Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt
23. September 2015
Der Wagen des Volkes
So verständlich diese Haltung sein mag – eine solche Häme ist angesichts der Dramatik der Ereignisse um Volkswagen nicht angebracht. Pathetisch zugespitzt gilt: Scheitert VW, dann scheitert Deutschland. Und scheitert Deutschland, scheitert Europa. (Richard Rother, taz)
Sie haben richtig gelesen - dieser Kommentar stammt nicht aus der Auto Bild, sondern aus der taz! Aus dem antinationalistischen Ökoblatt, dem der Niedergang eines vom Führer persönlich gegründeten Konzerns, der die Welt mit fossil betriebenen Dreckschleudern verpestet, doch eigentlich einen inneren evangelischen Kirchentag bereiten müsste!
21. September 2015
Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren
Als Aufhänger diene folgende Meldung, die aber nur der Höhepunkt einer seit dem Beginn der Energiewende andauernden Entwicklung ist:
Um rund 60 Prozent haben RWE-Aktien an Wert verloren - in nur einem Jahr. Experten warnen: Der Konzern droht mittelfristig aus dem Dax zu rutschen. Dem Essener Energiekonzern RWE droht nach Einschätzung von Experten ein Abstieg aus dem Deutschen Aktienindex (Dax).
"Der Abstieg von RWE ist noch nicht akut, aber es darf auch nicht mehr viel passieren“, sagte der Index-Experte der Landesbank Baden-Württemberg, Uwe Streich.
19. September 2015
Im Zug von Wien nach München. Ein Erlebnisbericht von Daska
Ich frage: Wer könnte und was könnten wir von den Flüchtlingen lernen?
Am Samstag, den 5.9. wurde ich mit den Flüchtlingen zusammen, mit denen ich im selben Regionalzug aus Osten kommend saß, bei der Ankunft im Münchner Hauptbahnhof beklatscht. Ich suchte schnell das Weite und verschwand in der Menge der Schaulustigen, bevor einer auf die Idee gekommen wäre, mich vor laufender Kamera nach meinem Woher und Wohin zu fragen.
18. September 2015
Wer könnte und was können wir schaffen?
Die deutsche Vergangenheit weist Deutschland eine besondere Pflicht zu, die echten Flüchtlinge aufzunehmen. Unser Asylgesetz wurde vom Wissen um vergangene Verfolgungen von Millionen geschrieben. Sind es verrückte Gutmenschen gewesen, die mit Obst und Teddybären an die Bahnhöfe eilten, um die Fremden zu bewillkommnen? Vielleicht wollten die Deutschen nicht nur wiederum die Besten sein, wie andere Europäer spotteten.
17. September 2015
Von denen da oben und denen da unten
15. September 2015
Über die Pflicht und das Recht in einer multikulturellen Gesellschaft zu leben und dem Wunsch nach Demokratie.
14. September 2015
Wir schafften das nicht
Was für ein Rausch, was für ein Höhenflug: Kaiserinnenwetter im Frühherbst! "Wir schaffen das!", ruft die Kanzlerin, liebevolle Menschen strömen zu den Bahnhöfen mit Geschenken und Gesängen, Mama Merkels neue Untertanen freuen sich, die Dichter in den Redaktionsstuben schreiben Huldigungen.
11. September 2015
Zitat des Tages: Keine Obergrenze
"Das Grundrecht auf Asyl für politisch Verfolgte kennt keine Obergrenze; das gilt auch für die Flüchtlinge, die aus der Hölle eines Bürgerkriegs zu uns kommen."
(Angela Merkel, Rheinische Post vom 11.9.2015.)
Mit dem ersten Satz hat die Kanzlerin recht. Wobei allerdings dieses Grundrecht seit langem so gut wie abgeschafft ist: denn wer nicht gerade mit dem Boot an der Nordseeküste anlandet, ist zwangsläufig über einen sicheren Drittstaat eingereist und kann sich damit nicht mehr auf eine politische Verfolgung berufen. So steht's im Grundgesetz, Artikel 16(2).
Das gleiche müsste dann freilich auch für die Flüchtlinge gelten, die aus der Hölle eines Bürgerkriegs kommen. Auch diese haben Aufnahme und Sicherheit in Drittstaaten gefunden, bevor sie sich auf den Weg zu uns begeben haben.
10. September 2015
Die Kolonialherren
Wenn man deutsche Medien verfolgt, bekommt man von linker Seite Ähnliches serviert: "Wir" haben die Taliban und ISIS gegründet und unterstützt, "wir" hatten auch seinerzeit zu verantworten, daß die Mullahs den Iran übernommen haben. "Wir" sind schuld an der Armut in weiten Teilen der Welt und "wir" sind schuld an Afghanistan, Irak und Libyen, weil "wir" interveniert haben und an Eritrea, dem Sudan und Burundi, weil wir nicht interveniert haben.
In Syrien sind sich die Kommentatoren noch uneinig, ob "wir" schuld sind wegen Intervention oder "wir" schuld sind wegen Nicht-Intervention. Auf jeden Fall sind sie eich einig: Die Einheimischen haben mit dem Bürgerkrieg sicherlich nichts zu tun.
7. September 2015
Spielgeld
Es verstand zwar kaum jemand, wie diese Bitcoins eigentlich genau funktionierten. Aber die EDV-Nerds hatten Tools bereitgestellt, mit denen auch Amateure sich ein Bitcoin-Konto anlegen und benutzen konnten.
Die Eigenschaften von Bitcoin trafen genau die wunden Punkte, die die Zentralbank-Kritiker und Staatsskeptiker am Euro und anderen Währungen störten:
- Bitcoin ist eine völlig neutrale Währung, "gehört" niemanden und ist daher von niemand, auch keinem Staat, beeinflußbar.
- Insbesondere ist die Zahl der Bitcoins vom System her beschränkt, d.h. es kann keine Inflation geben oder eine Entwertung durch "Quantitative Easing", wie das die EZB derzeit praktiziert.
- Das ganze Bitcoin-Zahlungssystem läuft völlig anonym. Kein Geheimdienst kann herausfinden, welcher Eigentümer hinter einem Konto steckt. Und ohne den kryptographischen Schlüssel des Eigentümers kann auch niemand auf das Geld auf diesem Konto zugreifen.
Inzwischen hat Bitcoin einige Höhen und Tiefen, insbesondere auch einige Krisen hinter sich.
Und es wird immer klarer: Es bleibt ein Spielzeug für bestimmte Nischengruppen und wird keine Alternative zu normalen Währungen sein.
5. September 2015
Können wir das schaffen ?
4. September 2015
Dumpfer Hass und klare Kante. Zweite Ergänzung zu Llarians Pack-Zettel-Beitrag
Ihn besorgten zwei Dinge, sagte Gabriel der "Süddeutschen Zeitung": "Das eine ist die Vermutung der Neonazis wie in Heidenau, dass sie dem sogenannten gesunden Volksempfinden Ausdruck verleihen und dass sie sich dabei für nichts mehr zu schade sind - also mittlerweile auch unter Klarnamen übelste Hetzparolen verbreiten." Noch mehr Sorgen mache ihm aber, "dass in der Mitte der Gesellschaft der Anteil derjenigen wächst, die Politik, Politiker und Parteien verachten".Nun sage noch einer, dass unser Siggi das Herz nicht auf der Zunge trägt. Schon schlimm, dass es Neonazis gibt - aber viel schlimmer: Die Leute können die Politiker nicht leiden. Also mich! Diese Reaktion erinnert an einen anderen bekannten deutschen Staatsmann vor fast 25 Jahren.
Überhaupt ist es auffällig, dass Gabriel mit dem Pack durchzukommen scheint, ja gar damit punktet. Denn seit Strauß mit seinen "roten Ratten", der damals auch innerhalb der Union für seine Wortwahl scharf kritisiert wurde, hat es kaum ein Politiker der ersten Reihe mehr gewagt, sich derart zu äußern. Aber Chapeau, er hat die Stimmung richtig eingeschätzt und vorausgesehen, dass ein Politiker momentan am meisten gewinnen kann, wenn er seinen Stil denen anpasst, die er eigentlich genau dafür ächten will.
Denn die Beobachtung ist ja nicht falsch, dass immer mehr Hass und Verachtung wahrnehmbar ist. Aber dazu stellt sich die Frage:
Beißen die bellenden Hunde auch? Ich glaube, in den seltensten Fällen. Denn die Mehrheit, die aktuell jeder hinter sich zu wähnen scheint, der sich politisch äußert, ist im Grunde genommen weder an der Revolution noch an der nationalen Erweckung interessiert. Es ist das gute alte "Man müsste halt mal...".
3. September 2015
Humanismus? Erste Ergänzung zu Llarians "Pack"-Zettel-Beitrag
Es fällt mir zunehmend schwerer, mich zur Flüchtlingsproblematik zu äußern. Nicht nur, dass die Debatte völlig polarisiert ist. Es gibt nur noch zwei Positionen: "Alle rein" oder "Alle raus". Jeder Zwischenton, jeder Hinweis auf die Komplexität der Situation wird gnadenlos zerrieben. Aber ich möchte hier auch nicht meine Position darlegen, das hat der Kollege Herr in so überzeugender Weise hier getan, dass ich mich vollständig darin wiederfinde.
Außerdem möchte ich keinesfalls zu den gefühlt 99% Mitbürgern gehören, die ganz genau wissen, was zu tun ist, und das in schlüssigster Weise damit begründen, dass sie es ja schon immer gewusst haben. Um es ganz offen zu sagen: Ich habe keine Ahnung, wie man das Problem am besten in den Griff bekommt. Und von den out-of-the-box-Argumenten hat mich bisher noch keines überzeugt. Ich hänge nicht so sehr an der Deutschtümelei, dass ich sie vermissen würde, auch bin ich kein Karl-May-Fan, der sich wünscht, auf der A9 von Bagdad nach Stambul zu fahren. Kurz gesagt, weder die bevorstehende Bereicherung des Abendlandes noch dessen dräuender Untergang will mir einleuchten. Und von beidem wird mir zu viel dahergefaselt.
Genau genommen will ich mich damit persönlich gar nicht mehr beschäftigen, weil es mich so frustriert. Ich zahle der deutschen Verwaltung jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag allein an Einkommenssteuer, und dafür möchte ich doch erwarten können, dass eine bestehende Situation legislativ, juristisch und administrativ bewältigt werden kann. Wenn ein ganzes Mittelmeerland scheinbar problemlos alimentiert werden kann, dann muss es doch auch für dieses Flüchtlingsproblem eine Lösung geben. Wie gesagt, ich habe mich daran gewöhnt, dass mit meinem Steuergeld ziemlich viel Unsinn angestellt wird, und den Gedanken aufgegeben, dass man ja auch auf die Idee kommen könnte, es mir zu lassen, um damit meinen ganz persönlichen Unsinn anzustellen. Wenn's also ein paar Mark fuffzig mehr kostet, sei's drum.
Wenn mich aber etwas an der Debatte aufregt, ist es ihre unsägliche Verlogenheit, das schier unerträgliche Ausmaß an Hybris und Selbstbetrug, dem ich tagtäglich ausgesetzt bin. Dies möchte ich in zwei Artikeln tun, dabei beginne ich mit der Bereicherungsfraktion.
28. August 2015
Du bist Deutschland. Du bist das Pack. Ein Gedankensplitter zu Pflichten und den Pflichten anderer.
Prankenhieb: Erstaufnahmeeinrichtungen
"Wir sind am Ende unserer Kräfte", so eine Sozialpädagogin, die zusammen mit ehrenamtlichen Helfern in einer Flüchtlingsunterkunft tätig ist. "Wir haben hier sowieso schon alle Hände voll zu tun. Und dann vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens ein Landrat oder eine Wahlkreisabgeordnete mit Fotografen und Reportern im Schlepptau hier aufkreuzt".
Dem soll nun entgegengewirkt werden. "Eine zentrale Aufnahmeeinrichtung würde uns sehr entlasten", erklärt der Geschäftsführer des Caritas-Verbandes in einer mittleren Großstadt, der ebenfalls anonym bleiben möchte. Auch dem Vorschlag, die Mandatsträger dort nach Parteien zu trennen, kann er etwas abgewinnen: "Es kommt öfter zu hitzigen Diskussionen, einmal wäre beinahe ein Handgemenge entstanden, als ein Linken-MdL eine Seite aus dem CDU-Programm gerissen hat".
Als Standorte für die Einrichtung sind Mainz oder Berlin-Mitte im Gespräch, vorrangig aufgrund der guten Erreichbarkeit für Medienvertreter. Zusätzlich sollen in einem Pilotversuch 100 Flüchtlinge mit einer provisorischen Arbeitserlaubnis ausgestattet werden, um für gemeinsame Fototermine bereitzustehen. "Das schafft Arbeitsplätze und ist zugleich ein wichtiger Schritt zur Integration", betont der Caritas-Mann. "Denn so lernen die Flüchtlinge, die Anliegen der Politiker besser zu verstehen".
27. August 2015
JA – ABER
Eine Online-Petition begleitet die Amtseinführung des neuen Bischofs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Dr. Carsten Rentzing: „JA-zur-Amtseinführung-ABER“. Die Unterzeichner möchten deutlich machen, dass sie für eine andere Kirche stehen, als Rentzing sie repräsentiert, der u. a. erst unlängst seine Vorbehalte gegen die Gleichbehandlung von Homosexuellen in der Kirche zum Ausdruck gebracht hatte. Nun halte ich grundsätzlich nicht viel von dieser wohlfeilen Art der Online-Mobilisierung, wo man schnell für dies oder das unterschreibt. Hier wird aber nicht mehr als eine Befindlichkeit artikuliert. Also – was soll’s! Ich wünsche meinem neuen Landesbischof Gottes Segen ohne Wenn und Aber. Und wenn es an seiner Amtsführung etwas zu kritisieren geben sollte, dann kann ich das zu gegebener Zeit auf verschiedenen Wegen immer noch artikulieren.
Eigentlich geht es mir in diesem Beitrag um etwas ganz anderes, um ein anderes JA-ABER. Und das beginnt mit einer Äußerung des scheidenden sächsischen Bischofs, Jochen Bohl. Evangelisch.de berichtet:
"Flüchtlinge haben ein Recht darauf, als Menschen in Not Hilfe und Unterstützung zu erhalten", sagte der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Jochen Bohl, der "Rheinischen Post" in Düsseldorf. "Wir werden uns durch Brandstifter in unserem Engagement nicht einschüchtern oder entmutigen lassen", fügte der sächsische Landesbischof angesichts der jüngsten Brandanschläge hinzu. Es könne keine Rede davon sein, dass der Wohlstand des Landes durch Flüchtlinge bedroht wäre.
Das ist ein JA ohne ABER. Ein Bekenntnis zur Hilfe für Menschen in Not, ein Bekenntnis zum Einsatz und zur Unterstützung für die, die als Flüchtlinge zu uns kommen – gegen Kritik und Krawall.
Ich stehe dazu und finde das selbstverständlich.
Am kommenden Sonntag ist das bekannte Gleichnis vom Barmherzigen Samariter Predigttext in den Evangelischen Kirchen, und ich weiß eigentlich gar nicht, was ich angesichts der Ereignisse in Heidenau, Freital, Nauen usw. als Pfarrer anderes tun sollte, als diese Geschichte mehrmals hintereinander laut vorzulesen.
Wo Menschen in existenzielle Not geraten sind, unter die Räuber gefallen sind, da ist es Christen- und Menschenpflicht zu helfen, zu verbinden, Raum und Geld zur Verfügung zu stellen. Und ebenso ist es Christen- und Menschenpflicht, denen entgegenzutreten und zu widersprechen, die diese selbstverständliche Hilfe in Not ablehnen, behindern, bekämpfen und verunglimpfen.
ABER, und auf dieses ABER kommt es mir an: Wir haben kein Recht und keine Pflicht, uns und die anderen zu belügen über die Größe der Probleme, der Aufgaben und der Kosten, die da auf uns zu kommen.
Es könne keine Rede davon sein, dass der Wohlstand des Landes durch Flüchtlinge bedroht wäre. – So ein Satz ärgert mich. Hilfe für Hunderttausende, mittelfristig mehrere Millionen Flüchtlinge kann keiner aus der Portokasse bezahlen. Darum MUSS nachgerade endlich davon die Rede sein, was die Flüchtlingskatastrophe uns kostet.
Und damit meine ich nicht nur die finanziellen Kosten für die öffentlichen Haushalte und das Wohlstandsniveau eines Landes, sondern viel mehr auch die Kosten für die Demokratie und für den öffentlichen Frieden. Es muss davon gesprochen werden, was es bedeutet, wenn von den Millionen, die zu uns kommen, Hunderttausende kein Verständnis für demokratische, rechtsstaatliche und freiheitliche Verhältnisse und Lebensformen mitbringen, oder was es heißt, wenn sie die Konflikte, denen sie in ihren Herkunftsländern entflohen sind, mit zu uns bringen. Die Ereignisse in Suhl sollten da wach und hellhörig machen. Und nicht zuletzt muss auch im Blick sein, dass mit den Flüchtlingen auch islamistische Kämpfer und Terroristen kommen bzw. bewusst eingeschleust werden.
Nach Jahrzehnten ist es nur teilweise gelungen, Immigranten aus bestimmten Herkunftsländern und -regionen in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Wie schwierig wird das erst mit den Millionen werden, die jetzt kommen?
Mit den hilfsbedürftigen Menschen kommen Kosten und Probleme, riesige Kosten und Probleme, von den wir heute nicht wissen, ob wir ihnen gewachsen sein werden. Das ist das große ABER.
Wer dieses ABER nicht sagt, der macht sich mitverantwortlich dafür, dass sich die „besorgten Bürger“ belogen und betrogen vorkommen.
Wenn wir das menschlich geforderte JA zur Hilfe für Menschen in existenzieller Not sagen, dann erfordert das für unsere Gesellschaft eine gewaltige Kraftanstrengung. Dass alles so bleiben könnte, wie es ist, ist eine Illusion, und mit dieser Illusion die Beunruhigten ruhig stellen zu wollen, wird nicht funktionieren. Das würde ich meinem Noch-Bischof und all den Willkommens-Enthusiasten dieser Tage gerne sagen.
Und den „besorgten Bürgern“ würde ich gerne sagen: „Vielleicht habt ihr mit allen euren Befürchtungen recht; und trotzdem habt ihr als Menschen die verdammte Pflicht, eure Mitmenschen in Not menschlich zu behandeln!“
21. August 2015
Eine kleine Anmerkung zur Moral und warum einem nicht jeder leid tun muss.
19. August 2015
Begegnung in Kazimierz
Und Kazimierz, das alte jüdische Viertel. Vor dem Krieg die größte jüdische Gemeinde in Europa mit einer großen kulturellen Tradition.
Dann kamen die Massenmörder. Von 3 Millionen Juden in Polen überlebten nur einige hunderttausend die Nazi-Herrschaft. Die aber ebenfalls nicht bleiben konnten. Beim Thema Antisemitismus waren sich die meisten Polen recht einig mit den deutschen Besatzern. Kurz nach dem Ende der KZ-Morde gab es schon wieder Pogrome, spätestens nach der antisemitischen Kampagne der kommunisten Führung 1968 war das Land "judenrein".
16. August 2015
Serien in Zettels Raum: Umweltschutz reloaded. Die Sache mit dem Dosenpfand.
13. August 2015
Das Universum stirbt
Eigentlich handelt es sich bei der Meldung, die uns aus den Kreisen der Wissenschaft über das Universum erreicht, um eine Nachricht, die alleroptimalst geeignet scheint, das Sommerloch mit leichtem Wellenschlag zu beleben, eine roßbreitenähnliche mediale Kalmenzone, in der sonst nur das Ungeheuer von Loch Ness, die Kleinen Grünen Männchen (als es sie, Jahrzehnte ist das her, noch gab), Claudia Roth oder ähnliche Phänomene für folgenlose Kurzweil sorgten, deren Irrlichtern ohne Bedeutung für das wirkliche Leben in der sublunaren Sphäre am Grunde des Luftozeans ist. Somit handelt es sich auch um das natürliche Biotop der Astronomie, jedenfalls den Teil der Sternenguckerei, von dem die Großen Medien glauben, daß es für das breite Publikum von interesse sein könnte. Vom amerikanischen Regisseur Cecil B. DeMille, dem Vater des Breitwandspektakels, stammt der Ratschlag, daß ein guter Film mit einem Erdbeben anzufangen und sich dann langsam zu steigern habe: "Start with an earthquake and work to a climax." Großformatiger als mit dem gesamten Universum kann man wirklich nicht beginnen, und sein Untergang stellt die denkbar dramatischste Wendung dar.
9. August 2015
Zitat des Tages: Der Realitätssinn der Grünen
Boris Palmer, grüner OB in Tübingen, zum Thema Abschiebungen.
Kommentar:
Jedem, der sich auch nur ein bisschen in der Philosophie auskennt, springt beim Lesen dieses Satzes sofort eine eindeutige Assoziation ins Auge. Diese Denkfigur Palmers hat nämlich einen sehr berühmten Vorläufer, witzigerweise sogar einen Landsmann Palmers, der zwar ziemlich genau 200 Jahre früher, aber keine 20 Kilometer entfernt von ihm das Licht der Welt erblickt hat - Hegel.
7. August 2015
Kein ganz schlechter Eckpunkt
Die SPD hat eine Idee, wie man das Asylverfahren entlasten könnte. Wie die "Rheinische Post" mitteilt, sollen Einwanderer aus dem "Westbalkan" Arbeitsvisa erhalten, wenn sie einen Arbeitsvertrag haben, "der ein Einkommen oberhalb des Mindestlohns (1460 Euro brutto im Monat) sichert und nach Tarif oder branchenüblich bezahlt werden". So steht es in einem "Eckpunkte-Papier", das die Ministerpräsidenten und der Bundesvorsitzende am 3.8. beschlossen haben. (Rheinische Post, 6.8.2015)
6. August 2015
Das nackte Gute
Ich habe morgens vor dem Fernseher gesessen und mit Tränen der Rührung und Freude die Ausfahrt der 33 chilenischen Bergleute aus dem Schacht in San José verfolgt, die zuvor drei Monate dort gefangen waren. Komplett, auch nach der zehnten Ausfahrt habe ich mir zu keinem Zeitpunkt gedacht, "jetzt habe ich es gesehen, jetzt kann ich wegschalten".
Warum hat mich das so fasziniert? Ich erkläre es mir damit, dass diese Bilder in ihrer unmittelbaren Wucht etwas transportieren, das ich mangels eines besseren Begriffes "das nackte Gute" nennen möchte. Religiöse Menschen könnten es auch als Gotteserfahrung bezeichnen.
5. August 2015
Vom Bundesanwalt und der Unerträglichkeit.
4. August 2015
Meckerecke: Die PRD
Für Angela Merkel mag letzteres in gewisser Hinsicht sogar zutreffen. Und ich habe den Verdacht, dass das der Grund dafür ist, warum sie der Großteil des medial-politischen Berlins nicht leiden kann. Weil sie nicht über jedes Stöckchen springt, das ihr hingehalten wird. Und wenn sie es in der Vergangenheit getan hat, hat sie in der Regel daraus gelernt. Jedenfalls hat man seit dem Atomausstieg keine energiepolitische Äußerung mehr von ihr gehört - da lässt sie lieber den Kollegen Gabriel mit schöner Regelmäßigkeit ins offene Messer rennen, genauer gesagt in den offenen Hirschfänger aus München.
Ähnliches gilt noch für Schäuble, der einfach sein Ding durchzieht, ob es irgendwem passt oder nicht.
Ansonsten gleicht das politische Berlin, das in einer nie da gewesen Symbiose mit dem journalistischen Berlin lebt, einem aufgescheuchten Hühnerhaufen, das vor nichts mehr Angst zu haben scheint als vor dem Shitstorm, den irgendein Redaktionspraktikant lostritt und von seinen genauso unbedeutenden Followern geteilt wird.
