value-added production at home.

Für eine wachsende Zahl von Ökonomen, Fachjournalisten und sogar hier und da einen Vorstandsvorsitzenden erteilt Deutschland Lektionen, wie eine hochentwickelte Wirtschaft auf globaler Ebene wettbewerbsfähig sein und dabei dennoch den Lebensstandard nicht senken, sondern sogar erhöhen kann.

In einem Bericht vom März für den Council on Foreign Relations argumentieren der Nobelpreisträger und Ökonom Michael Spence und die Wissenschaftlerin von der New York University Sandile Hlatshwayo, daß der Erfolg Deutschlands bei der Schaffung eines boomenden Fertigungsbereichs, der einen fast doppelt so großen Anteil an der Wirtschaft hat wie bei uns, weitgehend das Ergebnis "einer breiten Übereinkunft zwischen Unternehmen, Gewerkschaften und Regierung" sei, die Löhne wettbewerbsfähig und die Fertigung hochwertiger Güter im Land zu halten.
Den Kritiker aus der EU hängen wohl die Trauben zu hoch, die den Experten aus den USA durchaus süß vorkommen.
Zettel



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